„drupa Global Insights“ Report verdeutlicht gravierende Veränderungen in der Druckbranche

Wandel im globalen Markt: Druckdienstleister mit Anpassungsproblemen

Der Verpackungsbranche wird bis 2018 ein jährliches Wachstum von vier Prozent vorausgesagt. Als Grund wird angeführt, dass das Internet den Bedarf an Verpackungen nicht beeinträchtigt. Auch Anwendungen im Bereich industrieller und funktionaler Druck sollen jährliche Wachstumsraten von rund 13 Prozent verbuchen.

Der nun vorliegende erste „drupa Global Insights“ Report ist Teil einer Reihe von Marktanalysen zu unterschiedlichen Themen, die auf globaler und regionaler Ebene den Strategiewechsel in der Printbranche beleuchten.

Bereits im Februar 2014 ist der erste „drupa Global Trends“ Report zu den wichtigsten Wirtschafts- und Marktentwicklungen in der internationalen Druckindustrie erschienen. Dieser Überblick soll bis einschließlich 2017 jährlich im Frühjahr erscheinen. Mit der Durchführung dieser unterschiedlichen Studien hat die Messe Düsseldorf als Veranstalter der drupa zwei unabhängige Consulting- und Marktforschungsinstitute, Printfuture (UK) und Wissler & Partner (Schweiz), beauftragt.

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Im Frühjahr 2014 waren die Mitglieder des globalen drupa-Expertenpanels um ihre Teilnahme am jetzt vorliegenden „drupa Global Insights“ Report gebeten worden. „Insgesamt 1.063 Top-Entscheider der weltweiten Druckindustrie füllten den umfangreichen Fragebogen aus und lieferten damit einen repräsentativen Überblick über die relevanten Märkte und Regionen. Von besonderem Interesse waren die Beiträge von 240 Entscheidern, die sich die Mühe machten, uns praxisnahe Beispiele ihrer Erfahrungen mit aktuellen Trends zu liefern“, berichtet Monika Kissing, Manager Press Department Messe Düsseldorf.

Neben diesen Daten stellt die Studie auch die Resultate aus der Panel-Befragung mit Daten und Einschätzungen anderen relevanten Studien gegenüber.

Auswirkungen des Internet auf Print

Etwa bis in die Mitte der 90-er Jahre fand sämtliche Kommunikation über analoge Medien wie Print, Rundfunk und Telefonie statt. Print galt als das älteste Medium der Welt, und Papier erfreute sich einer starken und stabilen Nachfrage.

In den letzten 15 Jahren hat der Anteil der digitalen Kommunikation mit Einführung der digitalen Technologie stetig zugenommen, analoge Formen wurden an den Rand gedrängt. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Strategien von Druckdienstleistern auf der ganzen Welt im Umgang mit diesen Herausforderungen eingehender zu betrachten und zu dokumentieren, welche Antworten die Druckindustrie auf diesen fundamentalen Wandel hat.

So melden 46 Prozent des internationalen Drupa-Expertenpanels in den letzten fünf Jahren einen Rückgang der Nachfrage nach konventionellen, nichtdigital gedruckten Produkten, wie die Messe Düsseldorf weiter meldet. Dem gegenüber steht bei 21 Prozent ein Anstieg der Nachfrage nach konventionellen Produkten. Eine genauere Analyse der Angaben nach Industriezweigen ergibt, dass der Verpackungssektor die besten Ergebnisse erzielt, denn in diesem Bereich erlebt nur ein erheblich kleinerer Anteil einen Rückgang von 14 Prozent, verglichen mit 33 Prozent bei Akzidenzdruckereien und 42 Prozent beim Verlagsdruck. Insgesamt neun Prozent verzeichnet eine rückläufige Nachfrage nach Papier. Dieses Ergebnis steht im Gegensatz zu einem Anstieg bei Pappe, flexiblem Material, Metall, Glas und textilen Stoffen.

Den größten Teil der Ausgaben für Druckerzeugnisse generiert die Werbung, daher hat die stetige Verlagerung von Print zu digitalen Kommunikationsformen besonders drastische Folgen.

Der relative Rückgang von Print trifft nicht alle Märkte gleichermaßen, einige Bereiche sind besonders stark betroffen, beispielsweise Zeitungen: Sie mussten in den USA zwischen 1999 und 2012 einen Rückgang von 62 Prozent verbuchen. In derselben Zeit sank der Bedarf nach gedruckter Werbung um 60 Prozent, denn die Werbebranche setzte zunehmend auf digitale Kommunikation.

Dagegen wird der Verpackungsbranche bis 2018 ein jährliches Wachstum von vier Prozent vorausgesagt. Der Grund liegt auf der Hand: Das Internet beeinträchtigt den Bedarf nach Verpackungen nicht. Auch Anwendungen im Bereich industrieller und funktionaler Druck verbuchen jährliche Wachstumsraten von rund 13 Prozent, allerdings von einem niedrigeren Niveau ausgehend.

Die digitale Flut

Um den drastischen Wandel in der Kommunikation zu verstehen, bedarf es einer genauen Betrachtung der Entwicklung digitaler Techniken in den vergangenen 25 Jahren: Ständige Kosteneinsparungen und die zunehmende Leistungssteigerung von Computerchips, immer schnellere Netzwerke mit stärkerer Bandbreite und der rasante Anstieg von miteinander vernetzten Usern haben das Internet innerhalb kürzester Zeit enorm wachsen lassen. Zieht man noch die mobile Kommunikation in Betracht, wird schnell klar, warum digitale Technologien den Markt dominieren und sich alle anderen Kommunikationskanäle in einem relativen Rückgang befinden. So waren 2012 bereits 35 Prozent der Weltbevölkerung über Internet miteinander verbunden. Und 2013 waren weltweit bereits 3,4 Milliarden Handynutzer registriert, also etwas weniger als die Hälfte der Weltbevölkerung.

Das alles macht deutlich: Print ist Teil einer vielschichtigen Kommunikationsindustrie. Konsequenterweise müssen sich Druckdienstleister zunehmend IT-basierten Technologien zuwenden. Doch die Realität sieht – noch – anders aus: Lediglich 23 Prozent des Drupa-Expertenpanels verzeichnete in den letzten fünf Jahren einen Anstieg seiner IT-Ausgaben, und praktisch alle befragten Entscheidungsträger konstatieren einen Mangel an IT-Fachkräften.

Die vollständige Version des Reports ist (in englischer Sprache) zum Preis von 249,00 Euro bei der Messe Düsseldorf (www.drupa.de/1131) als PDF erhältlich.