Höhere Automatisierung

Ausbau der Belichterstrecke mit Heidelberg-Technik bei Pinsker in Mainburg

Georg Friedrich (Technischer Betriebsleiter, Pinsker GmbH), Fredrik Wribe (Heidelberger Druckmaschinen, Vertrieb) und Alexander Hauf (Chief Operating Officer, Pinsker GmbH, v.l.n.r.) neben den beiden Heidelberg Suprasetter, die jetzt die 27 Druckwerke der Mainburger Druckerei versorgen.(Bild: GERD BERGMANN)

Pinsker Druck und Medien im niederbayerischen Mainburg ist ein Druckunternehmen mit einer langen Geschichte. In den 1970er-Jahren war Pinsker noch ein Kleinbetrieb mit weniger als 20 Mitarbeitern, heute sind es rund 150. Das Wachstum von Pinsker entwickelte sich mit dem Wachstum von Kunden im Großraum München und auch auf nationaler Ebene.

Kleine Auflagen

Mit 27 Druckwerken agiert Pinsker als klassischer Commercial Printer für das Werbesegment eher im hochqualitativen, aber auflagentechnisch im unteren Bereich. Das Unternehmen führt seinen Erfolg auf eine Reihe von Faktoren zurück. Absolute Kundenorientierung und außergewöhnliche Flexibilität werden von Alexander Hauf, Chief Operating Officer, und Georg Friedrich, Technischer Betriebsleiter, als Kernkompetenzen genannt. Pinsker habe „nie zu einem Auftrag ,Nein‘ gesagt, sondern versucht, den Kundenwunsch zu verstehen und Teil des Ziels des Kunden zu werden“.

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Der Betrieb ist allerdings stark von der aktuellen Auftragslage abhängig; die Produktion wird nur auf drei bis fünf Tage im Voraus geplant. Dies erfordert höchste Flexibilität des ganzen Unternehmens.

Helmut Chum wirft einen Blick auf die Steuerung der Plattenproduktion, die auf Basis des Produktionsplans der Druckerei nahezu autonom abläuft. (Bild: GERD BERGMANN)

Automatisierung der Plattenproduktion

Ein zentrales Thema im Zuge der Flexibilisierung aller Produktionsprozesse war im vergangenen Jahr die Modernisierung und Automatisierung der Plattenbelichtung. 2013 war der erste Thermobelichter eingeführt worden, ein Heidelberg Suprasetter 106. Dieser arbeitete zunächst mit chemiereduzierten Platten, die eine Auswaschlösung und Gummierung benötigten. Zu den Kosten für Wartung, Ersatzteile und Verbrauchsmaterialien kam auch die logistisch aufwendige Entsorgung der verbrauchten Chemie.

Ein Drehteller steuert die Weiterleitung der Platten an den korrekten Plattentransportwagen. (Bild: GERD BERGMANN)

Strategische Entscheidung

Pinsker traf dann die strategische Entscheidung, eine neue, einheitliche Plattenbelichtungsstrategie umzusetzen. Die Strategie, gemeinsam mit Heidelberg entwickelt, sah vor, den vorhandenen Suprasetter 106 (Baujahr 2013) komplett überholen zu lassen und zusätzlich einen neuen Suprasetter 106 (Baujahr 2024) anzuschaffen. Beide Belichter sollten in eine automatisierte Plattenstraße integriert werden, die Abkanten, Transportieren und Sortieren aller Platten (XL 106 und SM/SX52) ermöglicht. Die Plattenstraße wurde zusammen mit der Firma Beil aus dem nahegelegenen Abensberg realisiert.

Die Entscheidung für Heidelberg fiel auch aufgrund der Robustheit und Langlebigkeit der Suprasetter-Maschinen, die selbst nach 10 oder 20 Jahren noch aufrüstbar sind. Heidelberg ist der einzige Hersteller, der seine Belichter komplett selbst entwickelt, in Deutschland baut und die Geschwindigkeit der Maschinen nachträglich im Feld erhöhen kann. Wichtig war Pinsker auch, dass die Lösung aus einer Hand kommt, insbesondere im Hinblick auf den Heidelberg-Service und die Integration in den Workflow.

Die Auszubildenden bei Pinsker starten mit dem Druck auf der Speedmaster SX52-5. (Bild: GERD BERGMANN)

Prozesslose Platten

Ein weiterer entscheidender Schritt war der Umstieg auf prozesslose Plattentechnologie. Prozesslose Platten benötigen keine chemische Entwicklung mehr, was erhebliche Vorteile bringt: Es entfallen die aufwendige Entsorgung von Chemie, der Wasserverbrauch für das Auswaschen sinkt deutlich (zum Beispiel ein Viertel weniger Frischwasserverbrauch) und die Kosten für Kanalgebühren und Entsorgung werden reduziert. Dies ist auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und Zeitgemäßheit wichtig.

Die Installation der neuen Plattenstraße wurde so geplant, dass die Produktion so wenig wie möglich unterbrochen wurde. Zuerst blieb der alte Belichter in Betrieb, während die alte Technik abgebaut und die neue Beil-Strecke installiert wurde. Nachdem die neue Strecke lief, wurde der überholte Suprasetter umgestellt, angeschlossen und beide liefen parallel. Der gesamte Umbau dauerte nur etwa eine Woche.

Die neue Belichterlösung ist auch technologisch in die Unternehmensprozesse integriert. Die Belichter melden über das Heidelberg-Prinect-System an des Management-Informationssystem Printplus, sobald Platten belichtet und verfügbar sind. Dies verbessert die Produktionsplanung erheblich, da die Planer jederzeit wissen, wie der Status der Platten ist – was früher so nicht möglich war.

Kontakt:

Pinsker Druck und Medien
www.pinsker.de

Heidelberger Druckmaschinen
www.heidelberg.com