Auf einen Blick

Das sind die wichtigsten Trends im Verpackungsbereich

Verpackungsdruck : Wegen E-Commerce: Die Versandverpackung gewinnt an Bedeutung!
Wegen E-Commerce: Die Versandverpackung gewinnt an Bedeutung! (Bild: NuernbergMesse (FachPack) / Thomas Geiger)


Die Corona-Pandemie hat den Höhenflug des E-Commerce rasant beschleunigt. Das blieb nicht ohne Folgen für Markeninhaber und Verpackungsdrucker: Schon die Versandverpackung wird Teil der Brand Experience – und die künftige Zusammenarbeit erfordert deutlich mehr Dynamik, Konnektivität, Digital-Know-how und vor allem: Nachhaltigkeit und Transparenz.

 

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Verpackungsdruck im rasanten Wandel

Druck- und Mediendienstleister im Verpackungsbereich haben regelmäßig einen Blick darauf, wie sich die Kundenwünsche der Markeninhaber – neudeutsch »Brand Owner« – verändern und weiterentwickeln. Dasselbe gilt auch für die Hersteller von Produktionstechnik und Software. Keiner von beiden kann es sich erlauben, zu lange »am Markt vorbei« zu produzieren oder Verpackungstrends zu spät zu erkennen. Diese Trends wiederum werden in der Regel vom Verbraucher gesetzt. Und von neuen technologischen Möglichkeiten. Und immer häufiger durch gesellschaftliche Entwicklungen, die daraus resultieren. Aber auch die Corona-Pandemie hatte ihre Auswirkungen: Sie »verschob« Entwicklungen nach hinten, beschleunigte manch andere aber auch.

Die Hersteller Esko, spezialisiert auf Softwarelösungen rund um den gesamten Verpackungsprozess, und Memjet, Entwickler von Druckköpfen und -tinten für den Inkjet-Digitaldruck, haben die aus ihrer Sicht zentralen Verpackungstrends der letzten zwei Jahre ausgemacht – vor dem Hintergrund des eigenen Produktangebots natürlich etwas »tendenziös«, aber im Kern korrekt. print.de bündelt diese Erkenntnisse in diesem Artikel kompakt zu den wichtigsten Trends im Verpackungsbereich.

 

E-Commerce-»Explosion« treibt Dynamic Packaging weiter an

Experten zufolge soll die Corona-Pandemie die Rolle des E-Commerce im Handel deutlich intensiviert haben. Bis zu fünf Jahre »vor Plan« sei die Marktdurchdringung inzwischen, »angetrieben« durch das Virus und seine Lockdown-Folgen. Und da der elektronische Handel nun einmal anderen Regeln folgt als der stationäre, hatte dies auch Auswirkungen auf Verpackungsproduktion und Produktvermarktung (was im digitalen Zeitalter grundsätzlich kaum mehr voneinander zu trennen ist). Dynamic Packaging, also ein Verpackungsmittelprozess, der dauerhaft und schnell in automatisierten Workflows an sich ändernde Märkte und Kundenbedürfnisse angepasst werden kann, ist inzwischen unerlässlich. Und er endet nicht beim bedruckten Stückchen Karton, sondern fügt sich als Teil in digitale Stategien zur idealen Positionierung einer Marke im heutigen »Bedarfsuniversum« der Kundenzielgruppe. Brand Awareness zu schaffen allein reicht nicht mehr aus. Gefragt ist auch die »Sinnhaftigkeit« und Einzigartigkeit einer Marke. Folglich

  • ist die Sekundärverpackung längst mehr als nur Schutzverpackung für das eigentliche Produkt. 80% der Brand Owner sehen die Verpackung ja grundsätzlich als zentrales Marketing-Tool. Eindruck und Haptik zählen. Also beginnt der Markeninhaber jetzt eben schon bei der Versandverpackung damit, seine Brand Experience zu erzählen (mit dem Digitaldruck sogar individualisiert).
  • Im Sinne einer gelungenen Customer Experience werden interaktive Technologien (Augmented Reality, QR-Code-Verlinkung etc.) integrativer und vom Kunden erwarteter Bestandteil des Bestellprozesses.
  • Die Freude der Unboxing Experience wird durch frustfrei und leicht zu öffnende Versandverpackungen mit bestenfalls transparenter Einsicht gefördert – bestenfalls mit so wenig, aber sicherer Versandverpackung wie möglich, um dem Nachhaltigkeitgedanken gerecht zu werden. Derzeit im Look & Feel äußerst gefragt soll Vintage Packaging nostalgische Gefühle beim Käufer auslösen.
  • Das Verpackungsdesign folgt momentan einem kunstähnlichen Ansatz mit frischen, kreativen Farben und starken Mustern. Metamorphe Designs mit wechselnder Anmutung sollen Kundenblicke auf sich ziehen.
  • Das Storytelling (und Design) verbindet – übergreifend über alle Medienkanäle (auch Print) kommuniziert – die Marke mit einer Haltung, für die das Produkt stehen soll (hier immer häufiger: Nachhaltigkeit/Ökologie). Interaktivität wird angestrebt, Kunden sollen nicht nur das Produkt kaufen, sondern Markenbotschafter werden.

