USA erhebt zusätzliche 25 Prozent Einfuhrzoll

Handelsstreit betrifft auch Druckerzeugnisse

Auf Plakate (hier ein DD-Archiv-Bild) würde die Formulierung „Druckerzeugnisse in Einzelbogen“ aus der US-Liste auf jeden Fall zutreffen.

Von den in Folge des Handelsstreits mit der EU erhöhten Einfuhrzöllen der USA sind auch Druckerzeugnisse betroffen. Darauf weist Intergraf, der europäische Dachverband der nationalen Druck-Fachverbände, in einer Pressemiteilung hin. Der zusätzliche Zoll in Höhe von 25 Prozent werde ab 18. Oktober 2019 auf Importe von “Druckerzeugnissen in Einzelbogen und Abziehbilder” (“printed matter in single sheets and transfers”) aus Großbritannien und Deutschland erhoben.

In der Intergraf-Mitteilung heißt es, der Dachverband bedauere die Aufnahme von Druckerzeugnissen in die Produktliste des US-EU-Handelsstreits.

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In der ersten Oktober-Woche veröffentlichte die US-Handelsbehörde eine Liste mit Produkten, für die ­ zusätzliche Zölle erhoben werden sollen. Die beiden betroffenen Länder Großbritannien und Deutschland sind die wichtigsten EU-Handelspartner der USA. 70 % der in die USA exportierten europäischen Druckerzeugnisse stammen laut Intergraf aus Großbritannien und Deutschland.

Im Jahr 2018 exportierten die beiden Länder Druckerzeugnisse im Wert von 487 Mio. Euro bzw. 158 Mio. Euro in die USA. Mit Verweis auf statistische Zahlen der EU geht Intergraf davon aus, dass die geplanten zusätzlichen Einfuhrzölle 14 % der gesamten EU-Ausfuhren von Druckerzeugnissen in die USA betreffen werden.

Die USA sind ein wichtiger Handelspartner für die EU, wenn es um Druckerzeugnisse geht, ebenso wie die EU für die USA. Die Handelsbilanz zwischen den beiden Partnern ist neutral und mehr als 50 % der gehandelten Druckerzeugnisse sind Bücher. Die EU importiert Druckereierzeugnisse im Wert von 928 Mio. Euro aus den USA und exportiert Druckereierzeugnisse im Wert von 919 Mio. Euro in die USA.

Intergraf beklagt, dass „diese Maßnahme hat nicht nur wirtschaftliche Auswirkungen auf Europa, sondern auch auf seine kulturellen Werte“ habe. Intergraf ist der Auffassung, dass der Handel mit Drucksachen zwischen der EU und den USA “ein Zeichen eines starken kulturellen Austauschs zwischen unseren Kontinenten ist”. Besonders gedruckte Bücher seien ein wichtiger Förderer von Kultur und Bildung in der Welt, “ob gebunden oder in Einzelbogen”: ”Regierungen sollten es vermeiden, wirtschaftliche Instrumente einzusetzen, um ihren Handel und ihre Nutzung einzuschränken.”

Über diese Druckerzeugnisse hinaus wird auch die europäische Druckindustrie auch indirekt durch den Handelsstreit betroffen sein. So werden viele der gelisteten Produkte mit bedruckten Verpackungen und Etiketten exportiert, insbesondere in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In der Produktliste werden darüber hinaus auch Lithografien, Bilder, Zeichnungen und Fotografien genannt.

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