Deutscher Druck- und Medientag 2017 in Berlin mit viel Polit-Prominenz – Print nach wie vor der Werbeträger Nummer 1 – Investitionsquote gestiegen

BVDM: 2016 stabiler Branchenumsatz in der deutschen Druck- und Medienwirtschaft

Die Abbildung zeigt (v.l.n.r.) Wolfgang Poppen, Präsident des BVDM, Peter Altmaier, Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes und Dr. Paul Albert Deimel, Hauptgeschäftsführer des BVDM. Bild unten: Die gedruckte Werbung macht knapp 55 % der Nettowerbeeinnahmen aus, den Rest teilen sich Fernsehen, Hörfunk, Kino sowie Online & Mobile. Den größten Anteil nehmen dabei Tageszeitungen, Anzeigenblätter und Publikumszeitschriften ein. Damit ist Print nach wie vor der wichtigste Werbeträger.

Der Branchenumsatz der Druck- und Medienwirtschaft 2016 lag nach Schätzungen des BVDM stabil bei 21,1 Mrd. Euro. Die Investitionen der Unternehmen dürften laut BVDM im Jahr 2016 bei 666 Mio. Euro liegen, das wäre ein Anstieg von über 20 %. Die Investitionsquote der Branche liegt damit nach wie vor deutlich über der des Verarbeitenden Gewerbes. Ersatzbeschaffungen und Erweiterungen der Kapazitäten gehören zu den wichtigsten Investitionsmotiven der Druck- und Medienindustrie. Auch die Digitalisierung des wirtschaftlichen Umfeldes spielt bei den Investitionsentscheidungen eine wichtige Rolle.

Print ist nach wie vor der Werbeträger Nummer 1

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Gedruckte Werbung macht fast 55 % der Nettowerbeeinnahmen aus, den Rest teilen sich Fernsehen, Hörfunk, Kino sowie Online & Mobile. Den größten Anteil nehmen dabei Tageszeitungen, Anzeigenblätter und Publikumszeitschriften ein. Damit ist Print nach wie vor der wichtigste Werbeträger.

Ein Resümee der politischen Arbeit des BVDM in den vergangenen vier Jahren zog Wolfgang Poppen, Präsident des Bundesverbandes. So könne der Verband seit seinem Umzug von Wiesbaden nach Berlin seiner Rolle als Arbeitgeberverband, technischer Fachverband und vor allem als politischer Wirtschaftsverband noch besser gerecht werden. Zum Ende der ausklingenden Legislaturperiode hat der BVDM Wahlprüfsteine zu den wichtigsten Themenkomplexen der Branche formuliert und den Parteien mit der Bitte um Beantwortung vorgelegt. Die Wahlprüfsteine enthalten 21 Fragen, die sich eng an die spezifischen politischen Anforderungen der Druckindustrie anlehnen. Die beantworteten Wahlprüfsteine werden – unter anderem auf der Website der Verbände – veröffentlicht. Damit erhalten die Unternehmen konkrete Informationen darüber, welche Partei sich am besten für ihre Belange einsetzt – ohne dass sie anfangen müssten, mehrere dicke Wahlprogramme zu lesen.

„Nach den Wahlen bzw. schon während der Koalitionsverhandlungen wird der BVDM die Politiker dann an ihre Aussagen erinnern“, so Wolfgang Poppen. „Und auch nach der Regierungsbildung werden wir die Verantwortlichen immer wieder darauf verweisen“.

Nach aktuellen amtlichen Statistiken sind in der Druck- und Medienwirtschaft 8.316 Druckbetriebe mit 139.399 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten tätig. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von 2,4 % bei den Betrieben und 2,1 % bei den Beschäftigten.

Amtliche Konjunkturdaten sowie Stimmungsindikatoren signalisieren für die ersten vier Monate des laufenden Jahres eine durchwachsene Lage in der Branche. Die größten Geschäftsrisiken sehen die Druck- und Medienunternehmen in einer nicht ausreichenden Inlandsnachfrage, zunehmenden Arbeitskosten sowie ggf. wieder ansteigenden Preisen für Energie und Rohstoffe. Zudem melden zahlreiche Betriebe einen Fachkräftemangel. Chancen für Druckereien ergeben sich jedoch 2017 aufgrund wichtiger politischer und kultureller Ereignisse, der anhaltend hohen Konsumneigung und nicht zuletzt einer guten Geschäftsstimmung in der Werbewirtschaft, wie es beim BVDM heißt.

Deutscher Druck- und Medientag 2017

Nach der Eröffnung des traditionellen Unternehmerforums durch den BVDM-Präsident Wolfgang Poppen referierte Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, zu den Ausgangsbedingungen der Wirtschaft vor der Wahl. Eindringlich warb er mit dem Leitsatz „Mehr Wirtschaft wagen!“ dafür, in der anstehenden Wahlauseinandersetzung die legitimen Interessen des Unternehmertums verstärkt in den Blick zu nehmen.

Herzliche Grüße von Angela Merkel übermittelte Peter Altmaier, Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes. In seinem Vortrag präsentierte er einen eindrucksvollen Überblick über das Erreichte und die anstehenden Aufgaben der Politik – in Deutschland und in Europa. Man dürfe den Kampf um das gedruckte Wort nicht aufgeben, stellte Altmaier in einem leidenschaftlichen Appell für Print zu Beginn seiner Rede klar.

Dr. Markus Lorenz, Partner bei The Boston Consulting Group, schloss das Unternehmerforum mit dem wohl wichtigsten Zukunftsthema der Branche ab: Print 4.0 und die Zukunft des Druckens. Lorenz, der digitale Druckmaschinen für industrielle Anwendungen baute, bevor er 2002 zu BCG kam, bot spannende Einblicke in den voll digitalisierten, vernetzten und weitgehend automatisierten Drucksaal der Zukunft.

Den Abend der Deutschen Druckindustrie verbrachten die Teilnehmer im Spreespeicher im neuen Medienzentrum am Berliner Osthafen. Höhepunkt des Abends war ein Grußwort des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael Müller, der viele Jahre als selbstständiger Drucker tätig war und die Branche daher wie wohl nur wenige Politiker kennt.