 

 

 

 

Mehr Konnektivität, Virtualität und 3D-Know-how gefragt

E-Commerce sorgt bei Verpackungsprodukten für eine immer kürzere Time-to-Market, entsprechend müssen Marken-Teams immer schneller neue Produkte, Verpackungen und Content (Inhalte, Bilder, Audio, Videos etc.) quasi für die »Marken-Community« verfügbar machen. Auch vor dem Hintergrund sich verändernder Normen & Standards (oder sich verändernder Bedürfnisse oder Einstellungen innerhalb der Community!). Deshalb

  • ist hochgradige Prozessautomatisierung und der Einsatz von 3D-Tools für mehr Speed-to-Market künftig unerlässlich.
  • »Automated Packshots« werden aus 3D-Daten generiert; sie sind flexibler einsetzbar als Produktfotos, machen im Mitarbeiterbereich aber auch die Beschäftigung von spezialisierten Media Artists notwendig.
  • Die 3D-Daten sorgen für kürzere Proofprozesse und sind auch im Marketing einsetzbar.
  • Über virtuelle Shops kann das Kundeninteresse für künftige Produkte schnell und zuverlässig getestet werden.
  • Vor diesem zeitkritischen Hintergrund wächst in produktzentrierten Unternehmen der Bedarf an konnektiver Technologie. Integrierte, unternehmensübergreifende »Brand Platforms« mit Workflow, PIM- und DAM-Funktionalität erweisen sich zunehmend als zielführend, um Hersteller und Markeninhaber zusammenzubringen und sicherzustellen, dass auf allen Kanälen schlüssig dieselben Informationen und Werte von Produkt und Marke kommuniziert werden.

 

 

Mega-Trend Nachhaltigkeit. Und der Digitaldruck?

Der »grüne« Verpackungsdruck hat längst seinen eigenen Namen erhalten: Sustainable Packaging! Nachhaltige, ökologische Aspekte genießen sowohl bei Markeninhabern und ihren Marketern als auch bei Retailern, Verpackungsdruckern und -weiterverarbeitern höchste Priorität. Das Verlangen von Kunden nach möglichst nachhaltiger Verpackung beeinflusst immer stärker das Design, die Bedruckstoffauswahl, die Druckprozesse, die Dienstleisterauswahl (siehe Grafik oben) und in der Regel auch das Storytelling rund ums Markenimage. Und da der Kunde all dies total transparent nachverfolgen können will (selbst ob beispielweise die Materialauswahl ethisch vertretbar war und die ganze Produktionskette nachhaltigen Gesichtspunkten entspricht), hat der Markeninhaber ein wachsames Auge auf allen an der Prozesskette Beteiligten, um seine gute Customer Experience und sein Storytelling nicht zu gefährden.

 

Verpackungsdruck: Nachhaltige Produkte erfordern zwingend auch nachhaltige und ökologisch vertretbare Verpackungskonzepte. Der Verbraucher fragt kritisch nach!
Nachhaltige Produkte erfordern zwingend auch nachhaltige und ökologisch vertretbare Verpackungskonzepte. Der Verbraucher fragt kritisch nach! (Bild: NuernbergMesse (FachPack) / Frank Boxler)

 

Und der Digitaldruck? Spielt bei der Verpackungsproduktion eine immer größere Rolle. Nicht nur, weil es von Kunden grundsätzlich als das »grünere« Druckverfahren gegenüber beispielsweise dem Offset oder Flexo (mit Druckplatten und Chemie) wahrgenommen wird. Nein auch das Verfahren selbst »matcht« natürlich besser mit den Ansprüchen, die Dynamic Publishing und E-Commerce so mit sich bringen: Kleine Losgrößen (und Versandverpackungen!), schnell und ggf. individuell für segmentierte Zielmärkte produziert (versioniertes Packaging), kosteneffektiver Prototypen-Druck möglich – und auch technische Limitierungen des (Inkjet-)Digitaldrucks (etwa hinsichtlich Beschränkungen bei Geschwindigkeit, Druckqualität, Farbechtheit etc.) sind längst passé. Ganz abgesehen von der Möglichkeit, hybride Systeme mit dem Flexodruck aufzusetzen, die die Vorteile beider Druckverfahren miteinander kombinieren …

 

PDF-Download: Deutscher Drucker 14/2022

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