Corona-Sonderkonjunktur hat sich wieder ins Gegenteil verkehrt

Wellpappenindustrie verzeichnet einen stabilen Absatz im 1. Halbjahr

Wellpappenpreise sinken, Papierpreise steigen.(Bild: Verband der Wellpappen-Industrie e.V.)

Die Mitglieder des deutschen Verbandes der Wellpappen-Industrie (VDW) verzeichneten im zweiten Quartal 2020 einen Absatzrückgang von -1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Noch im März und April profitierten die Hersteller von der Sonderkonjunktur im Lebensmitteleinzelhandel mit außergewöhnlichen Wachstumsraten von 4,7 und 2,3 Prozent. Auf das gesamte erste Halbjahr gesehen blieb der Wellpappenabsatz ungefähr auf dem Vorjahresniveau.

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„Die Nahrungs- und Genussmittelindustrie ist mit jedem dritten verkauften Quadratmeter Wellpappe unser wichtigster Abnehmer“, sagt VDW-Geschäftsführer Dr. Oliver Wolfrum. „Daher hat sich die Sonderkonjunktur im Lebensmitteleinzelhandel im März und April bei unseren Mitgliedern bemerkbar gemacht.“ Nun schlage das Pendel aber zunächst in die andere Richtung aus. Die allgemeine Kaufzurückhaltung der Konsumenten und die angespannte konjunkturelle Gesamtlage führten im Mai und Juni zu Absatzrückgängen von -2,5 und -3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Die Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen jedoch im dritten und vierten Quartal mit einer deutlichen Erholung, etwa in der industriellen Produktion“, so Wolfrum. „Daran wird auch unsere Branche teilhaben.“

Im gesamten ersten Halbjahr 2020 blieb der Absatz unterm Strich stabil. Insgesamt setzten die Unternehmen in diesem Zeitraum knapp 4 Mrd. Quadratmeter ab. Das sind 39,6 Mio. mehr als im ersten Halbjahr 2019 – ein leichtes Plus von 0,2 Prozent. In den von der Corona-Krise verursachten wirtschaftlichen Turbulenzen erweist sich die Wellpappenbranche damit als robust.

Die Ertragslage der Wellpappenhersteller sieht der VDW-Geschäftsführer allerdings kritisch. Die durchschnittlichen Erlöse sind im ersten Halbjahr 2020 um -6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gefallen: von 57,5 Cent auf durchschnittlich 53,6 Cent pro Quadratmeter. Der Grund liegt in gestiegenen Kosten. „Während die Erlöse unserer Mitglieder seit Beginn des Jahres sinken, sind die Preise für Papier im ersten Halbjahr deutlich gestiegen“, so Wolfrum. „Damit nimmt der wirtschaftliche Druck auf die Wellpappenhersteller zu.“

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