Produktlebenszyklus-Bewertungen

Wie ökologisch sind Karton-Verpackungen im Vergleich zu Kunststoff-Verpackungen?

Pro Carton, die Europäische Vereinigung der Karton- und Faltschachtel-Industrie, hat eine Studie in Auftrag gegeben, die den CO2-Fußabdruck von Verpackungen auf Kartonbasis mit denen von Kunststoffalternativen vergleicht. Die Analyse wurde von dem schwedischen Forschungsinstitut RISE durchgeführt. Die Produktlebenszyklusanalyse verdeutlicht die vorteilhafte Umweltbilanz von Karton-Verpackungen im Vergleich zu fossilen Alternativen. Warum Karton besser als Kunststoffe abschneidet.

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Der im Juni 2021 veröffentlichte Analysebericht „Cartonboard Life Cycle. Comparing the carbon footprint of carton packaging against alternative solutions“ untersucht die Umwelt-Performance von Karton über seinen gesamten Produktlebenszyklus hinweg – als Verpackungsmaterial für Tiefkühlkost, Fertiggerichte, Fast Food und tragbare Elektronikartikel – im Vergleich zu anderen häufig verwendeten Verpackungsmaterialien, wie Multilaminat-Folienbeutel, PP-Siegelschalen, PET-Trays und PVC-Sichtverpackungen.

Die von RISE (Research Institutes of Sweden) – der Bioökonomie-Division für Pro Carton, dem Europäischen Verband der Karton- und Faltschachtelindustrie – durchgeführte und von Intertek begutachtete Studie gibt einen Einblick in die relative Kohlenstoffbilanz von Verpackungen in verschiedenen Verbrauchersektoren sowie detaillierte Erklärungen zu den Faktoren, die zu diesen Vergleichsergebnissen führen.

Der von RISE angestellte Vergleich über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg sollte sicherstellen, dass der gesamte Produktlebenszyklus einer Verpackung berücksichtigt wird – von der Herstellung (oder dem Anbau bei dem in der Kartonherstellung verwendeten Holz) bis hin zur Verarbeitung und Entsorgung. Der Studienbericht dokumentiert sowohl Emissionen von fossilen Treibhausgasen (THG) als auch biogene THG-Emissionen und deren Abbau.

Fossile THG-Emissionen entstehen aus nicht erneuerbaren Energiequellen wie fossilen Brennstoffen, während biogene Emissionen aus der Verbrennung von Biokraftstoffen und dem Abbau von biologischen Produkten entstehen. Biogener Abbau bezieht sich auf die CO2-Aufnahme aus der Atmosphäre durch Photosynthese während des Biomasse-Wachstums.

Tony Hitchin, General Manager bei Pro Carton, kommentierte: „Während die einzigartigen Aspekte des Produktlebenszyklus von Papierfaser-basierten Verpackungen bei der Berechnung des gesamten Kohlenstoff-Fußabdrucks berücksichtigt werden, waren wir auch daran interessiert, zu untersuchen, wie die Ergebnisse aussehen, wenn nur die fossilen Treibhausgas-Emissionen (THG) berücksichtigt werden, und die Verpackungslösungen aus Karton lieferten ein positives Ergebnis.“

Fallstudien – Kohlenstoff-Fußabdruck pro 1.000 Verpackungen

Produkttyp Fossile THG-Emissionen Gesamter Kohlenstoff-Fußabdruck*
Karton-Verpackungen Alternative Verpackungen Karton-Verpackungen Alternative Verpackungen
Verpackungen für Fast Food – Salat zum Mitnehmen 20,3 62,4 7,9 62,5
Verpackungen für panierten Tiefkühlfisch 18,1 30,6 7,3 31
Verpackungen für tiefgekühlte Fertiggerichte 66,5 79,3 37,2 55,4
Verpackungen für Elektronikartikel – HDMI-Kabel 45,5 235,5 23,3 223,6

 *Gesamte Emissionen und Abbau von fossilem und biogenem Treibhausgas

 

Pro Carton General Manager Hitchin kommentierte die Ergebnisse: „Die Werte in dieser Tabelle zeigen deutlich, dass Verpackungen, die überwiegend aus Karton bestehen, in Bezug auf die Auswirkungen pro 1.000 Verpackungen durchweg besser abschneiden als die Alternativen. Karton-Verpackungen sind ganz eindeutig eine umweltschonende, praktische und kundenfreundliche Alternative zu herkömmlichen Verpackungen aus fossilen Materialien.

Wir wissen aus anderen Untersuchungen, dass die überwältigende Mehrheit der Verbraucher Karton-Verpackungen gegenüber Plastik-Verpackungen bevorzugt. In unserer jüngsten Befragung von 7.000 Verbrauchern lag die Präferenz von Karton gegenüber Plastik in einem Verhältnis von 8 zu 1, und dieser Bericht untermauert die Vorteile eines Umstiegs auf Karton-Verpackungen noch weiter.“

Die Studie verglich den Kohlenstoff-Fußabdruck des gesamten Produktlebenszyklus einer Verpackungslösung, anstatt die Materialien lediglich auf einer Pro-Tonnen-Basis zu vergleichen. Hitchin fügte hinzu: „Es ist weitläufig bekannt, dass die Kohlenstoff-Belastung pro Tonne Material bei Karton viel geringer ist als bei Polymeren, unabhängig davon, ob man nur die fossilen Emissionen betrachtet oder auch die biogenen Emissionen und den Abbau berücksichtigt. Wir wollten die Produkte auch pro Verpackungseinheit vergleichen, da Karton-Verpackungen möglicherweise nicht so viel wiegen wie eine Verpackungslösung aus fossilen Materialien. Darüber hinaus unterscheiden sich die Auswirkungen bei der Entsorgung und dem Ende der Produktlebensdauer für jede Lösung. Deshalb haben wir in dieser Studie spezifische Verpackungslösungen für ähnliche Produkte über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg verglichen.“

Produktlebenszyklus-Vergleich des Kohlenstoff-Fußabdrucks pro Tonne recycelbares Material

Material Gesamter Kohlenstoff-Fußabdruck (kgCO2e pro Tonne recycelbares Material) Fossiler Kohlenstoff-Fußabdruck (kgCO2e pro Tonne recycelbares Material) Quelle
Kartonmaterial 262 1.047 Pro Carton
Amorphes PET-Granulat 3.093 3.089 Ecoinvent 3.6
PP-Siegelschale 2.110 2.122 Ecoinvent 3,6
PVC-Sichtverpackung 2.122 2.108 Ecoinvent 3,6
LDPE-Granulat 2.305 2.286 Ecoinvent 3,6
HDPE-Granulat 2.110 2.092 Ecoinvent 3,6

 

Der vollständige Bericht (siehe “Comparative Materials Study”) steht hier zum kostenlosen Download zur Verfügung.