„Albert" - traditionsreicher Druckmaschinenbauer aus der Pfalz

Werk Frankenthal von KBA feiert 150-jähriges Bestehen

Die Heranbildung von Facharbeiter-Nachwuchs hatte von Beginn an eine hohe Priorität.

Die Wurzeln aller deutschen Druckmaschinenbauer liegen im Kloster Oberzell bei Würzburg

Firmengründer Andreas Albert hatte im Kloster Oberzell (bei Würzburg) bei der weltweit ältesten Schnellpressenfabrik Koenig & Bauer von Friedrich Koenig und Andreas Bauer, den Erfindern der dampfgetriebenen Zylinderdruckmaschine, sein frühes Wissen über Druckmaschinen erworben, heißt es in der Mitteilung weiter. Nach seiner Würzburger Zeit war Albert als Montageleiter bei der von einem Neffen Friedrich Koenigs gegründeten Reichenbachschen Maschinenfabrik in Augsburg (heute: Manroland) tätig. 1861 wagte er zusammen mit Andreas Hamm mit der Maschinenfabrik Albert & Hamm in Frankenthal den Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit. 1896 entstand aus dem Hammschen Unternehmen in Frankenthal heraus eine Schnellpressenfabrik in Heidelberg (heute: Heidelberger Druckmaschinen).

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Im Gründungsjahr lieferte das Frankenthaler Werk die erste Schnellpresse aus, 1868 die hundertste Maschine. Die 15 Beschäftigten und vier Lehrlinge fertigten diese in Handarbeit. 1889 bauten die Frankenthaler die erste Rollenrotation. Zehn Jahre später lieferten sie ihre 5.000. Druckmaschine aus und beschäftigten 1.200 Mitarbeiter. 1914 stellten die Frankenthaler ihre ersten Bogenoffsetmaschinen und 1922 die erste Rollenoffsetmaschine vor. 1934 wurde das Werk stillgelegt, aber 1935 wurden die Geschäfte wieder aufgenommen. 1961, zum 100-jährigen Albert-Jubiläum, beschäftigte das Unternehmen über 2.000 Mitarbeiter. Immer größere Bedeutung gewann der Rollentiefdruck für das Frankenthaler Werk. 1971 änderte das Unternehmen seinen Namen in Albert-Frankenthal AG.

1978: Einstieg von Koenig & Bauer

Im Dezember 1978 schloss Koenig & Bauer mit den Frankenthalern ein Kooperationsabkommen und erwarb vom Alleinaktionär Land Rheinland-Pfalz eine 49,9 Prozent-Beteiligung. 1988 erhöhte die Koenig & Bauer AG ihre Beteiligung auf 74,99 Prozent und legte im gleichen Jahr die erste Konzernbilanz vor. Der Konzernumsatz erreichte 810,4 Mio. DM bei insgesamt gut 4.000 Mitarbeitern. 1990 erwarben die Franken das restliche Aktienpaket und die Albert-Frankenthal AG wurde eine hundertprozentige Tochter der Koenig & Bauer AG. 1986 feierte die Albert-Frankenthal AG ihr 125-jähriges Firmenjubiläum. 1.996 Mitarbeiter waren damals im Pfälzer Werk tätig.1992 wurden die ersten Tiefdruckanlagen mit einer Papierbreite von 3,18 Metern ausgeliefert. Der Trend zu immer größeren Bahnbreiten setzte sich fort.

1990: Entstehung der KBA-Gruppe

Zur internationalen Fachmesse Drupa1990 in Düsseldorf traten die beiden Druckmaschinenbauer erstmals als Unternehmensgruppe Koenig & Bauer-Albert unter dem neu gestalteten KBA-Logo auf. Die Zuständigkeiten wurden neu geregelt: Koenig & Bauer übernahm die Alleinverantwortung für doppeltbreite Zeitungsmaschinen und behielt die Zuständigkeit für Banknoten-, Wertpapier-, Telefonbuch-, Bogenoffset-, Bogentiefdruck- und Sondermaschinen. Im Gegenzug übergab Koenig & Bauer die komplette Verantwortung für das Marktsegment Akzidenz-Rollenoffset an die Frankenthaler.

1995: Fusion zur Koenig & Bauer-Albert AG

1995 übergab der KBA-Vorstandsvorsitzende Dr. Hans-Bernhard Bolza-Schünemann, sein Amt altersbedingt an seinen Nachfolger Reinhart Siewert. Im gleichen Jahr fusionierten Koenig & Bauer und Albert-Frankenthal zur erweiterten Muttergesellschaft Koenig & Bauer-Albert AG (das Kürzel KBA blieb).

2001: Vom Boom in die Krise

Im Drupa-Jahr 2000 boomte der Druckmaschinenbau. Erstmals überschritt der Umsatz der KBA-Gruppe mit 1.087,4 Mio. Euro die Mrd.-Euro-Grenze. 6.584 Mitarbeiter waren damals im Konzern tätig, davon 1.562 in Frankenthal, Kusel und Berlin. Doch das Platzen der Internet-Blase und der Terroranschlag auf das World Trade Center führten 2001 die Weltwirtschaft und den Druckmaschinenbau direkt vom Boom in die Rezession. Nach zehn Jahren mit einer positiven Umsatz- und Ergebnisentwicklung verzeichnete der KBA-Konzern nach eigenen Aussagen 2003 erstmals wieder einen Verlust.

2011: Neuausrichtung am Standort Frankenthal

Im Juni 2011 wurde nach einem längeren Arbeitskampf am Standort Frankenthal eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet, in der laut KBA ein sozialverträglich gestalteter Personalabbau vereinbart wurde. Ebenso wurde eine Aufgliederung des Frankenthaler Werkes in eine für Dritte offene Fertigungs-GmbH und eine direkt an die Würzburger Muttergesellschaft angebundene Technik-GmbH beschlossen. Durch die Garantie eines Arbeitsvolumens seitens der Muttergesellschaft soll der Übergang bis zum Jahr 2016 abgefedert werden.