4. Autonome Instandhaltung

6 Möglichkeiten, die Mitarbeiter sinnvoll an Veränderungsprozessen zu beteiligen – IV.

Spielregeln für die Wartung: Es sind genaue Zeiten für die jeweiligen Aufgaben am fiktiven "Müller Martini Superbinder" hinterlegt. (Bild: Manuel Lehmann)

Manuel Lehmann, Inhaber und Gründer der Unternehmensberatung ML+ – Stiftung für positive Unruhe in Menden setzt auf die aktive Einbindung der Mitarbeiter in sämtliche Veränderungsprozesse eines Unternehmens. Wie das gehen soll? Lehmann nennt sechs Stellschrauben, an denen gedreht werden kann, um Mitarbeiter sinnvoll an Veränderungs- und Verbesserungsprozessen zu beteiligen. Und wer beispielsweise für die Instandhaltung “seiner” Maschine mitverantwortlich ist, wird auch pfleglicher mit ihr umgehen.

Autonome Instandhaltung:

Anzeige

„Viele Unternehmen“, so Lehmann, „produzieren so lange, bis ihnen die Maschine buchstäblich um die Ohren fliegt – mit einem privaten Auto würden Sie das niemals tun.“ Oft herrsche die Grundannahme bei den Maschinenbedienern, dass Wartung und Instandhaltung „nicht ihre Baustelle“ seien. Lehmann hingegen sieht gerade die Maschinenbediener in der Pflicht. Denn idealerweise entwickele der Maschinenbediener, der an der Instandhaltung „seiner“ Maschine beteiligt sei, auch eine gewisse Affinität zur Maschine.

Basis dieser autonomen Instandhaltung ist ein recht simpler Wartungsplan, bei dem verschiedene Farben das jeweilige Wartungsintervall markieren. Damit diese Wartungsintervalle und -arbeiten auch wirklich durchgeführt werden und nicht ständig „auf morgen“ verschoben werden, gibt es quasi als Dreingabe Spielregeln, die genau festlegen, wann welche Arbeiten erledigt werden sollen – und wie lange sie dauern.

„Ganz ehrlich: Wenn Sie diese 20 Minuten pro Woche nicht haben, dann haben Sie ganz andere Probleme.“

Der Zeitrahmen ist überschaubar; etwa 20 Minuten, die pro Woche aufgewendet werden müssen. Arbeiten, die länger dauern, sind lediglich monatlich beziehungsweise in einem drei- oder sechsmonatigen Intervall fällig. „Und ganz ehrlich: Wenn Sie diese 20 Minuten pro Woche nicht haben, dann haben Sie ganz andere Probleme.“

Lehmann hat insgesamt sechs Punkte definiert, mit deren Hilfe sich Mitarbeiter sinnvoll an den kontinuierlichen Veränderungs- und Verbesserungsprozessen teilhaben zu lassen. Dazu zählen

  1. ein offener Führungsstil
  2. eine etablierte Kommunikationskultur
  3. Bestellmanagement nach Kanban
  4. die autonome Instandhaltung
  5. strukturierte Arbeitsplätze
  6. institutionalisiertes Ideenmanagement.

Diese sechs Punkte sind eine Auszug aus einem Vortrag, den Manuel Lehmann auf den 8. Buchbindertagen in Karlsruhe gehalten hat. Eine ausführliche Zusammenfassung ist in Deutscher Drucker 6/2018 erschienen, der über den print.de-Shop bestellt werden kann. Gestern haben wir an dieser Stelle über die “Kommunikationskultur” berichtet. Die weiteren Punkte stellen wir in den kommenden Tagen an dieser Stelle vor. [4654]

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.