700 bis 900 Stellen könnten betroffen sein

Koenig & Bauer will Kosten noch stärker senken

Die für das Programm "Performance 2024" zuständigen Vorstände erläutern den Mitarbeitern die Maßnahmen (v.l.n.r.): Michael Ulverich (COO), Claus Bolza-Schünemann (CEO) sowie Segmentvorstand Dr. Andreas Pleßke. (Bild: Koenig & Bauer AG)

Der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer AG (Würzburg) will im Rahmen seines „Effizienzprogramms Performance 2024“ stärker Kosten reduzieren als bisher geplant. So sollen „bei Fortführung und Beschleunigung aller Innovations-, Prozess- und Produktentwicklungen“ statt – wie bisher vorgesehen rund 70 Mio. – nun jährliche Kosteneinspareffekte in einer Größenordnung von dann über 100 Mio. Euro steigend bis 2024 erreicht werden. Davon könnten auch weitere 700 bis 900 Arbeitsplätze betroffen sein. Der Konzern beschäftigte Ende Juni rund 5660 Mitarbeiter.

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Wie das Unternehmen bekannt gab, steigen die erforderlichen Einmalkosten auf einen Betrag „im mittleren zweistelligen Millionenbereich“.

Koenig & Bauer hält seine „maßgeblich adressierten Endmärkte, wie den strukturell wachsenden Verpackungs- und Industriedruck“ für „fundamental intakt“. Dies zeige sich in der aktuell guten Auslastung der Verpackungsdrucker für Nahrungsmittel, Getränke, Pharmazeutika und dem boomenden Onlinehandel. Allerdings würden Kunden Neuinvestitionen in Anbetracht zahlreicher Unsicherheiten infolge der Covid-19 Pandemie verschieben.

Koenig & Bauer will die Investitionen in den direkten Wellpappen- und Digitaldruck sowie das Joint Venture mit der Durst-Gruppe vorantreiben. Neuentwicklungen für den Wertpapierdruck seien in Arbeit. Koenig & Bauer bestätigt das aktuelle Produktportfolio. Auch die weitere Digitalisierung der Serviceangebote steht im Fokus.

“Anpassung der Vertriebs- und Servicestrukturen”

Die jetzt verabschiedeten zusätzlichen Strukturveränderungen im Konzern sehen unter anderem eine „Anpassung der Kosten- und Personalstrukturen“, die „Kostensenkung der Administration mit weiterer Bündelung von Aufgaben als Shared Services, Anpassung der Vertriebs- und Servicestrukturen“ sowie eine „Optimierung der Produktions- und Montagewerke unter Einschluss der konzerninternen Bündelung, Verlagerung und Neuausrichtung von Produktion und Montagen“ vor.

Das bedeutet, dass über die bereits laufenden Maßnahmen – Abbau von Überstunden und Leiharbeit, Einstellungsstopp und Kurzarbeit – von den jetzt verabschiedeten Maßnahmen im Konzern zwischen 700 bis 900 Arbeitsplätze kurz- und mittelfristig betroffen sein können. Ob und wie weit dies auch zu betriebsbedingten Kündigungen führen kann, hängt offenbar von den nun folgenden Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretungen ab.

Der Vorstandsvorsitzende Claus Bolza-Schünemann spricht davon, dass die nun getroffenen „weitreichenden Entscheidungen“ auch „mit schmerzlichen Einschnitten für die Belegschaft verbunden“ seien. Dies sei aber „für die langfristige Zukunftssicherung“ des Unternehmens „zwingend erforderlich“.

An der Börse kamen die Ankündigungen gut an: Der Kurs der Koenig & Bauer-Aktie legte am 29. September um rund 8,7 Prozent zu, nachdem er in den Vorwochen kontinuierlich gefallen war.

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