Heidelberg-Chef setzt voll auf die digitale Transformation

„Wir wollen der Amazon der Printindustrie werden“

Höchstmögliche Gesamtproduktivität durch digitalisierte und integrierte Prozesse zu erreichen, ist eines der wesentlichen Ziele der neuen Strategie von Heidelberg.(Bild: Heidelberger Druckmaschinen AG)

Die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) will die digitale Transformation zügig vorantreiben. Das Unternehmen verspricht sich davon, vor allem durch ein anwachsendes Vertragsgeschäft (u. a. Subskriptionsmodell) unabhängiger von konjunkturellen Schwankungen zu werden. Für die Drupa 2020 kündigte Heidelberg-Chef Rainer Hundsdörfer den Aufbau „eines digitalen Ökosystems der Printmedien-Industrie“ an. Der Name der neuen Plattform: Hei.OS.

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Heidelberg weitet sein Subskriptionsangebot weiter aus. Neben dem Gesamtpaket aus Equipment, Services, Verbrauchsmaterialien und Software in einem mehrjährigen nutzungsabhängigen Vertrag wird es künftig auch möglich sein, Einzelkomponenten dieses Angebots über eine gewisse Laufzeit nach festgelegten Standards zu kombinieren und zu nutzen. Damit haben Kunden die Möglichkeit, stufenweise in nutzungsabhängige Dienstleistungsmodelle einzusteigen. Mittelfristig sollen rund ein Drittel des Heidelberg-Gesamtumsatzes durch das Vertragsgeschäft erwirtschaftet werden.

Zudem arbeitet Heidelberg an einer Branchenplattform namens Hei.OS. Hierüber sollen künftig Druckereien ihren Bedarf an Softwareanwendungen oder Verbrauchsmaterialien automatisiert beziehen können. Heidelberg möchte somit „alle Prozesse rund um die Maschinen digitalisieren“. „Das funktioniert, wenn wir alle Partner auf der Plattform versammeln“, so Hundsdörfer. Mit anderen Worten: Heidelberg will auf dieser Plattform zum Beispiel auch Farbenhersteller und Plattenlieferanten versammeln. Der Anspruch des Heidelberg-CEO ist klar formuliert: „Wir wollen der Amazon der Printmedien-Industrie werden.“

Durch den Hochlauf des Heidelberg Digitalportfolios plant das Unternehmen, den wiederkehrenden Umsatz an Verbrauchsmaterialien deutlich zu steigern und so das reine Maschinengeschäft zu übertreffen. Ausgebaut werden soll auch das Digitaldruckgeschäft. Zwar rechnet Heidelberg inzwischen „im Bereich des Digitaldrucks mit einem konservativeren Hochlauf als ursprünglich geplant“, doch führe am Anwachsen des Digitaldruck kein Weg vorbei. Wobei Rainer Hundsdörfer und sein CFO Dirk Kaliebe Wert auf die Feststellung legen: „Wir finden nicht, dass eine XL 106, die autonom druckt, eine „alte“ Technologie ist.“

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Amazon der Druckindustrie will Heidelberg werden. Ob das die Kunden und Lieferanten wollen, werden wir sehen.
    Ich finde ein Netz von hochqualifizierten Lieferanten besser, als “fast” alles aus einer Hand von einem schwerfälligen “Tanker”. Schon Mehdorn hatte die Vorstellung, dass man alles, was eine Druckerei braucht, von Heidelberg bekommen sollte. Dann ging ihm die Luft aus.
    Die Bedarfe der Druckindustrie zu bündeln, haben doch andere längst schon begonnen, und praktizieren es erfolgreich.

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  2. So schafft man die digitale Transformation der Druckindustrie bestimmt nicht, wenn nicht die Digitalisierung der Produktion bzw. der Drucktechnik im Vordergrund steht. Mit Blick auf die schwachen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen braucht die Branche deutliche Kosteneinsparungen mit verbesserter digitaler Maschinenperformance. Neue Servicemodelle oder Vertragsideen helfen nicht wirklich im Wettbewerbsvergleich und verdienen nicht die Überschrift Print 4.0.

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