Austausch von PDF-Dokumenten in der grafischen Industrie

Ghent Workgroup veröffentlicht neue Basisspezifikation GWG 2022

Ghent Workgroup veröffentlicht Spezifikation GWG 2022 für die Druckindustrie

Die Ghent Workgroup (GWG), eine internationale Gruppe von Interessensverbänden und Zulieferern aus der Druckindustrie, hat die Fertigstellung und sofortige Verfügbarkeit ihrer neuen technischen Basisspezifikation GWG 2022 bekanntgegeben. Die letzte große GWG-Spezifikation, ein De-facto-Standard für den Austausch von PDF-Dokumenten in der grafischen Industrie, wurde 2015 veröffentlicht.

 

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Konsolidierte Spezifikation für die Druckindustrie

Seit 2015 gab es separate Versuche, Spezifikationen für spezifische Marktsegmente der Druckindustrie wie Sign & Display, Digitaldruck und Verpackung zu entwickeln – aber es gab keine wirkliche Konsolidierung in die Basisspezifikation. Dies erschwerte die Anwendung der Spezifikation und natürlich auch die Weiterentwicklung durch die Ghent Workgroup. Die GWG-Spezifikation 2022 ändert dies nach eigenen Angaben durch die Einführung neuer Innovationen in einem neuen gestrafften Spezifikationsformat.

Die wichtigste Neuerung im Rahmen der neuen Spezifikation GWG 2022 ist die Möglichkeit, Preflight-Ergebnisse verbessern zu können, indem die Zahl der sogenannten „False Positives“ reduziert wird – also Preflight-Fehler, die gemeldet werden, aber eigentlich nicht gemeldet werden sollten, weil sie niemals Produktionsprobleme verursachen würden. Für Anbieter von Anwendungen, die mit der GWG 2022 arbeiten, soll es vor allem das neue Spezifikationsformat sein, das ihnen das Leben leichter macht.

 

Verringerung von „Fehlalarmen“

In den letzten Jahren haben mehrere Anbieter Technologien entwickelt, die die Zahl der „Fehlalarme“ (False Positives) beim Preflight verringern sollen. Man möchte eine Datei-Verarbeitung nicht wegen eines Bildes anhalten, wenn es beispielsweise völlig außerhalb des Beschnitts liegt oder durch andere Seiteninhalte verdeckt ist. Die GWG 2022-Spezifikation lässt nun den Einsatz solcher Technologien zu und legt die Regeln dafür fest. Das bedeutet, dass es ein Preflight mit GWG 2022-konformen Profilen ermöglicht, sich ausschließlich auf die Dateien zu konzentrieren, die wirklich Probleme verursachen würden.

 

Processing Steps identifizieren

In den Workflows der Etiketten- und Verpackungsindustrie wurde eine wichtige neue ISO-Norm (bekannt als ISO 19593-1) eingeführt, die die Identifizierung von Elementen in einem Design ermöglicht, die für bestimmte Verarbeitungsschritte zwingend benötigt werden (Processing Steps). Zum Beispiel die Identifizierung von Schnitt- und Falzlinien in einem komplexen Design. Die GWG 2022-Spezifikation unterstützt den „Processing Steps“-Standard und legt fest, welche Verarbeitungsschritte bei verschiedenen Verpackungsprodukten vorhanden sein sollten und welche nicht.

 

Gestrafftes Spezifikationsformat

Bisher wurden die Spezifikationen der Ghent Workgroup in einem Dokument veröffentlicht, das alle Anforderungen beschrieb und für jede Variante Tabellen enthielt, in denen angegeben war, welche Anforderungen für die jeweilige Variante verwendet wurden. Da die Spezifikationen immer technischer und komplexer wurden, erwies sich dies als schwierig zu handhaben. Die GWG 2022 wird stattdessen in Form einer stark strukturierten Tabelle veröffentlicht, in der Definitionen, Anforderungen und Varianten klar definiert sind. Die Definitionen und Anforderungen wurden auf eine standardisierte und exakte Art und Weise umgeschrieben und enthalten eindeutige IDs, Versionsnummern und mehr, um den Softwareanbietern die Arbeit mit ihnen zu erleichtern.

 

Weitere Informationen über die neue GWG 2022 sind auf der GWG-Website zu finden. Zudem hat die Ghent Workgroup zwei unterstützende Dokumente zu dieser Spezifikation veröffentlicht. Eine zeigt die Unterschiede zwischen der GWG 2015 und der GWG 2022 auf, die andere erklärt die in der Spezifikation verwendeten Konzepte und hilft dabei, sie bestmöglich zu nutzen.

 

PDF-Download: Deutscher Drucker 5/2022

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