Nachruf

Zeitungsindustrie trauert um Boris Fuchs

Boris Fuchs im Jahr 2010 (Bild: Silvia Werfel)

Die Zeitungsindustrie trauert um Boris Fuchs, der am 13. Oktober 2020 im Alter von 87 Jahren verstorben ist. Er war ein wunderbarer Mensch und Kollege, immer offen für Anregungen und in der Lage, technische Innovationen frühzeitig zu identifizieren.


Zwischen 1970 und der Jahrtausendwende veränderte sich die Zeitungstechnik wie niemals vor- oder nachher. Verleger stritten um technische Weichenstellungen. Bei Konferenzen und Messen ging es um den Übergang vom Bleisatz zum Fotosatz und Desktop Publishing, um die Ablösung des Hochdrucks durch den Offsetdruck, um Laser-Belichtung, CTP, Industriestandards, Farbmanagement und Closed-Loop-Steuerung.

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Viele Mitglieder des Zeitungs-Weltverbandes IFRA (später WAN-IFRA) waren in Fachausschüssen an der Entwicklung technischer Innovationen aktiv beteiligt. Und der Diplom-Ingenieur Boris Fuchs war der richtige Mann zur richtigen Zeit, um diese Entwicklung zu begleiten. Er pflegte zu sagen: „Der Achterturm wurde nicht von IFRA, aber bei IFRA entwickelt“.

Boris Fuchs wurde am 9. Oktober 1933 in Rybinsk an der Wolga geboren, wo sein Vater als Druckmaschinen-Konstrukteur arbeitete. 1937 kehrte die Familie nach Deutschland zurück. Boris machte 1953 sein Abitur und erwarb fünf Jahre später das Diplom als Maschinenbau-Ingenieur an der TU Darmstadt.

Im selben Jahr nahm er eine erste Anstellung bei der Schnellpressenfabrik Frankenthal an. Die nächste berufliche Herausforderung führte ihn 1961 in die Schweiz zur Maschinenfabrik WIFAG. 1971 wechselte er zur MAN nach Augsburg, zuständig für die Konstruktion von Rotationsdruckmaschinen. 1974 ging es zurück zur Albert-Frankenthal AG. Nach Übernahme durch Koenig & Bauer wurde Boris Fuchs stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

1984 begann seine Tätigkeit als Forschungsdirektor und stellvertretender Geschäftsführer von IFRA in Darmstadt. Mit seinem Team publizierte er Hunderte von „Special Reports“ zu allen aktuellen Technikthemen und hielt Vorträge auf ungezählten internationalen Veranstaltungen.

Anfang 1999 ging Boris Fuchs in den Ruhestand. Er schrieb Fachartikel – viele für DEUTSCHER DRUCKER und das Journal für Druckgeschichte – und hielt Vorträge. Er war einer der Autoren des Handbuchs der Printmedien, Mitglied des VDD (Verein Deutscher Druckingenieure), des IADM (Internationaler Arbeitskreis Druck- und Mediengeschichte) und der IARIGAI (International Association of Research Institutes for the Graphic Arts and Media Industry). Sein Netzwerk reichte bis nach Japan.

Boris Fuchs lebt weiter in den Herzen derer, die ihn kannten und liebten.

(Der Autor des Nachrufs, Manfred Werfel, war bis 2019 stellv. CEO der WAN-IFRA.)

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Mit Boris Fuchs durfte ich bei der IFRA sieben Jahre zusammen arbeiten. Als weltweit anerkannten, erstklassigen Fachmann, aber auch als wertvollen Menschen und liebenswürdigen Kollegen habe ich ihn kennen und schätzen gelernt. Er wird auch für mich unvergessen bleiben.

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