Wollen "mittelfristig ein rein digitales Unternehmen" werden

Dumont schließt die eigene Druckerei in Köln

Der Betrieb der hauseigenen Druckerei bei Dumont in Köln steht derzeit still (Bild: Neven DuMont-Haus in Köln-Niehl).
Der Betrieb der hauseigenen Druckerei bei Dumont in Köln steht derzeit still (Bild: Neven DuMont-Haus in Köln-Niehl).

Das Kölner Medienhaus DuMont (KStA Medien) schließt mit sofortiger Wirkung sein Druckzentrum in Köln. Das hat der Konzern am Mittwochmorgen bei einer Betriebsversammlung bekanntgegeben. Bereits seit gestern werden die Ausgaben des Kölner Stadt-Anzeigers, der Kölnischen Rundschau und des Express nicht mehr in Köln, sondern in Koblenz beim Mittelrhein-Verlag gedruckt. Betroffen sind rund 200 Arbeitsplätze in der Druckerei und der Weiterverarbeitung der Zeitungen.

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Wie der Kölner Stadtanzeiger “in eigener Sache” mitteilt, begründet die Mediengruppe ihre Entscheidung unter anderem mit den seit Jahren sinkenden Auflagenzahlen der Zeitungen und der damit einhergehenden rückläufigen Auslastung in Druckereien. Ebenso hätten sich die Rahmenbedingungen für den Zeitungsdruck mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs dramatisch verschlechtert. Die Produktionskosten seien deutlich gestiegen, Papierpreise hätten sich etwa verdreifacht.

Die Herausgeber von Kölner Stadt-Anzeiger und Express, Isabella Neven DuMont und Christian DuMont Schütte, erklärten zudem, Dumont mittelfristig zu einem rein digitalen Unternmehmen umbauen zu wollen. “Mittelfristig streben wir an, ein rein digitales Unternehmen zu werden. Unsere Leitlinie bei allen Entscheidungen im Familienunternehmen ist es, für herausragende publizistische Qualität zu stehen. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen sahen wir keinen Spielraum mehr für die Entwicklung des Gesamtunternehmens.”

Christoph Bauer, Beiratsvorsitzender der Kölner Stadt-Anzeiger Medien und CEO von DuMont, ergänzt: „Wir haben in den letzten Jahren kontinuierlich Optionen zur Ausrichtung des Druckzentrums geprüft, sind aber mit den Gesamtinvestitionen am Ende der technischen Laufzeit angekommen. Die fehlende Perspektive zur Auslastungsentwicklung und zusätzliche Kostensteigerungen führen dazu, dass Sachinvestitionen nicht nachhaltig abbildbar sind. Insofern ist diese Entscheidung konsequent für die Umsetzung unserer Unternehmensstrategie.“

Im Rahmen einer Betriebsversammlung hatte die Unternehmensführung die Mitarbeitenden am Mittwoch vor Ort über diese Maßnahme informiert. Die Geschäftsführung der DuMont-Druck nimmt im Nachgang zu den Versammlungen mit den Betriebsräten die erforderlichen Gespräche auf. Der derzeit für die Druckerei geltende Haustarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende 2023.

Mit dem Wechsel der Druckerei erscheinen die Titel im branchenüblichen Rheinischen Format, das etwas größer als die bisherigen Zeitungen ist.