LotoTec-Beschichtung von Westland überzeugt im Druckprozess
von Redaktion,
Markus Zeisig ist
Key Account Manager
bei den Westland
Gummiwerken.
In Zeiten von Überkapazitäten und sinkenden Auflagengrößen werden ein stabiler Fortdruck, eine hohe Maschinenverfügbarkeit und die Reduktion von Rüstzeiten zunehmend wichtiger. Ursachen für zeitaufwendige Reinigungsprozesse sind unter anderem geschliffene, raue Walzenoberflächen wie sie in der Basisausstattung vieler Offsetdruckwerke vorkommen. In den Oberflächenstrukturen dieser Walzen setzen sich die unterschiedlichsten Pigmente ab, die nur mit viel Aufwand zu entfernen sind.
Mit seinen vielfach ausgezeichneten Gummi-Funktionswalzen mit LotoTec-Oberflächenversiegelung hat der der Walzenhersteller Westland Gummiwerke Produkte auf den Markt gebracht, die den Reinigungsprozess deutlich verbessern. Grafische Palette hat mit Markus Zeisig, Key Account Manager bei Westland, über die Eigenschaften der innovativen LotoTec-MRS (Modular Roller System) gesprochen.
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Grafische Palette: Worin unterscheiden sich die LotoTec-MRS-Walzen von herkömmlichen Farbwalzen?
Markus Zeisig: Der normale Farbwalzenwerkstoff 25 Shore A ist ein sehr weiches Material, das weitmaschig vernetzt ist. Diese weitmaschige Vernetzung ermöglicht es dem Material, Pigmente zu adaptieren, Salze zu adaptieren, Kalziumkomplexe zu adaptieren, die in eine Richtung wirken – nämlich in Richtung Hydrophilierung. Diese Hydrophilierung schafft mehr Wasser in die Farbe und sorgt für Destabilisierung des Druckes.
Bei LotoTec dagegen handelt es sich um ein patentiertes Beschichtungssystem zur Versiegelung von elastomeren Walzen im Farb- und Feuchtwerk. Die vergleichsweise dünne Beschichtung aus fluorpolymerem Material erhält die elastischen und dynamischen Eigenschaften der versiegelten Gummiwalzen und sorgt im Druckprozess für eine außergewöhnliche chemische Resistenz und eine niedrige Oberflächenspannung.
Grafische Palette: Welche Vorteile haben diese Eigenschaften für den Anwender?
Markus Zeisig: Der Kunde hat wenig Anlaufmakulatur. Er ist sofort in Farbe und hat den Vorteil, mit einem Waschgang von einer dunklen Farbe auf eine helle Farbe umwaschen zu können und spart dabei enorm Zeit und Waschmittel. Darüber hinaus sind die LotoTec-Walzen im Vergleich zu herkömmlichen Walzen deutlich dimensionsstabiler. Dadurch können „Kiss-Print“-Einstellungen zur Platte, die für besondere Sujets erforderlich sein können ermöglicht werden. Grundsätzlich sind die Vorgaben des Maschinenherstellers für Einstellungen jedoch maßgebend. Ein konstanter Druckstreifen ist über einen längeren Zeitraum sichergestellt. Dies ist vor allem im UV-/ LED-Mix eine große Hilfe. LotoTec-MRS-Walzen reduzieren Ablagerungen von Kalzium und Silikaten. Durch die Versiegelung der Walzenoberfläche bleiben kaum Farbrückstände und Pigmentreste auf der Walze. Das Hydrophilieren der Farbwalzen wird deutlich reduziert.
Grafische Palette: Worauf kommt es denn für einen optimalen Druckprozess an?
Markus Zeisig: Da bereits minimale Schwankungen der Farb-Feuchtmittel-Balance erhebliche Auswirkungen auf den Druckprozess haben – schlechtes Freilaufen, Tonen, Spritzen, um nur einige zu nennen – ist es das oberste Ziel, dieses Gleichgewicht so schnell und stabil wie möglich zu erreichen.
