Kunden wollen immer weniger Kunststoffverpackungen

Für rund 60 Prozent der Verbandsunternehmen hat sich der plötzliche Lock Down bereits negativ auf den Umsatz oder die Umsatzerwartungen ausgewirkt. Das ist eine gravierende Veränderung zur ursprünglichen Erhebung.(Bild: IPV)

Die Coronakrise hinterlässt auch bei den Verpackungsproduzenten ihre Spuren: Für rund 60 Prozent der Mitgliedsunternehmen des Industrieverbandes Papier- und Folienverpackung (IPV) hat sich der Lockdown negativ auf den Umsatz oder die Umsatzerwartungen ausgewirkt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Branchenverbandes. Anfang Februar, also noch kurz vor der Coronakrise, gab es keinen Grund, unruhig zu werden: 70 Prozent der Mitgliedsunternehmen erwarteten damals eine ähnliche Geschäftsentwicklung wie im vergangenen Jahr. Inzwischen berichten nur noch 20 Prozent der Unternehmen von Umsatzsteigerungen. Bei ebenfalls 20 Prozent bleiben die Zahlen konstant. Was den Produzenten ebenfalls Sorge bereitet: Kunststoffverpackungen stehen immer mehr in der Kritik.

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Gut die Hälfte der befragten Verpackungshersteller, die dieses Jahr mit Umsatzeinbußen rechnen, gehen davon aus, dass es sich dabei nicht um eine temporäre Entwicklung handelt – dafür seien die Kunden der Gastronomie, des Hotelgewerbes und große Teile des Einzelhandels (mit Ausnahme der Lebensmittelbranche, des Onlinehandels und großer Supermärkte) zu stark und zu direkt betroffen.

Ein Drittel der befragten Betriebe gaben an, bereits im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang verzeichnet zu haben. „Die im politischen Raum diskutierten Produktverbote für Kunststofftragetaschen und die noch unklaren Restriktionen der neuen Einwegkunststoffrichtlinie sind Bremsklötze der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Unternehmen haben ein Anrecht darauf, dass die Politik ihrem Anspruch auf Gestaltung und Lenkung auch nachkommt und fordern Planungssicherheit“, mahnt IPV-Vorstandssprecher Klaus Jahn.

„Kunststoffverpackungen und den entsprechenden Herstellerbetrieben steht eine schwierige Zukunft bevor“, so der IPV. Gleichzeitig beklagt der Verband „mangelnde Alternativen an Substituten“. Deshalb hält der Trend nach Papierverpackungen als Ersatz für Kunststoff an und nimmt zusätzlich an Fahrt auf. So wird nicht nur die Entwicklung alternativer Verbundprodukte von unterschiedlichen Akteuren weiter vorangetrieben, Fortschritte mache die Forschung u. a. auch bei der Barriereschutzfunktion von Papier. 80 Prozent der Unternehmen geben an, dass die Kundenachfrage nach faserbasierten Ersatzprodukten stark oder sogar sehr stark ist. Die Recyclingfähigkeit steht dabei im Vordergrund, aber auch das negative Image von Kunststoffen in der Öffentlichkeit und der Wunsch nach Vermeidung von Kunststoffeintrag in die Umwelt spielen eine große Rolle für die hohe Nachfrage nach Papiersubstituten. Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen werden bevorzugt.

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