Druck-und Medienverbände plädieren für Opt-Out

Initiative für den Erhalt der Werbe- und Informationspost

In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Initiative gaben 75 Prozent der Haushalte an, mit dem bestehenden Opt-Out-System zufrieden zu sein. (Bild: BVDM)

Die Werbe- und Informationspost, die in die Briefkästen der deutschen Haushalte eingeworfen wird, steht zunehmend in der Kritik. Vor diesem Hintergrund starten die deutschen Druck- und Medienverbände eine Initiative, die mit Vorurteilen gegenüber Werbe- und Informationspost aufräumen will. 

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Unter anderem fordern die Aktonsgemeinschaft “Letzte Werbung” sowie die Deutsche Umwelthilfe (DUH), dass für den Erhalt unadressierter Werbepost eine ausdrückliche Zustimmung am Briefkasten nötig ist – beispielsweise in Form eines Aufklebers “Bitte Werbung”. Aus dem bestehenden Opt-Out-Verfahren – wer nicht mittels Aufkleber am Briefkasten widerspricht, erklärt sich grundsätzlich bereit, Werbung zu empfangen – würde dann ein Opt-In-System.

Dagegen sprechen sich die Druck- und Medienverbände ausdrücklich aus: Werbe- und Informationspost sei nah, nützlich und nachhaltig.

An der Herstellung von Werbe- und Informationspost sei rund 500.000 Beschäftigte beteiligt – von der Papierproduktion bis zur Zustellung, heißt es in der Erkläung zur Verbandsinitiative. Damit sei dieser Industriezweig ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Werbe- und Informationspost stärke das örtliche Gewerbe und fördere den nachbarschaftlichen Zusammenhalt. Für Millionen Menschen sei sie eine relevante Informationsquelle für Sonderangebote, Dienstleistungen sowie soziale, kulturelle und gemeinnützige Aktivitäten und damit alltäglicher Wegbegleiter.

Werbe- und Informationspost ist nachhaltig

Zudem weisen die Druck- und Medienverbände darauf hin, dass die Werbe- und Informationspost durchaus ein nachhaltiges Informationsmittel ist: Sie wird überwiegend aus Altpapier hergestellt und wird auch wieder zu Altpapier – dem Hauptrohstoff für die erneute Produktion von grafischen Papieren, Verpackungs- und Hygienepapieren. Die Recyclingquote von Druckpapier in Deutschland liegt bei 83,3 Prozent. Wenn für die Produktion von Papier Frischfasern benötigt werden, stammen diese überwiegend aus Durchforstungsholz und Sägewerksabfällen – nicht aus Stammholz ausgewachsener Bäume, wie häufig behauptet wird. Stammholz ist zu wertvoll für die Papierproduktion und wird vornehmlich zum Bau von Häusern und Möbeln genutzt.

Darüber hinaues gaben in einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Initiative 75 Prozent der Haushalte an, mit dem bestehenden Opt-Out-System zufrieden zu sein. Die Druck- und Medienverbände setzen sich daher für den Erhalt von Opt-Out ein.

Dr. Paul Albert Deimel, Hauptgeschäftsführer des bvdm, erklärt: „Das Opt-Out-System hat sich für Werbende und die Verbraucherinnen und Verbraucher seit mehr als 30 Jahren sehr gut bewährt. Wir sind der Ansicht, dass jeder Haushalt freiwillig entscheiden soll, ob er Werbe- und Informationspost erhalten möchte. Deshalb widersprechen wir einer regulatorischen Umstellung ausdrücklich.“

Zusätzlich habe die Corona-Pandemie dem stationären Handel und der Gastronomie wirtschaftlich massiv geschadet. Um das lokale Gewerbe zu fördern, müssten Angebote die Kundschaft weiterhin zielgerichtet und niedrigschwellig erreichen. Das leiste gedruckte Werbe- und Informationspost. Auch brächten Informationsblätter von gemeinnützigen Akteuren, Nachbarschaftsinitiativen oder Sportvereinen Menschen wieder zusammen.

Baustein der Werbefreiheit

„Mit gedruckter Werbepost kommunizieren zu können, ist ein fester Bestandteil der Werbefreiheit. Die Forderung nach Opt-In ist dagegen ein direkter Angriff auf den freien Austausch von Informationen. Die Entscheidungen unserer zukünftigen Regierung zu diesem Thema müssen auf fundierten Fakten basieren statt auf unseriösen und nicht belegten Behauptungen. Die Politik darf der gedruckten Werbe- und Informationspost keinen Riegel vorschieben“, betont Dr. Deimel.

Auch das Ausweichen auf digitale Werbung sei keine Alternative – weder für die Werbenden noch für die Empfängerinnen und Empfänger. 72 Prozent der Werbenden sagen, ohne gedruckte Werbepost im Briefkasten können sie ihre Kundschaft kaum erreichen. Bei den Empfängerinnen und Empfängern bevorzugen sogar 85 Prozent gedruckte Werbepost.

Unter www.werbeposterhalten.de erfahren Sie mehr zur Initiative, zu den Positionen der Druck- und Medienverbände und zu den Fakten über Werbe- und Informationspost.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ja wir leben alle von Werbung, die Drucker, die Austräger/ Post / Zeitungen und es ist ja ein Irrglaube, dass Digitale Werbung keinen Müll entstehen lässt, denn Datenmüll ist auch Müll. Wenn man sich den Energieverbrauch der ganzen Rechenzentren anschaut, sollte man sich schon fragen, ob das besser ist. Werbung dient ja nicht nur dem Verkauf, sondern auch der Kommunikation mit dem Kunden. Eine gedruckte Werbung wird von mehr Personen wahrgenommen als ein “Newsletter” der per Mail kommt. Um mir die Werbung anzusehen, sitze ich gemütlich auf dem Sofa und habe nicht nur einen Bildschirm vor mir, wie den ganzen Tag, sondern auch das Haptische Erlebnis von Papier.

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    1. Endlich! Diese Aktion ist lange überfällig und hätte viel früher gestartet werden müssen.

      Jetzt wird versucht, funktionierende Recycling-Kreisläufe zu untergraben und ganze Branchen inkl. dem lokalen Einzelhandel die Umsätze zu vernichten.

      Auch dem sogenannten “greenbashing” sollte viel stärker entgegen getreten werden müssen. Wenn große Unternehmen “zum Schutze der Umwelt” auf online+digital umstellen und dort ein vielfaches an CO2 erzeugen und unterm Strich umweltschädlicher sind.

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  2. Heute wieder Werbung im Briefkasten gehabt, welche in Folie eingeschweißt war. Hier sollte man doch als erstes ansetzen, diesen Plastikmüll zu vermeiden. Wer sich dies hat einfallen lassen…..??
    …..zudem dies sofort im Altpapiermüll landet und hier auch noch „Schaden“ verursacht wird.
    Oder wer macht sich die Mühe, dies extra aufzureißen und separat zu trennen.

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