Insolvente Papierfabrik Feldmuehle Uetersen saniert

Feldmuehle saniert
Insolvenzverwalter und Sanierungsexperte Dr. Tjark Thies.(Bild: Reimer Rechtsanwälte)

Die schleswig-holsteinische Papierfabrik Feldmuehle Uetersen GmbH, die am 24. Januar dieses Jahres beim Amtsgericht Pinneberg einen Insolvenzantrag gestellt hatte (print.de berichtete), ist saniert. Mit Wirkung vom 15. Juni 2018 wurde das Unternehmen auf eine Tochtergesellschaft der Berliner Beteiligungsgesellschaft Kairos Industries AG übertragen und wird von dieser vollumfänglich fortgeführt. Eigens für die Übertragung wurde die Gesellschaft “Feldmuehle GmbH” gegründet und das Unternehmen firmiert seit 15. Juni 2018 unter diesem Namen.

Mehr als 95 Prozent der Arbeitsplätze gerettet

Laut einer Presseinformation der Papierfabrik konnten somit 400 – und damit mehr als 95 Prozent der 420 Arbeitsplätze – gerettet werden. Der Insolvenzverwalter und Sanierungsexperte Dr. Tjark Thies von der Hamburger Kanzlei Reimer Rechtsanwälte hatte im Mai 2018 einen Übernahmevertrag mit Kairos abgeschlossen. Diese Vereinbarung stand jedoch unter mehreren Bedingungen – darunter eine Zustimmung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie eine verbindliche Finanzierungszusage – die in dieser Woche erfüllt wurden, heißt es weiter.

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Mitarbeiter verzichten auf zehn Prozent ihres Gehalts

„Dass diese Sanierung erfolgreich gelungen ist, ist vor allem dem Engagement, der Flexibilität und dem Entgegenkommen der Feldmuehle-Belegschaft zu verdanken“, sagte Thies. Ende Mai 2018 hatte der Feldmuehle-Betriebsrat einem zehnprozentigen Gehaltsverzicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis zum 31. Dezember 2019 zugestimmt – und damit eine wesentliche Voraussetzung für eine Finanzierbarkeit der Übernahme geschaffen. Ein derart konstruktives und verantwortungsvolles Verhalten sei auch in Insolvenzverfahren keine Selbstverständlichkeit, so Thies weiter.

Die Kairos Industries AG gilt als Spezialist für die Übernahme und operative Begleitung von deutschen Mittelständlern in Sondersituationen, sowie von Konzernrandaktivitäten und Geschäftseinheiten mit Ertragssteigerungspotenzial. In der aktuellen Transaktion wurde sie unterstützt durch Rechtsanwälte der Kanzlei Morrison & Foerster LLP und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Crowe Kleeberg aus München. Die Übernahme der Feldmuehle Uetersen GmbH sei laut Information des Unternehmens auf ein langfristiges unternehmerisches Engagement ausgerichtet, die bereits Ende 2017 begonnene strategische Neuausrichtung werde fortgeführt.

Das Unternehmen Feldmuehle GmbH stellt laut eigenen Angaben jährlich rund 250.000 Tonnen Papier her. Feldmuehle-Produkte werden überwiegend für die Herstellung klassischer Printprodukte und in der Verpackungsindustrie eingesetzt.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Wir sind viele, die an Papier glauben und ich wünsche Feldmuehle einen guten Neustart.

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  2. Papier ist schön ohne frage, aber die junge generation steht auf smart phones und konsequente Digitalisierung. Es hat auch vorteile, hohe produktivität und papier fliegt nicht mehr so häufig auf den grünstreifen dieser welt rum. Diese Situation zu erkennen, kann nicht so schwierig sein. Statt der mannschaft eine perspektive in jobs zu geben, die Nachgefagt sind und auch in eine gute rente führen, wird alles auf ein langsames sterben vorbereitet. Es hilft den mitarbeitern nicht. Leider. Aber trotzdem viel glück und erfolg.

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