STI Group-Workshop zeigt Ansätze für eine nachhaltigere Verpackungslandschaft

Packaging für die Circular Economy

Die Papierfabrik Jass öffnete ihre Werkstore in Fulda für die Workshop-Teilnehmer.
Die Papierfabrik Jass öffnete ihre Werkstore in Fulda für die Workshop-Teilnehmer.(Bild: STI Group)

Wann ist eine Verpackung wirklich recyclingfähig? Und wo kann ich ansetzen, um meine Verpackungen für die Kreislaufwirtschaft zu optimieren? Der STI Group-Workshop „Design from/for Recycling“ führte Papierspezialisten, Designer, Markenartikler und Händler im Juni 2022 zusammen, um aktuelle und zukünftige Möglichkeiten zu beleuchten.

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Gestartet wurde dort, wo das Verpackungsrecycling in der Praxis stattfindet: Die Papierfabrik Jass öffnete ihre Werkstore in Fulda für die Workshop- Teilnehmer. Zu erleben, wie die Aufbereitung von Verpackungsabfall in Form Altpapier zum Rohstoff Recyclingpapier im Detail funktioniert, machte die Vorteile faserbasierten Materials für die Kreislaufwirtschaft deutlich, zeigte aber auch konkreten Optimierungsbedarf auf.

Recycling braucht bewusstes Verpackungsdesign

Besonders Verbundmaterialien aus Fasern und Kunststoffen machen heute im Kreislauf der Wiederaufbereitung Probleme. Für Lydia Tempel von der Papiertechnischen Stiftung (PTS) liegt der Schlüssel zum optimalen Recycling im Design, denn die Materialauswahl beeinflusst die Recyclingfähigkeit maßgeblich. Doch auch die Konsumenten spielen eine wichtige Rolle, denn sie sind es, die eine Verpackung richtig entsorgen müssen.

Wie Konzepte zur Vermeidung von Kunststoff in faserbasierten Verpackungen und die Optimierung für das Recycling in der Praxis realisiert werden, zeigte STI Group Marketing Director Claudia Rivinius den Workshop-Teilnehmern an Lösungsbeispielen. Dabei setzte sie den Schwerpunkt auf drucktechnische Lösungen als Alternativen für den heute noch gängigen Einsatz von Kunststofffolien im Bereich der Veredelung oder als Fett- und Feuchtigkeitsbarriere.

Transparenz am Regal als Entscheidungshilfe

Dagmar Glatz, Verpackungsexpertin von dm-drogerie markt im Bereich Produktmanagement und Nachhaltigkeit, informierte im Verlauf des Workshops darüber, welche Ansätze dm verfolgt, um 95% recyclingfähige Verpackungen zu erreichen. Damit die Verpackungen auch kreislauffähig sind, berät sie die dm-Marken-Teams und die Herstell-Partner bei der Verpackungsauslegung hinsichtlich der Recyclingfähigkeit und entwickelt die dm-Marken Verpackungsstrategie weiter. Dagmar Glatz plädierte zudem für mehr Transparenz, vor diesem Hintergrund wird dm relevante Daten rund um die Kreislauffähigkeit einer Verpackung ab Mitte 2023 im Barcode auf der Verpackung hinterlegen. Bereits heute werden Fakten zur Nachhaltigkeit von Verpackungen am Produkt und am Regal ausgelobt, um Kunden zum nachhaltigen Einkauf anzuregen.

Die Verpackungsdesigner Uwe Melichar (Melichar Bros.) und Andreas Milk (Milk Kommunikation) präsentierten den Workshop-Teilnehmern die neuesten Trends und Materialien im Packagingdesign. Dabei diskutierten sie über Verpackungen auf der Basis von Pilzkulturen, über Folien aus organischem Material oder dem Trend zur Papierflasche. Mit „soupa soup“ zeigte Andreas Milk den Ansatz seiner Agentur, eine Fertigsuppe auf den Markt zu bringen, bei der man die Primärverpackung auf Algenbasis einfach mitisst.

Die möglichen Ansätze, um Verpackungen nachhaltiger zu gestalten, sind zahlreich und vielfältig. „Die Herausforderung besteht darin, Verpackungen bewusst auf einzelne Nachhaltigkeitsaspekte zu prüfen und Verbesserungspotenzial ganz gezielt zu nutzen“, rät Claudia Rivinius. „Möglichkeiten zur Optimierung können im Material liegen, aber auch im CO2 Footprint oder im logistischen Prozess.“ Um ihren Kunden eine praktische Orientierungshilfe zu geben, wie sie Verpackungen Schritt für Schritt nachhaltiger gestalten können, hat die STI Group das Analysetool „Sustainability Scorecard“ entwickelt. Mithilfe des Tools lassen sich Verbesserungspotenziale unmittelbar erkennen und sinnvolle konkrete Schritte zur Verbesserung ableiten.