Interview mit Eric P. Beyeler (DuPont) zum Textildruck und Verpackungsdruck

Produzieren wir im Verpackungsdruck eines Tages zu 100 % im Digitaldruck?

Eric P. Beyeler, Marketing Manager Artistri Digital Inks Industrial Solutions bei DuPont.

DuPont ist einer der größten Consumables-Lieferanten für analoge und digitale Druckverfahren. Wir befragten Eric P. Beyeler (Marketing Manager Artistri Digital Inks Industrial Solutions bei DuPont) zu den Perspektiven des Digitaldrucks im Textildruck und im Verpackungsbereich.

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Herr Beyeler, Sie haben unlängst einige neue Digitaldruck-Tinten vorgestellt. Für welche Anwendungen?

Beyeler: Wie Sie wissen, ist DuPont mit einem breiten Portfolio am Markt. Dazu gehören auch die Artistri-Digitaldrucktinten für den Publikationsdruck, den Verpackungsdruck und den Textildruck. Diese Tinten können auf beschichtetes und unbeschichtetes Papier, Faltschachteln, Wellpappensubstrate und flexible Folien aufgetragen werden und erfüllen gleichzeitig die Anforderungen der Lebensmittelsicherheit. Auf der Fespa Global Print Expo, auf der ja der Textildruck ein Schwerpunkt ist, waren wir mit unseren Artistri-Digitaldrucktinten, die sich für nahezu alle digital bedruckbaren Textilien eignen, präsent. In Berlin hatten wir deshalb unsere Artistri P2700 Pigmenttinte, eine Rolle-zu-Rolle-Drucktinte, gezeigt und – ganz neu – die Pigment-Tintenserie Artistri Brite P5500. Diese Tinte wurde speziell für DTG-Anwendungen („Direct To Garment“) in den Bereichen Textilien und Bekleidungstextilien entwickelt. Mit diesen Produkten sprechen wir Anwender an, die zum Digitaldruck wechseln möchten und gleichzeitig auf einen schnelleren und zuverlässigeren Digitaldruck-Prozess Wert legen. Die Transformation in Richtung Digitaldruck ist unübersehbar.

Welche Features bietet die neue Tintenserie  Artistri P5500?

Beyeler: Das neue Tintenset Artistri P5500 hat mehrere Vorteile. Hervorzuheben ist eine verbesserte Waschechtheit des Endprodukts. Außerdem ist mit unserer Tinte eine wesentlich schnellere Druckgeschwindigkeit möglich. Das Tintenset ist auf Wasserbasis deckt einen großen Farbraum ab und ist mit seiner niedrigen Viskosität auch für den Einsatz in piezoelektrischen Druckköpfen ausgelegt. Die Tinte eignet sich für alle DTG-Anwendungen, inclusive des DTF-Verfahrens (Direct To Film). Die Pigment-Tinte ist für den Digitaldruck auf verschiedenen Baumwoll- und Baumwoll/Polyester-Mischgeweben mit hohem Baumwollanteil geeignet.

Sie haben die Transformation von analogen zu digitalen Druckverfahren angesprochen. Mit Blick auf den Verpackungsdruck: Welche Entwicklung sehen Sie hier? Produzieren wir hier eines Tages zu 100 Prozent im Digitaldruck?

Beyeler: Wenn ich mir das heutige Niveau des Flexodrucks und des Offsetdrucks vor Augen halte, dann ist der Digitaldruck bei hohen Auflagen aktuell noch nicht mit diesen Druckverfahren konkurrenzfähig. Andererseits, wenn wir in die Zukunft sehen und der These folgen, dass alles, was digital produziert werden kann, eines Tages auch digital produziert wird, dann wird die Transformation noch viel weitergehen. Dies würde auch in ökologischer Hinsicht Sinn machen, da man im Digitaldruck zum Beispiel keine Platten oder Sleeves mehr benötigt, die man anschließend entsorgen muss. Und die Nachhaltigkeit wird noch mehr an Bedeutung bekommen. Außerdem gehen die großen Auflagen zurück, was den Trend zum Digitaldruck ebenfalls befördert. Wenn man sich dann noch anschaut, wie viel derzeit in der Branche in die Entwicklung des Digitaldrucks investiert wird, dann spricht auch das dafür, dass die Transformation von analogen Druckverfahren in Richtung Digitaldruck weiter gehen wird.

In welchen Verpackungsdrucksegmenten ist der Digitaldruck schon am weitesten?

Beyeler: Aktuell ist es der Wellpappendruck. Hier gibt es bereits überzeugende Drucksysteme. Außerdem treibt der wachsende E-Commerce diesen Markt voran.

Welche Rolle wird der Digitaldruck im Bereich der flexiblen Verpackungen spielen?

Beyeler: Was die Drucktechnologie anbelangt, ist der Digitaldruck auf flexiblen Materialien, die ja eine enorme Bandbreite wie PE, PET oder OPP aufweisen, viel komplexer. Hier gibt es zwar bereits einige Technologie-Lösungen, aber diese sind noch limitiert in puncto Geschwindigkeit und Performance. Aber wir arbeiten mit einigen Partnern intensiv an Hochgeschwindigkeitslösungen für das Bedrucken flexibler Verpackungsmaterialien. Ich gehe davon aus, dass wir hier innerhalb der nächsten zwei Jahre überzeugende Lösungen sehen werden. Und in fünf Jahren wird der Digitaldruck sicherlich einen nennenswerten Anteil an der Gesamtproduktion einnehmen.