VDMA Fachverband Druck- und Papiertechnik: Branche ist auf der Suche nach Fachkräften

Druck- und Papiermaschinenbau 2018: Exporte auf gleichem Niveau, aber weniger Aufträge

Blick in eine Bogenoffsetdruckmaschinen-Montagehalle. (Bild: Heidelberger Druckmaschinen AG)

2018 war für den Druck- und Papiermaschinenbau „ein insgesamt zufriedenstellendes Jahr mit stabiler Geschäftslage“, so der VDMA Fachverband Druck- und Papiertechnik (Frankfurt/M.) in einer aktuellen Mitteilung. Wie im Vorjahr beliefen sich die Exporte auf insgesamt 4,6 Mrd. Euro. Eine starke Nachfrage in China und EU-Ländern konnte dabei teils deutliche Umsatzrückgänge in Nord- und Südamerika, Russland, Indien und Frankreich kompensieren, wie es weiter heißt. Doch gingen die Auftragseingänge deutlich zurück.

Europa blieb mit Ausfuhren im Wert von 2,15 Mrd. Euro die wichtigste Region: 82 Prozent davon gingen an Kunden aus EU-28-Ländern. Größter Einzelmarkt war China. Dort stieg die Nachfrage nach deutscher Druck- und Papiertechnik gegenüber 2017 um 8,2 Prozent auf ein Gesamtvolumen von 612 Mio. Euro. Der Absatz in den Vereinigten Staaten, die im Vorjahr an erster Stelle standen, blieb mit 576,5 Mio. Euro deutlich dahinter zurück. Im Vorjahresvergleich sank der Wert der Exporte in die USA um 2,3 Prozent. Drittgrößter Einzelmarkt war 2018 Polen, das deutsche Druck- und Papiertechnik für insgesamt 241,9 Mio. Euro einführte, über ein Viertel mehr als 2017. Dicht dahinter folgte Italien mit 238,4 Mio. Euro (+27,3 Prozent).

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Betrachtet man die verschiedenen Branchensegmente der Druck- und Papiertechnik genauer, zeigt sich eine deutlich heterogenere Geschäftsentwicklung. So konnten Hersteller von Papierverarbeitungsmaschinen ihre Umsätze in den EU-Partnerländern nach dem starken Auftragseingang im Vorjahr um 52 Prozent (!) steigern. Auch im Inland (+3 Prozent) und im Ausland (+5 Prozent) stiegen ihre Umsätze.

Doch zeichnet sich laut VDMA eine merkliche Abkühlung ab: Denn 2018 gingen rund 16 Prozent weniger Aufträge ein als im Vorjahr. Im Inland erreichte der Auftragseingang sogar nur zwei Drittel des Vorjahreswerts.

Bei Druckereimaschinen inhomogenes Bild

Bei den Druckereimaschinen ergibt sich ein geteiltes Bild: Zwar blieben die Umsätze 2018 um 7 Prozent unter dem Niveau von 2017; im Inland sogar um 22 Prozent. Aufträge aus dem Inland nahmen aber um 8 Prozent zu; aus dem Euroraum und Ausland kamen weniger Aufträge. Der Auftragseingang ging insgesamt um 2 Prozent zurück. Diese Entwicklung ist vor allem auf eine deutlich gesunkene Nachfrage in zwei wichtigen Märkten zurückzuführen: Die Exporte in die Vereinigten Staaten sanken um gut 15 Prozent und in Frankreich sank die Nachfrage sogar um 30 Prozent. Diese Rückgänge in den beiden größten Exportmärkten des Vorjahres konnten auch erfreuliche Zuwächse in Märkten wie Italien, Polen oder Japan nicht egalisieren.

Papiertechnik mit gutem Geschäftsjahr

Dagegen blicken die Hersteller von Papiertechnik auf ein sehr gutes Jahr 2018 zurück. Die Exporte nach China (+28 Prozent), Spanien (+150 Prozent), UK (+125 Prozent), Polen (+50 Prozent) und Italien (+30 Prozent) legten kräftig zu. Zudem blieb der Export in die Vereinigten Staaten auf dem Vorjahreswert von 143 Mio. Euro stabil. Einzig die deutlich gesunkenen Exporte nach Russland trüben das positive Bild (–30 Prozent).

„Auch wenn uns der schwache Auftragseingang einige Sorgen bereitet – und die weltpolitische Situation nicht auf schnelle Besserung hoffen lässt, blicken wir als Branche auf ein insgesamt zufriedenstellendes Jahr 2018 zurück“, bilanziert Dr. Markus Heering, Geschäftsführer des VDMA Fachverbandes Druck- und Papiertechnik. Das stabil gebliebene Exportvolumen von 4,6 Mrd. Euro bestätige, dass die Druckindustrie weltweit bei der Modernisierung ihrer Maschinenbasis auf Druck- und Papiertechnik „Made in Germany“ setze. Denn diese ermögliche es, die steigenden Qualitäts- und Produktivitätsanforderungen im globalisierten Print-Geschäft zu erfüllen – und dabei vernünftige Margen einzufahren. Weltweit sind vernetzte und automatisierte Lösungen weit schneller zur Realität geworden, als dies vor wenigen Jahren zu erwarten war.

Die internationale Ausrichtung ist auch an den aktuellen Marktdaten ablesbar. Denn 2018 hat der deutsche Druck- und Papiermaschinenbau seine Lösungen in nicht weniger als 176 Länder weltweit geliefert.

Zukunftsbranche auf der Suche nach Nachwuchskräften

„Print ist ein Zukunftsmarkt, der in Bereichen wie dem Verpackungsdruck, dem Druck auf Textilien, Kunststoffen, Keramiken, Metallen und Holzwerkstoffen wie beim Druck von funktionalen Oberflächen weiterhin Wachstum verspricht“, so Heering weiter. Weil die Workflows der Branche schon heute digital, automatisiert und hochgradig vernetzt sind – und viele Hersteller mit Artificial Intelligence (AI) und Deep-Learning-Methoden am Qualitäts- und Produktivitätsniveau ihrer Anlagen arbeiten, suche der Druck- und Papiermaschinenbau Nachwuchsingenieure mit IT-, Elektronik- und Maschinenbaukompetenzen. Zumal auch von Seiten einer rundum vernetzten Kundschaft der Ruf nach digitalen Kooperations- und Workflow-Lösungen lauter werde.

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