binderhaus ersetzt den Buchdruck durch Balkenrillmaschine bei RCDruck, Albstadt
von Redaktion,
Die 1931 gegründete Buch- und Offsetdruckerei Richard Conzelmann – heute RCDruck – in Albstadt-Tailfingen auf der Schwäbischen Alb war ursprünglich mit der Textilindustrie groß geworden. Seit 1991 legte das Unternehmen den Produktionsschwerpunkt aber auf Akzidenzen und wagte den Einstieg ins Format 70/100.
Markus Conzelmann, der den Familienbetrieb im Jahr 2000 in dritter Generation übernahm, ist gelernter Offsetdrucker und Industriemeister. Mit enormem Arbeitseinsatz und Engagement positioniert er sein Unternehmen am Markt immer wieder neu und gewährleistet dadurch seinen rund 65 Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz – und zur Zeit sechs Jugendlichen einen spannenden Ausbildungsplatz.
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Im Jahr 2020 firmierte das Unternehmen in RCDruck GmbH & Co. KG um und setzte 2021 seine rund vier Mio. Euro umfassende Investitionsreihe der letzten drei Jahre fort, indem eine Heidelberg Speedmaster CX 104-4 + Lack eingebracht wurde (bereits die zweite während dieser Phase).
Doch als „beste Investitionsentscheidung in seinem Leben“ bezeichnet Markus Conzelmann die spontane Anschaffung einer Balkenrillmaschine von binderhaus im Frühjahr 2021.
Den Buchdruck vom Rillen befreit
Der Kontakt zu Michael Jellinghaus (und somit zur Firma binderhaus in Stuttgart) bestand schon lange. Aufgrund eines Personalproblems an den Buchdruckmaschinen (drei Zylinder, vier Tiegel) bot sich nun die Gelegenheit, 50–60% des Arbeitsaufkommens (Rillen und Perforieren) an diesen Maschinen auf eine neue Balkenrillmaschine von binderhaus zu verlegen. Binnen 48 Stunden waren sich die Geschäftsführer einig: Die Balkenrillmaschine R50/10, die laut Jellinghaus manche Aufträge mehr als doppelt so schnell wie der Buchdruck bewältigt, sollte es sein! Und wenn es irgendwann dann trotzdem noch einmal eng mit den Terminen werden sollte, wäre eine zweite Rillmaschine ja schnell installiert …
Die R50/10 beherrscht Nuten, Rillen, Perforation und Mikroperforation mit bis zu 10.500 Takten pro Stunde. Maximal 50 Zentimeter breite Bogen mit einem Flächengewicht von bis zu 600 g/m2 rillt sie so schonend vor, dass beim anschließenden Falzen nichts mehr aufplatzt. Zwei 70 mm starke Stahl-Rillbalken ermöglichen eine unübertroffen hohe Nutqualität, die sonst nur eine Tiegelstanzmaschine erzeugen kann. Die R50/10 eignet sich für Digital- und Offsetdrucke. Eigenschaften, die überzeugen Pro Bogen sind mit der R50/10 bis zu 100 Nutungen/Rillungen möglich, welche bei 1/10 mm Mindestabstand und 1/10 mm Positioniergenauigkeit beliebig dicht an der Bogenvorderkante oder -hinterkante platziert werden können. Die Bedienung erfolgt über einen farbigen Touchscreen. Wiederholaufträge – bis zu 200 Aufträge lassen sich abspeichern – kommen per Knopfdruck aus dem Programmspeicher.
Ein neuer Auftrag ist innerhalb von rund einer Minute eingerichtet. Nutwerkzeug, Rillwerkzeug, Perforationswerkzeug und das Mikroperforationswerkzeug werden durch simples seitliches Herausziehen gewechselt. Die Perforation baut keinen Stanzgrat auf, so dass perforierte Bögen digital bedruckbar sind.
Die robuste Bauweise der Balkenrillmaschine sorgt für Zuverlässigkeit und geringe Wartungskosten. Hunderte von R50-Nutmaschinen bewähren sich seit etlichen Jahren im Offset- und Digitaldruck, viele davon im Schichtbetrieb.
Zahlreiche Erweiterungsoptionen
binderhaus bietet folgende Optionen für die Balkenrillmaschine R50/10 an: eine Tischverlängerung für automatisches Rillen, Nuten und Perforieren von Bögen mit mehr als 70 cm Länge, einen Ultraschall-Doppelbogensensor, Perforationswerkzeug, Mikroperforationswerkzeug, Schnittstellen zu Falzwerken von Baumfolder, Kartonfalzwerk-Digital, Heidelberg-Stahlfolder, MBO, H+H, GUK und MB Bäuerle. Brandneu ist die OCRCode-Verarbeitung.
RCDruck entschied sich zunächst für die Tischverlängerung und die Werkzeuge für Perforation und Mikroperforation.
Vollgas – trotz Krise
RCDruck druckt auch viele Verpackungen im Lohndruck auf den beiden nun vorhandenen CX-Lackmaschinen. Die Anzahl der Karton-Paletten nimmt daher ständig zu, so dass ein Anbau bereits in Planung ist. In Albstadt geht es also mit Vollgas weiter, (Corona-)Krise hin oder her.