Marktstudie zu Konsumentenerwartungen in Deutschland

Verbraucher erwarten nachhaltige Verpackungen – Aufpreisbereitschaft sinkt

Ergebnisse der „Sustainable Product Packaging“-Studie 2025: Verbraucher setzen vor allem auf Müllvermeidung und verbinden nachhaltige Verpackung oft mit einer positiven Markenwahrnehmung.(Bild: Simon-Kucher & Partners )

Eine neue Untersuchung zeigt: Nachhaltigkeit ist bei Verpackungen für viele ein Muss. Die Mehrheit will Müll vermeiden und umweltfreundliche Materialien sehen, doch bei Preis, Haltbarkeit und Hygiene gibt es klare Grenzen.

Nachhaltigkeit spielt bei Kaufentscheidungen eine immer größere Rolle – besonders bei Verpackungen. Laut der aktuellen „Sustainable Product Packaging“-Studie der Strategieberatung Simon-Kucher sehen 66 Prozent der Befragten die Vermeidung von Verpackungsmüll als wichtigstes Merkmal. Mehr als 60 Prozent befürworten zudem recycelte, recycelbare oder biologisch abbaubare Materialien. CO₂-Bilanzen sind für viele hingegen zweitrangig. „Verbraucher wollen sichtbare, einfache Lösungen – Müllvermeidung ist dabei das Leitthema“, sagt Dr. Daniel Bornemann, Senior Partner bei Simon-Kucher.

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Nachhaltige Verpackungen verbessern das Markenimage: 63 Prozent der Befragten nehmen Unternehmen dadurch positiver wahr. Besonders in Bereichen wie Kosmetik oder To-Go-Lebensmitteln könne das ein Vorteil sein. „Die Transparenz muss stimmen“, betont Mark-Daniel Rentschler, Senior Director bei Simon-Kucher. Informationen zu Materialien und Umweltauswirkungen sollten klar und nachvollziehbar sein – zum Beispiel über Labels, QR-Codes oder Zertifikate.

Allerdings zeigt die Studie auch, dass die Zahlungsbereitschaft zurückgeht. Aktuell sind 54 Prozent bereit, mehr zu bezahlen – deutlich weniger als noch 2021 (81 Prozent). Der akzeptierte Aufpreis liegt im Schnitt bei 8 Prozent. Jüngere, urbane und einkommensstärkere Zielgruppen zeigen sich überdurchschnittlich aufgeschlossen. „Nachhaltigkeit wird als Standard erwartet – bezahlt wird sie aber nur noch selektiv“, so Stephanie Sparber, Senior Director bei Simon-Kucher.

Bei der Gestaltung sind Konsumenten kompromissbereit, solange die Funktion nicht leidet. 62 Prozent akzeptieren optische Abstriche, bei Haltbarkeit oder Hygiene jedoch kaum. 74 Prozent befürworten gesetzliche Vorgaben zur Verpackungsvermeidung, wie sie die EU seit Februar 2025 umsetzt. Bornemann fasst zusammen: „Wer jetzt in nachhaltige, funktionale und differenzierende Verpackungslösungen investiert, sichert sich Markenvorteile – und vermeidet, den Anschluss zu verlieren.“