Sie können sich ja verschiedene Szenarien vorstellen: Zuviel Feuchtmittel – zu wenig Farbe: Um nun die Farbdichte zu erhöhen, wird der Farbanteil gegen-über der Feuchtmittelmenge angehoben. Diese transportiert danach mehr Feuchtmittel aus dem Farbwerk auf den Bedruckstoff. Der absolute Betrag an Feuchtmittel im Farbwerk sinkt, ebenso die Verdunstung von Feuchtmittel. Da dem Farbwerk nun weniger Verdunstungswärme entzogen wird, steigt die Temperatur. Es kommt zu einer erhöhten Verdunstung des Feuchtmittels und dadurch zur Absenkung der Feuchtmittelmenge. Das Ergebnis ist: „Tonen“.
Zuviel Farbe, zu wenig Feuchtmittel: Zur Absenkung der Dichte wird jetzt der Farbanteil gegenüber der Feuchtmittelmenge reduziert. Da aus dem Farbwerk nun weniger Feuchtmittel auf das Papier transportiert wird, steigt die absolute Feuchtmittelmenge im Farbwerk an. Steigende Feuchtmittelmenge, steigende Verdunstung. Zunehmende Verdunstungswärme führt zur Temperaturabsenkung im Farbwerk. Die reduzierte Farbwerkstemperatur senkt ebenfalls die Verdunstung des Feuchtmittels. Es steigt der Anteil des Feuchtmittels im Farbwerk. Mit abnehmender Farbdichte kommt der Drucker wieder zu dem vorherigen Ergebnis: Zuviel Feuchtmittel, zu wenig Farbe. „Die Farbe läuft weg!“– das ist dann das Phänomen, mit dem die Drucker konfrontiert werden. Es kommt zu einer unerwünschten Instabilität.
Die Farb- und Feuchtwalzen mit der patentierten LotoTec-Spezialbeschichtung lassen sich schnell und einfach reinigen. Besonders auffällig wird es beim Wechsel von dunklen auf helle Farben.
Grafische Palette: Und wie lassen sich derartige Phänomene verhindern?
Markus Zeisig: Je geringer der Feuchtmittel-Anteil im Farbwerk, desto einfacher und schneller stellt sich die Farb-Feuchtmittel-Balance ein. LotoTec MRS unterstützt uns hierbei. Durch die Versiegelung auf der Walzenoberfläche dank der patentierten LotoTec-Beschichtung wird der „Schwammeffekt“ einer normalen Walze vermieden.
Der genannte Schwammeffekt ist eine bildliche Darstellung. Eine herkömmliche Walze muss erst einmal wie ein „Schwamm“ gesättigt werden, um dann in den Druckprozess starten zu können. Das ist bei LotoTec MRS nicht nötig, die Emulsionsfindung passiert hier auf der Oberfläche. Aufgrund der hydrophoben Oberfläche wird das Adaptieren von Wasser an der Oberfläche stark reduziert, eine stationäre Wasserschicht an der Oberfläche wird verhindert. Dies ist besonders ausgeprägt, wenn sich die ersten Salze an der Oberfläche adaptiert haben. Die Farb-Feuchtmittel-Balance wird schnell und konstant erreicht und der Freilauf der Druckplatte ist mit weniger Feuchtmittel möglich. Dadurch wird dem alkoholfreien zw. alkoholreduzierten Nassoffsetdruck eine Stabilität eröffnet, die dem des konventionellen IPA-gestützten Druckprozesses – insbesondere beim UV-/LED-Mix – weit überlegen ist.
Positiver Nebeneffekt: IPA besitzt eine hohe Verdunstungsrate. Um dieser entgegenzuwirken, wird das Feuchtmittel mit hohem Energieaufwand gekühlt. Dieser Aufwand kann beim IPA-freien bzw. -reduzierten Druck deutlich herabgesetzt werden, was zu einer bemerkenswerten Energieersparnis führt. Und ganz nebenbei wird die Emission von leicht verdunstenden organischen Verbindungen (den sogenannten VOCs) reduziert – ganz im Sinne der Richtlinie 1999/13/EG.
Unsere Werograph-Walzen-Palette mit der patentierten LotoTec-Beschichtung erfüllen genau diese Anforderungen.
