Statistik zur Lesefähigkeit in Deutschland

Bücher braucht der Nachwuchs

Nur rund 11 Prozent der Schülerinnen und Schüler an deutschen Grundschulen haben sehr gute Lesekompetenzen – in der Regel diejenigen Kinder, die aus bildungsnahen Haushalten mit mehr als 100 Büchern stammen. (Bild: SergiyN / shutterstock.com)

„19 Prozent aller Zehnjährigen können nicht richtig lesen. Das werden einmal 19 Prozent aller Erwachsenen sein.“ Dieser Satz stand am 30. Mai 2018 in der Wochenzeitung „Die Zeit“, in einem Artikel von Kinderbuchautorin Kirsten Boie. Die Zahl, die die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) im Jahr 2016 ermittelt hat, ist erschreckend. Und es ist beileibe nicht die einzige.

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  • 18,9 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Deutschland verfügen über kein ausreichendes Leistungsniveau im Lesen. Das heißt, sie können nicht „sinnentnehmend Lesen“, also so lesen, dass sie hinterher auch wissen, was sie gelesen haben. (Iglu-Studie 2016)
  • Nur 11 Prozent der Kinder hat sehr gute Lesekompetenzen. (Iglu-Studie 2016)
  • Es gibt 7,5 Millionen funktionale ­Analphabeten in Deutschland. (Bundesministerium für Bildung und Forschung)
  • Nur ein Drittel aller leseschwachen Kinder erhält eine schulische Leseförderung. (Iglu-Studie 2016)
  • Nur rund die Hälfte der Schülerinnen und Schüler werden im Unterricht durch Methoden wie z.B. halblautes Lesen im Team gefördert. (Iglu-Studie 2016)
  • Schülerinnen und Schüler aus Familien mit mehr als 100 Büchern zu Hause erzielen signifikant bessere Leistungen als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler aus Familien mit maximal 100 Büchern zu Hause.“ (Iglu-Studie 2016)
  • 28 Prozent der Familien lesen Kindern in den ersten drei Lebensjahren nicht vor. (Vorlesestudie 2017)
  • Von 2012 bis 2016 gingen dem Buchhandel 6,1 Millionen Buchkäufer verloren. (Börsenverein des Deutschen Buchhandels auf Basis einer GfK-Erhebung)

Auf eine ganz simple Formel herunter gebrochen bedeuten diese Zahlen: Wer nicht richtig lesen kann, kauft auch keine Bücher. Und anstelle der Bücher lassen sich ebenso gut die Begriffe “Zeitschiften” oder “Zeitungen” einsetzen. Positiv formuliert könnte man sagen, dass dort wo Bücher sind, auch (gut) gelesen wird. Das ist der Ansatz, den beispielsweise die Stiftung Lesen verfolgt, die sich über Vorlesetage, Lesepatenschaften und Lesemacher-Aktionen für einen möglichst frühen Kontakt von Kindern mit Büchern einsetzt. Auch Kindergärten und Grundschulen versuchen durchaus durch Bücherecken, Büchereibesuche, Vorlesezeit etc. Kinder zum Lesen zu animieren. Nach den jüngsten Iglu-Zahlen, scheint das nur leider nicht auszureichen.

Weitere Zahlen, Infos zur Iglu-Studie und mögliche Lösungsansätze bietet der Beitrag “Bücher für den Nachwuchs” in Deutscher Drucker 12/2018. Das Heft kann im print.de-Shop bestellt werden. [5691]

 

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