PDF-Dateien in editierbare Indesign-Dokumente wandeln

Wer hat noch Angst vor Powerpoint-Dateien? PDF2ID konvertiert diese nach Indesign.

Vor der Veröffentlichung von Indesign 1.0 im Jahre 1999 kochte die Gerüchteküche so richtig hoch. Ein Quark-Killer sollte das neue Layoutprogramm aus dem Hause Adobe sein und PDF würde als natives Speicherformat verwendet werden. Stattdessen war Indesign zu Anfang eher ein Performance-Killer, von PDF als Dokumentformat keine Spur. Selbst die neuesten Versionen von Illustrator, die den Eindruck erwecken, PDF ohne Verluste speichern und wieder öffnen zu können, tun dies nicht wirklich. In jedem Illustrator-PDF steckt auch ein Illustrator-Dokument im klassischen AI-Format.

Konverter für Indesign. Im Jahre 2007 präsentierte die kleine Softwareschmiede Recosoft aus Japan ein Tool, mit dem sich nun PDF-Dateien beliebigen Ursprungs in Indesign öffnen lassen sollen. Die überarbeitete und erweiterte Version 2 von PDF2ID ist vor kurzem erschienen, eine deutsche Fassung mit lokalisiertem Handbuch steht in diesen Tagen zur Verfügung. Paul Chadha, Softwarearchitekt und Chef der Entwicklungsabteilung legt Wert auf die Feststellung, dass PDF2ID ausschließlich auf selbst entwickelten Komponenten aufsetzt, also beispielsweise keine PDF-Library eines Drittherstellers einsetzt. Der Konverter arbeitet auch mit dem neuesten Indesign CS4, die Plattformen Windows und Mac werden unterstützt. Nach Installation ist der Menüeintrag „PDF-Datei öffnen“ in Indesign verfügbar, zahlreiche Optionen stehen nach Wahl des Quell-PDFs bereit. Mit den Einstellungssets lassen sich verschiedene Optionskombinationen sichern und aufrufen, schade aber, dass das letzte gewählte Set nicht vorgewählt bleibt. PDF in ein möglichst strukturiertes Layoutformat zu bringen, ist ein anspruchsvolles Unterfangen, denn PDF kennt keine Strukturen wie Textzeilen, Absätze oder gar Textflüsse. Auch Zeichen-, Absatzformate und Tabellen sind dem Austauschformat fremd. PDF2ID gibt sich jedoch große Mühe, durch ausgefeilte Algorithmen diese Strukturen wieder zu erkennen. Der Hersteller weist aber darauf hin, dass eine 1:1-Wiederherstellung unrealistisch ist.

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Praxisfälle. Wofür sollte man überhaupt ein PDF in ein Layoutdokument überführen wollen? Gerade bei Druckdienstleistern sind mehrere Szenarios alltäglich; Beispiel 1: Eine alte Powerpoint-Präsentation wird als PDF vom Kunden angeliefert, umfangreiche Änderungen sollen aber noch berücksichtigt werden. Beispiel 2: Ein Kunde hat das Ursprungslayout in einem anderen Grafikprogramm erstellt, dieses soll nun aber in Indesign weitergeführt werden. Da PDF von praktisch allen Grafik- und Office-Programmen unterstützt wird, steht einem Übergang nach Indesign nicht mehr viel im Wege.