Label Day in Wiesloch-Walldorf präsentierte komplette Produktionsworkflows für Nassleim- und Inmould-Etiketten

Heidelberg: Metallische Veredelungseffekte mit Kaltfolie auf IML-Labels

Weltpremiere auf dem Heidelberg Label Day: Mit dem FoilStar Cure können auf einer Speedmaster XL 106 prozesssichere und auflagenstabile Kaltfolienapplikationen auf IML-Folien realisiert werden. (Bild: Heidelberger Druckmaschinen AG)

Zahlreiche Produkte erhalten durch Etiketten erst ihre einzigartige Identität, wobei Labels den Kaufimpuls am Point-of-Sale unterstützen sollen. Der Etikettenmarkt hat einen Anteil von rund fünf Prozent am weltweiten Druckvolumen (etwa 400 Milliarden Euro) mit großem Wachstumspotenzial. Vor diesem Hintergrund präsentierte die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) im September gleich auf zwei Veranstaltungen ihr Portfolio rund um die Etikettenproduktion.

Gallus, ein Tochterunternehmen von Heidelberg, zeigte auf der Labelexpo Europe 2019 in Brüssel verschiedene Möglichkeiten rund um den digitalen und konventionellen Etikettendruck sowie der digitalen Veredelung im schmalbahnigen Bereich.

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Beim Label Day am Standort Wiesloch-Walldorf sahen die Besucher komplette Produktionsworkflows für Nassleim- und Inmould-Etiketten (IML) auf Speedmaster-Maschinen.

Im Hinblick auf die IML-Produktion gab es gleich zwei Weltpremieren. Mit dem FoilStar Cure ist es nun möglich, auf einer Speedmaster XL 106 Kaltfolienapplikationen auf IML-Folien zu realisieren, wie es in einer Mitteilung des Herstellers heißt. Mit dem neuen IML Performance Package soll die Produktivität deutlich gesteigert werden können. Die Besucher des Label Day konnten aber auch die Produktion von Nassleimetiketten an zwei Workflows live erleben. Zum einen an einer Speedmaster XL 75-Achtfarben-Doppellack Anicolor mit Multicolor und zum anderen an einer Speedmaster-XL-106-Achtfarben-Doppellack-Wendemaschine mit FoilStar zur Applikation von Kaltfolie. In beiden Fällen erfolgte die Veredelung auf einer Easymatrix 106 FC für Heißfolienprägung. Die Qualitätskontrolle übernahm die Diana Eye 55.

Anregung für Entwicklung kam von russischer Druckerei

Das Inmould-Labeling (IML) ist die zurzeit modernste Etikettiertechnologie für Kunststoffverpackungen und das IML-Druckvolumen wächst durchschnittlich mit über vier Prozent jährlich. Mehr als zwei Drittel der weltweiten Produktion werden für Lebensmittelverpackungen, der Rest für Verpackungen in der Kosmetik-, Chemie- und Automobilindustrie eingesetzt. Im Markt werden metallische Effekte auf den Inmould-Etiketten mehr und mehr nachgefragt.

Bisher konnten metallische Veredelungseffekte mit Kaltfolie im Bogenoffset auf IMLs inline im reinen UV-Prozess nicht prozessstabil produziert werden. Die russische Etikettendruckerei Prof Press aus Rostov am Don benötigte exakt solche Veredelungen auf Kaltfolie und stellte Heidelberg die entsprechende Anforderung. Den Entwicklern von Heidelberg gelang es nun, ein für den Bogenoffset neues Verfahren auf einer Speedmaster XL 106 zu implementieren.

Dazu wird der Bedruckstoff im ersten Druckwerk mit einem LED-UV-Kleber versehen und im zweiten Druckwerk wird die Kaltfolie appliziert. Der Clou ist eine geänderte Kaltfolienbahnführung mit längerer Umschlingung auf dem Druckzylinder, so dass der Kleber mit der Kaltfolie durch einen LED-UV-Trockner im Verbund gehärtet wird. Dieser Verbund wird dann mit LED-UV-Farben und UV-Lack überdruckt. Es entsteht eine laut Heidelberg bessere Haftung der Kaltfolie als beim bekannten Prozess, eine hohe Prozessstabilität und ein deutlich höherer metallischer Glanz.

Die Maschine für den Kunden Prof Press – eine Speedmaster XL 106-Achtfarben mit Lackierwerk – wurde nun beim Label Day erstmals gezeigt. Sie ist genau auf die Bedürfnisse der Druckerei abgestimmt und mit dem neuen FoilStar Cure, dem Rollenquerschneider CutStar und drei Interdecktrocknern LED UV bestückt. Eingebunden war die Druckmaschine in einen Produktionsworkflow mit der Rotationsstanze Speedmaster XL 106-DD. Die gestanzten Etiketten wurden abschließend mit der Nutzentrennstation TRX 1100 von Kawahara endverarbeitet.

Die Besucher des Label Day erlebten auch die Produktion von Nassleimetiketten, wie hier an einer Speedmaster XL 75-Achtfarben-Doppellack Anicolor mit Multicolor. (Bild: Heidelberger Druckmaschinen AG)

Vorausgegangen waren etliche Tests mit der Maschine, bei denen die Drucker von Prof Press ebenfalls stark eingebunden waren. Die Maschine wird Anfang des nächsten Jahres in Russland installiert werden. Laut Aussagen von Prof Press will die Druckerei damit neue Jobs mit metallischen Veredelungseffekten zur Differenzierung am Point-of-Sale anbieten und noch mehr Kunden in diesem wachsenden Spezialmarkt bedienen. Die neue Lösung ist für Prof Press umso wichtiger, da sie selbst inhouse den Moulding-Prozess vornehmen und Kaltfolie ist dafür besonders geeignet. Dabei wird das bedruckte Etikett aus Polypropylen in eine Gussform (Mould) gelegt, die die Form des Endprodukts hat. Beispielsweise einen Becher oder einen Farbeimer. Anschließend wird der flüssige Kunststoff in die Gussform gespritzt, wo er mit dem Etikett verschmilzt und beim Aushärten die Gestalt der Gussform annimmt. Etikett und Verpackung bilden ein untrennbares Ganzes und eine glatte, randlose Oberfläche.

Neues IML Performance Package

Als zweite Weltpremiere zeigte Heidelberg auf dem Label Day sein neues IML Performance Paket. Dies wurde speziell für dünne Kaltfolien mit einer Grammatur von 45 µm bis 100 µm entwickelt, um diese mit hoher Geschwindigkeit und maximaler Leistung stabil zu verarbeiten. Gezeigt wurde das neue Paket an einer Speedmaster XL 106-Achtfarben mit Lackierwerk und dem Rollenquerschneider CutStar. Das Paket besteht aus speziellen Modifikationen im Anleger und in der Auslage, einem geänderten Bogentransfer zwischen den einzelnen Werken und Antistatik-Einrichtungen. Erste Anwender dieses Pakets erreichen in der Praxis eine deutlich höhere Nettoleistung und haben inzwischen schon weitere Maschinen mit dieser Ausstattung nachbestellt, so Heidelberg abschließend.

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