470 Mitarbeiter betroffen

Prinovis schließt die Tief- und Offsetdruckerei in Dresden

Der Publikationstiefdruck leidet unter dem Wegfall der hochauflagigen Kataloge und Zeitschriften. Deshalb schließt Prinovis Ende 2022 auch seinen Standort in Dresden.(Bild: Archiv)

Die zum Bertelsmann-Konzern gehörende Prinovis GmbH & Co. KG wird ihre Tief- und Offsetdruckerei in Dresden zum Ende des Jahres 2022 schließen. Der Standort Dresden schreibe „trotz intensiver Anstrengungen aller Beteiligten bereits seit geraumer Zeit rote Zahlen“, heißt es in einer Prinovis-Mitteilung.

Das Management plane, „die notwendigen Schritte einzuleiten, um den Geschäftsbetrieb des Unternehmens zum 31. Dezember 2022 einzustellen“. Die Geschäftsführung hat den Betriebsrat und die 470 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Dresden am 18. November im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung „persönlich über ihre unternehmerische Entscheidung informiert“.

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Hintergrund für die geplante Schließung sei die Tatsache, dass der europäische Tiefdruckmarkt schon seit mehr als einem Jahrzehnt strukturell rückläufig ist. „Die Entscheidung, den Druckbetrieb in Dresden Ende kommenden Jahres zu schließen, ist uns sehr schwergefallen“, lässt sich Niklas Darijtschuk, Geschäftsführer von Prinovis zitieren. „Aufgrund der gegenwärtigen und prognostizierten wirtschaftlichen Situation des Standorts“ sei sie jedoch „unumgänglich“.

“Nachfrage nach Druckprodukten im klassischen Tiefdrucksegment überproportional gesunken”

Die negative Marktentwicklung habe sich in den vergangenen Jahren insbesondere bei der Nachfrage nach Druckprodukten im klassischen Tiefdrucksegment für hochauflagige Kataloge sowie Zeitschriften und Supplements bemerkbar gemacht, die überproportional gesunken sei. Im Zeitraum 2010 bis 2020 habe sich nach Aussage des Managers beispielsweise der Bedarf an klassischen Tiefdruckpapieren um weit mehr als die Hälfte reduziert. Darijtschuk: „Das gravierende Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage hat zu massiven Überkapazitäten geführt. Eine Besserung der Marktsituation ist leider nicht erkennbar.“

Im Rahmen der Mitarbeiterversammlung hat das Management angekündigt, umgehend in Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen einzutreten, um auf Grundlage des bestehenden Vorratssozialplan einen Interessenausgleich zu vereinbaren. Erklärtes Ziel des Managements sei es, sozialverträgliche Lösungen zu finden und den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schnellstmöglich Gewissheit über die Rahmenbedingungen und den weiteren Ablauf zu geben.

Ende April 2021 war erst die Prinovis-Tiefdruckerei in Nürnberg geschlossen worden. Davon waren etwa 670 Mitarbeiter sowie etwa 250 Beschäftigte im Rahmen von Leih- und Zeit- beziehungsweise Werkverträgen betroffen gewesen.

Kommentar zu diesem Artikel

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  1. Es war ja klar: Erst Darmstadt, dann Itzehoe, dann Nürnberg, dann Dresden. Wann kommt Ahrensburg? Und Liverpool? Haben ja viele andere zu gemacht. In Italien auch 2. Wahnsinn echt. Fahre selber die Druckfarbe.