Vorläufige Geschäftszahlen 2023

Koenig & Bauer steigert Umsatz und Gewinn

Koenig & Bauer hat in den vergangenen Jahren ganz besonders den Verpackungsdruck als Wachstumsfeld in die Optik genommen.(Bild: Koenig & Bauer AG)

Die Koenig & Bauer AG konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 ihren Umsatz und ihre EBIT-Marge steigern. Für 2024 geht das Unternehmen von einem relativ stabilen Geschäft aus. Wie die einzelnen Geschäftsbereiche in 2023 performt haben.

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In einem herausfordernden globalwirtschaftlichen Marktumfeld, das von einer Reihe von Nebeneffekten wie höher ausfallende Energie-, Material- und Personalkosten zusätzlich noch verstärkt wird, erzielte Koenig & Bauer in 2023 ein Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 29,9 Mio. Euro. Der Konzernumsatz erreicht 1.326,8 Mio. Euro. Im Vorjahr belief sich der Umsatz auf 1.185,7 Mio. Euro und das EBIT auf 22,0 Mio. Euro. Im Ergebnis verbesserte sich damit der Umsatz um 11,9% gegenüber dem Vorjahreswert, während das EBIT um 7,9 Mio. Euro zulegte, was einem Plus von 35,9% entspricht. Die EBIT-Marge betrug 2,3%, nach 1,9% im Vorjahr. Diese Zahlen gab Koenig & Bauer auf Grundlage der vorläufigen und noch nicht testierten Geschäftszahlen bekannt.

Die gesteigerte Profitabilität ist trotz der Anlauf- und Nachlaufkosten im Segment Digital & Webfed vor allem auf einen effizienteren Umgang mit den Inflationskosten (Material-, Energie- und Personalteuerung) sowie eines intensivierten Kostenmanagements zurückzuführen. Gleichzeitig ist es gelungen, die gestiegenen Energie-, Material- und Personalkosten großteils weiterzugeben, während die temporäre Materialteuerung wieder abgenommen hat.

Koenig & Bauer ist es gelungen, den im ersten Halbjahr 2023 eingeschlagenen Wachstumskurs, trotz eines schwächer ausgefallenen dritten Quartals, im vierten Quartal fortzusetzen. Das Schlussquartal zeigte sich in diesem Zusammenhang in gewohnter Weise wieder von seiner starken Seite, wobei ein Umsatz von 435,7 Mio. Euro (Vorjahr: 380,0 Mio. Euro) und ein EBIT von 32,0 Mio. Euro (Vorjahr: 25,0 Mio. Euro) erzielt wurde. Dies stellt gegenüber dem Vorjahreszeitraum eine signifikante Verbesserung dar.

Der Auftragseingang zum Jahresende lag bei 1.287,9 Mio. Euro und damit erwartbar leicht unter dem historisch hohen Vorjahreswert von 1.329,3 Mio. Euro.

Starker Auftragseingang der Banknote Solutions im Segment Special

Der Auftragseingang im Segment Special erhöhte sich zum Geschäftsjahresende um 37,1% auf 538,8 Mio. Euro (Vorjahr: 392,9 Mio. Euro). Zum 31. Dezember 2023 lag der Umsatz mit 413,7 Mio. Euro leicht unter dem Vorjahreswert von 417,1 Mio. Euro. Das EBIT erreichte mit 23,0 Mio. Euro allerdings nahezu das Vorjahresniveau von 23,2 Mio. Euro.

Bogendruck steigert seinen Umsatz um 16 Prozent

Im Segment Sheetfed lag der Auftragseingang nach einer sequentiellen Verbesserung im vierten Quartal zum Geschäftsjahresende mit 606,2 Mio. Euro unterhalb des ausnehmend hohen Vorjahreswertes von 813,5 Mio. Euro. Dieser war durch Pandemie-bedingte Nachholeffekte sowie mit einer stärkeren Bevorratung der Kunden und der Brandowner infolge der Liefer- und Materialengpässe geprägt. Nach einem starken Schlussquartal erhöhte sich der Umsatz um 16,0% auf 779,8 Mio. Euro (Vorjahr: 672,2 Mio. Euro). Diese Entwicklung spiegelt sich auch beim EBIT wider, das mit 29,8 Mio. Euro ein Plus von 56,8% verzeichnet (Vorjahr: 19,0 Mio. Euro) und damit seinen positiven Ergebnisbeitrag weiter ausbauen konnte.

Digital & Webfed mit höherem Umsatz, aber negativem EBIT

Das Segment Digital & Webfed konnte in Summe mit 179,8 Mio. Euro einen um 9,9% gestiegenen Auftragseingang verzeichnen (Vorjahr: 163,6 Mio. Euro). Der Umsatz erhöhte sich ebenfalls im Vorjahresvergleich um 23,2% auf 172,3 Mio. Euro (Vorjahr: 139,8 Mio. Euro), nicht zuletzt durch ein erfolgreiches Schlussquartal. Das EBIT war vor allem im zweiten und dritten Quartal noch von Anlauf- und Nachlaufkosten im Zusammenhang mit der Einführung der neuen Produkte im Flexo-, Wellpappe- und Digitaldruck belastet und lag nach zwölf Monaten bei -23,9 Mio. Euro (Vorjahr: -19,3 Mio. Euro).

