Rund 120 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz

Axel Springer will Zeitungsdruckerei in Ahrensburg 2024 schließen

In der Springer-Zeitungsdruckerei in Ahrensburg werden derzeit noch eigene Publikationen wie etwa "Bild" und "Die Welt" sowie das "Hamburger Abendblatt" der Funke Mediengruppe produziert.
In der Springer-Zeitungsdruckerei in Ahrensburg werden derzeit noch eigene Publikationen wie etwa "Bild" und "Die Welt" sowie das "Hamburger Abendblatt" der Funke Mediengruppe produziert.(Bild: Archiv )

Der Axel Springer Konzern will seine Zeitungsdruckerei in Ahrensburg bei Hamburg schließen. Das bestätigte das Medienunternehmen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Pläne zuvor bereits bekanntgemacht und die Beschäftigten am 30. März im Rahmen einer Beschäftigtenversammlung informiert.

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Die Druckerei werde voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2024 geschlossen, heißt es vonseiten Springer. Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien betroffen, Verdi kommuniziert die Zahl 120.

In der Druckerei werden aktuell Teilauflagen von Springer-eigenen Zeitungen wie „Bild“, „Bild am Sonntag“, „Die Welt“ und „Welt am Sonntag“ produziert. Außerdem wird das „Hamburger Abendblatt“ gedruckt, das von Axel Springer an die Funke Mediengruppe verkauft worden war, dazu Teilauflagen der „Süddeutschen Zeitung“. Springer wolle gedruckte Teilauflagen auf seine eigenen Druckereien in Berlin-Spandau und Essen-Kettwig verteilen, heißt es in einem Bericht des Handelsblatts.

Abhängig von der Versorgungstechnik von Prinovis

Als Grund für das geplante Aus in Ahrensburg wird eine „nicht gegebene wirtschaftliche Perspektive“ zitiert. Das ergebe sich unter anderem aus der Abhängigkeit der Versorgungstechnik der Druckerei von der benachbarten Prinovis-Tiefdruckerei, deren Stilllegung für Ende Januar 2024 geplant ist.

Eine alternative Energieversorgung sei aufgrund des seit Jahren rückläufigen Print-Bereichs nicht zukunftsfähig, hieß es von Springer weiter. Der Konzern verwies auch auf seine Strategie, sich von der gedruckten Zeitung zu verabschieden und zu einem reinen Digitalunternehmen werden zu wollen.

Verdi kritisierte, dass die Konzernleitung von Axel Springer eine Investition für eine autarke Energieversorgung am Standort Ahrensburg ablehne. Verhandlungen mit Prinovis über eine längere Laufzeit der Energieversorgung hätten ebenfalls zu keinem Ergebnis geführt.

Verdi bezieht sich in seiner Pressemitteilung auf Aussagen aus der Beschäftigtenversammlung, deren zufolge Axel Springer nach dem Verkauf von 25,1 Prozent der Anteile von Prinovis an den Bertelsmann-Konzern im Oktober 2015 keine Maßnahmen oder konkrete Planungen für eine autarke Energieversorgung auf den Weg gebracht habe. Der Betriebsrat und Verdi sehen darin “eine Fehlentscheidung”, da bereits in der letzten Restrukturierung bei Axel Springer im Offsetdruck im Jahr 2020 über die Problematik der autarken Energieversorgung gesprochen worden sei, sollte es zur einer Schließung von Prinovis kommen. Leider sei die Zeit nicht genutzt worden, um eine autarke Energieversorgung herzustellen, „so dass die Beschäftigten jetzt die Leidtragenden sind“, so Verdi.