Zweite Verhandlungsrunde am 27. September 2018

Druckindustrie: Tarifverhandlungen ergebnislos vertagt

Frank Werneke, stellv. Verdi-Vorsitzender (l.) und Sönke Boyens, Vorsitzender des Sozialpolitischen Ausschusses des BVDM.

Nach rund zwei Stunden Verhandlungsdauer, am Montag, den 17.9.2018, haben der Bundesverband Druck und Medien (BVDM) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Tarifverhandlungen für die 133.500 Beschäftigten in der deutschen Druckindustrie auf den 27. September vertagt.

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Die Arbeitgeber kritisierten im Rahmen der Verhandlungen deutlich die Haltung der Gewerkschaft, die „den realistischen Blick auf die Branche weiterhin verweigere“, so der BVDM. „Verdi nimmt die Konkurrenz durch die digitalen Medien und die damit verbundenen Auftragsverluste und die sinkende Zahl der Betriebe nicht ernst“, so BVDM-Verhandlungsführer Sönke Boyens. Eine Lohnerhöhung von 5 Prozent für 12 Monate sei für die Betriebe nicht annähernd zu stemmen.

Der stellvertretende Verdi-Vorsitzende Frank Werneke nannte die Forderung „für die Branche vollkommen angemessen“ und nicht „völlig überzogen“, wie es die Arbeitgeber sehen würden. Es gelte, die Beschäftigten der Druckindustrie an der allgemeinen Lohnentwicklung teilhaben zu lassen. Die Arbeitsplätze in der Branche müssten attraktiv bleiben, so Werneke weiter. Schließlich konkurriere die Druckindustrie auf dem Arbeitsmarkt mit anderen Branchen. „Eine fünfprozentige Erhöhung überfordert die Betriebe in keiner Weise“, erklärte der Gewerkschaftsvertreter.

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Sönke Boyens, argumentierte: „Unsere Branche profitiert kaum von der derzeit guten gesamtwirtschaftlichen Lage, liegt jedoch nach wie vor auf einem sehr hohen Lohnniveau. Es wäre daher unverantwortlich, in dieser Situation die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und damit auch ihre Zukunft durch eine unverhältnismäßige Anhebung der Löhne zu gefährden“.

Der stellv. Verdi-Vorsitzende Frank Werneke warnte demgegenüber vor einem Abbau von Leistungen beim Manteltarifvertrag, der am 31. Oktober 2018 ausläuft. „Vor Planungen, die Arbeitsbedingungen zu verschlechtern und das Ganze mit dem Wort Veränderung zu verniedlichen, können wir nur warnen“, so Werneke.

Hintergrund

Deutscher Drucker hat die Vertreter der sich gegenüberstehenden Tarifparteien, Sönke Boyens für den BVDM und Frank Werneke für Verdi, in seiner Ausgabe 17/2018 nach den jeweils aktuellen Forderungen befragt. Lesen Sie mehr darüber in dieser Ausgabe, die im print.de-Shop zur Bestellung bereit steht.

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