Kommentar von Beatrice Klose über die Arbeit von Intergraf

Einblicke in die Brüsseler Lobby-Arbeit von Intergraf

Beatrice Klose, Generalsekretärin der Intergraf.
Beatrice Klose, Generalsekretärin der Intergraf.(Bild: Copyrights Michael Chia)

Europa ist in einer turbulenten Zeit, in der die Unternehmen Unterstützung brauchen. Intergraf, der europäische Verband der Druckindustrie, ist ebenso wie unser deutsches Mitglied bvdm Teil dieses Unterstützungs-Netzwerks. Wir nehmen Einfluss auf jene EU-Gesetzgebung, die sich auf Druckunternehmen auswirkt, um für diese die besten rechtlichen Bedingungen sicherzustellen.

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Wir als Intergraf tun dies, damit die einzelnen Unternehmen dies nicht machen müssen. Und viele der Gesetzgebungsprozesse ziehen sich über Jahre hin.

Hier drei Beispiele aus unserer Arbeit: Eines zeigt den Erfolg unserer Lobby-Arbeit, eines ist ein „Dauerthema“ und das dritte ist ein anstehendes Projekt, an dem Sie sich beteiligen können.

Ein Erfolg der Lobbyarbeit:

Das Europäische Parlament hat für die Aufnahme von Druck-
erzeugnissen in den Geltungsbereich der neuen EU-Verordnung über Produkte, die nicht aus Kahlschlägen stammen, votiert (ehemals EU-Holzverordnung). Die Verbraucher müssen darauf vertrauen können, dass die Produkte, die sie auf dem europäischen Markt kaufen, nicht zur globalen Abholzung beitragen, und europäische Druckereien sollten in der Lage sein, mit internationalen Unternehmen fair zu konkurrieren. Das Europäische Parlament hat in der Vergangenheit dafür gestimmt, diese Umweltlücke zu schließen − eine Entwicklung, für die sich Intergraf seit langem einsetzt. Nationale Verbände, darunter der bvdm in Deutschland, setzen sich nun dafür ein, dass die nationalen Ministerien diese Position unterstützen.

Eine ständige Herausforderung:

Durch die Energiekrise steigen sowohl die Papierpreise als auch die Energierechnungen der Druckereien – Kosten, die nicht vollständig auf die Kunden übertragen werden können.
Intergraf erleichtert den regelmäßigen Informationsaustausch zwischen unseren Mitgliedern und erörtert mögliche Maßnahmen auf europäischer Ebene, um eine faire Unterstützung für unsere Branche in allen EU-Mitgliedstaaten sicherzustellen. Die Europäische Kommission hat vor kurzem zugestimmt, ihre Vorschriften für staatliche Beihilfen zu lockern, und sie hat eine Sofortmaßnahme gegen hohe Preise eingeleitet − beides wird derzeit geprüft, um zu sehen, wie unsere Branche von diesen Instrumenten profitieren kann.

Eine Chance, sich einzubringen:

Die Europäische Kommission erwägt eine Aktualisierung ihrer Verbraucherschutzvorschriften, um sicherzustellen, dass die Kunden online und offline fair behandelt werden. Dies ist eine wichtige Gelegenheit, den Druck zu fördern. Die Europäische Kommission wird in Kürze eine öffentliche Konsultation zur digitalen Fairness einleiten, welche die Verbrauchergesetzgebung in den kommenden Jahren beeinflussen wird. Wir fordern die Druckbranche auf, darauf zu reagieren: Erinnern Sie die politischen Entscheidungsträger der EU daran, dass ein fairer Übergang zu digitalen Prozessen Druckerzeugnisse braucht. Print stellt sicher, dass kein Verbraucher ausgeschlossen wird und dass jeder die Freiheit hat, ohne Diskriminierung zu wählen, wie er kontaktiert wird.


Beatrice Klose ist Generalsekretärin von Intergraf, dem in Brüssel ansässigen Branchenverband, der die europäische Druckindustrie vertritt. Intergraf hat 21 nationale Mitgliedsverbände aus 20 Ländern, darunter den bvdm aus Deutschland. Intergraf vertritt so 110.000 Druckunternehmen, die 605.000 Mitarbeiter beschäftigen und 79 Mrd. Euro Umsatz erzielen.

Der Kommentar von Beatrice Klose erschien als Insider-Kolumne in Deutscher Drucker 12/2022.