Fokusprogramm „Spotlight“ soll Koenig & Bauer profitabler machen

Dr. Stephen Kimmich, CFO von Koenig & Bauer, kommentiert: „Vor dem Hintergrund, dass wir uns nach wie vor in einem äußerst herausfordernden Marktumfeld bewegen, haben wir unseren Kurs der stetigen Verbesserung des operativen Ergebnisses fortgesetzt. Dennoch ist uns bewusst, dass die Zukunft von Koenig & Bauer profitabler aussehen muss. Genau wie unsere erfolgreichen Kunden müssen wir uns auf die Werttreiber fokussieren, die unseren Wandel von einem Druckmaschinenhersteller zu einem Technologieunternehmen maßgeblich vorantreiben. Zudem müssen wir mit den Herausforderungen einer vom schnellen und unvorhersehbaren Wandel geprägten Welt umgehen.“

Mit der im Jahr 2018 verabschiedeten „Wachstumsoffensive 2023“ die zum Ziel hatte, die sich bietenden Marktchancen insbesondere im Digitaldruck, Wellpappen-, Kartonagen- und flexiblen Verpackungsdruck sowie im Postpress-Bereich offensiv für ein nachhaltiges profitables Wachstum zu nutzen, hat Koenig & Bauer den Wandel von einem Druckmaschinenhersteller zu einem Technologieunternehmen vorangetrieben. Allerdings führen externe und interne Einflussfaktoren zu einer zunehmenden Komplexität und steigenden Kosten. Daher hat der Vorstand Ende des Jahres 2023 das Fokusprogramm „Spotlight“ initiiert.

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Pleßke fasst zusammen: „Es gilt immer noch: Man erntet, was man sät. Wir haben bereits 2018 mit Weitblick die Wachstumsinitiativen ins Leben gerufen. Mit dieser Mentalität sind wir seit mehr als 200 Jahren in weiten Bereichen Markt- und Technologieführer. Das werden wir auch bleiben. Wir haben jetzt die Phase des Säens nahezu abgeschlossen und wollen die Ernte einfahren. Dafür wird auch das Programm “Spotlight” sorgen, in dem wir ertrags- und finanzkraftstärkende  Initiativen und Geschäftsmodelle priorisieren, nicht unmittelbar ertragswirksame Initiativen depriorisieren und die Konzern- und Segment-Organisation sowie die indirekte Kostenstruktur daraufhin zu optimieren und Abläufe noch schlanker und kundenfreundlicher gestalten.” Unter der Leitung von Pleßke, werden die Maßnahmen im Wesentlichen im Geschäftsjahr 2024 identifiziert, umgesetzt und abgeschlossen sein, auch wenn die Auswirkungen im Full Year Effect erst 2025 spürbar sein werden.

Dr. Stephen Kimmich übernimmt zusätzlich Segment Special

Bereits im Dezember 2023 wurde der CFO, Dr. Stephen Kimmich, zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt, um sich über seine Funktion als Finanzvorstand hinaus noch weiter in das operative Geschäft mit einzubringen. Er übernimmt ab dem 1. April 2024 im Vorstand die Verantwortung für das Segment Special, das zuvor der Vorstandsvorsitzende, Dr. Andreas Pleßke, innehatte. Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner, Vorsitzender des Aufsichtsrats, kommentiert: „Dr. Kimmich hat sich in den zurückliegenden Jahren nicht nur am Kapitalmarkt einen äußerst guten Ruf erworben. Er hat auch operativ durch die Verantwortung für unsere M&A-Strategie bereits wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Seine weitsichtigen operativen Fähigkeiten wird er nun, davon sind wir überzeugt, auch im Segment Special unter Beweis stellen.”

Ausblick auf 2024: Ergebnis soll 15 bis 30 Mio. Euro erreichen

Koenig & Bauer sieht sich auch im Geschäftsjahr 2024 mit einem herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Umfeld konfrontiert. Dennoch rechnet der Vorstand mit einer EBIT-Marge und Umsatzentwicklung auf stabilem Vorjahresniveau. Das entspricht einem operativen Ergebnis zwischen 25 und 40 Mio. Euro und einem Umsatz von rund 1,3 Mrd. Euro. Das Konzern-EBIT für 2024 wird allerdings durch die Ausgaben für die Drupa um bis zu 10 Mio. Euro belastet sein. Nach diesem Einmaleffekt ergibt sich damit ein Konzern-EBIT zwischen 15 und 30 Mio. Euro.

Dabei sollen die Segmente Special und Digital & Webfed – so Koenig & Bauer in der Prognose – einen überproportionalen Beitrag sowohl zum EBIT als auch zum Umsatz leisten. Dagegen wird aus dem Segment Sheetfed insbesondere im ersten Halbjahr 2024 mit einem unterproportionalen Ergebnis- und Umsatzbeitrag zu rechnen sein. Insbesondere in dem Sheetfed-Bereich könnte eine abwartende Haltung im Vorfeld der Branchenleitmesse Drupa zu einer Kaufzurückhaltung führen. Angesichts der anhaltenden Konjunkturschwäche rechnet das Unternehmen damit, spätestens im Geschäftsjahr 2026 eine EBIT-Marge von 6 bis 7% bei einem Konzernumsatz von 1,5 Mrd. Euro zu erzielen. Mittelfristig soll ein Umsatzniveau im Konzern von rund 1,8 Mrd. Euro und eine EBIT-Marge von 8 bis 9% erreicht werden.

Künftige Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von 15 bis 35% beschlossen

Vor dem Hintergrund der Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr 2023 und des anhaltend herausfordernden globalwirtschaftlichen Marktumfeldes schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vor, den bei der Holdinggesellschaft Koenig & Bauer AG generierten Bilanzgewinn in die Gewinnrücklagen einzustellen und somit auf eine Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2023 zu verzichten. Allerdings wurde eine künftige Dividendenpolitik beschlossen, die bei profitabler Geschäftsentwicklung im Jahr eine Ausschüttung von 15 bis 35 % des Konzernergebnisses bei einer Mindestdividende von 0,3 Euro pro Aktie anstrebt.

Das Unternehmen wird den geprüften Jahresabschluss und den Geschäftsbericht für 2023 am 27. März 2024 veröffentlichen.