FIMI zahlt 80 Mio. US-Dollar für den Nanografiemaschinen-Hersteller

Gerichtsentscheid: Israelischer Private-Equity-Fond kann Landa übernehmen

Eine Nanografie-Druckmaschine vom Typ Landa S10P.
Eine Nanografie-Druckmaschine vom Typ Landa S10P.(Bild: Archiv-Bild)

Ein israelisches Bezirksgericht hat am 6. September 2025 einem, vom Private-Equity-Fond FIMI vorgeschlagenen Übernahme- und Umschuldungsplan für den angeschlagenen Druckmaschinenhersteller Landa Digital Printing (LDP) zugestimmt. Der Private-Equity-Fond – Israels größte Investmentgesellschaft – erwirbt damit das Unternehmen für umgerechnet 80 Mio. US-Dollar und hält künftig 100 Prozent der Firmenanteile. Zugleich soll ein Großteil der umgerechnet etwa 460 Mio. US-Dollar Schulden restrukturiert werden.


Der größte Anteil an LDP liegt bislang bei Firmengründer Benny Landa mit seiner Landa Group. Weitere Gesellschafter sind die beiden deutschen Unternehmen SKion GmbH und Altana AG, sowie Winder Pte Ltd., eine Holding der schwedischen Familie Rausing.

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Richterin Hana Kitsis begründete ihre Entscheidung laut der israelischen Wirtschaftswebsite Calcalist damit, dass die von FIMI vorgeschlagene Lösung die Fortführung des Betriebs ermögliche und die Arbeitsplätze der meisten Beschäftigten schütze. In einem Liquidationsszenario würde sich wahrscheinlich nur ein Minimalerlös ergeben, da wesentliche Vermögenswerte der Firma im Ausland lägen.

Nach Angaben von FIMI belaufen sich die jährlichen Verluste von Landa Digital Printing auf rund 150 Mio. US-Dollar, die kumulierten Verluste summierten sich auf etwa 1,8 Mrd. US-Dollar. FIMI-Partner Gillon Beck wird damit zitiert, dass sich die Lage zwar als „äußerst komplex“ darstelle, er dennoch aber „eine Realisierungschance“ sehe: Ein Dreijahres-Wiederaufbauplan soll das Unternehmen LDP stabilisieren, Arbeitsplätze erhalten und technologische Potenziale weiterführen. Wichtig sei vor allem, die „kritischen“ Zulieferer nicht zu verlieren, da das Unternehmen weder über eigene Produktionsanlagen noch ausreichende Liquidität verfügt. So kommen beispielsweise der Anleger und der Papiertransport für die Bogendruckmaschinen von Komori und die Tintenstrahl-Druckköpfe von Fujifilm.

In den vorausgegangenen Verhandlungen hatten die meisten Gläubiger dem Übernahmevorhaben zugestimmt. Widerspruch kam zuletzt vor allem noch von Vitania, einem Gebäudevermieter, dem Landa Mietzahlungen schuldet. Auch der Gläubiger Dagesh, ein israelischer Zulieferer von Hardware-Komponenten, übte scharfe Kritik.

Für die Betreiber von Nanografie-Druckmaschinen hat der Gerichtsentscheid zur Weiterführung des Unternehmens eine wochenlange Hängepartie zunächst beendet. Weltweit sind derzeit zwischen 50 und 60 Druckmaschinen von LDP installiert. Die Aussagen zur genauen Anzahl sind allerdings widersprüchlich.
Die Maschinen und Ersatzteile kommen aus Fertigungsstätten in Israel, zur Belieferung der Anwender mit der speziellen „Nano-Ink“ betreibt LDP außerdem mehrere regional verteilte Produktionsstätten, darunter seit 2022 eine in den Niederlanden, welche die europäischen Kunden beliefert.

Im Vorfeld hatte offenbar neben FIMI auch der Druckmaschinenhersteller HP in fortgeschrittenen Gesprächen gesteckt – gemeinsam wurden die beiden als ernsthafte Interessenten im Wettbewerb um Landa Digital Printing gesehen. HP hatte bereits 2002 den ebenfalls von Benny Landa gegründeten Digitaldruckmaschinenbauer Indigo übernommen.