Spezialpapiere: Spatenstich für 70-Mio.-Euro-Projekt

Koehler-Gruppe stellt Steinkohlekraftwerk auf Biomasse um

Feierlicher Spatenstich für ein 70-Mio.-Euro-Projekt (v. l.): Michael Trautmann (Bereichsleiter Zentrale Anlagentechnik – Koehler Innovation & Technology), Hartmut Felsch (Werkleiter Koehler Paper Standort Oberkirch), Dr. Stefan Karrer (Vorstand Technik Koehler-Gruppe), Kai Furler (Vorstandsvorsitzen der Koehler-Gruppe), Christoph Lipps (Bürgermeister Stadt Oberkirch), Markus Huber (Rendler Bau GmbH), Björn Stuba (SPB Ingenieure), Andreas Bächle (Rendler Bau GmbH). (Bild: Koehler-Gruppe)

Mit einem feierlichen Spatenstich wurden die Bauarbeiten am Heizkraftwerk der Koehler-Gruppe in Oberkirch begonnen. Bis voraussichtlich Herbst 2024 wird das bestehende Kraftwerk erweitert und umgebaut, um in Zukunft Biomasse zu verheizen. Diese Umstellung ist Teil der Klimastrategie der Koehler-Gruppe.

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Die Dekarbonisierung der Energie- und Dampferzeugung ist Teil der Klimastrategie der Koehler-Gruppe. Bereits Ende März konnte am Koehler Paper Standort in Greiz der Probebetrieb für das umgebaute Braunkohlekraftwerk gestartet werden. Dort kommt nun Holzfeinfraktion, ein nachhaltiger Brennstoff, zum Einsatz, was 24.000 t CO2 pro Jahr einsparen wird.

Beim jetzt erfolgten offiziellen Spatenstich am Kraftwerk in Oberkirch, der den offiziellen Baustart einläutete, sagte Kai Furler, Vorstandsvorsitzender der Koehler-Gruppe: „Nachhaltigkeit ist aus unserer Sicht kein Trend, sondern eine Notwendigkeit für das langfristige Überleben der Gesellschaft.“ Die Umstellung des Kraftwerks auf Biomasse spart jährlich über 150.000 Tonnen CO2 am Standort Oberkirch ein und ist ein weiterer Schritt, um die Ziele der Koehler-Klimastrategie zu erreichen.

Um die Energie für die Produktion verschiedener Spezialpapiere in Oberkirch zukünftig aus Biomasse zu gewinnen, investiert die Koehler-Gruppe über 70 Mio. Euro. Das bestehende Kraftwerk, welches 1986 erbaut wurde, wird mit verschiedenen Umbaumaßnahmen dem neuen Brennstoff angepasst. Außerdem werden zwei Annahmestellen für die Entladung der LKWs und entsprechende Silos für die Lagerung gebaut. Als Brennstoff setzt Koehler in Zukunft auf Hackschnitzel, Grünschnitt und Sägerestholz. Zum Einsatz sollen nur naturbelassene Hölzer aus der Region kommen.

Mit dem Umbau des Kraftwerkes geht auch der Ausbau der sogenannten Kaltreserve einher, die im Falle eines Kraftwerkstillstandes aktiviert werden kann. Die Befeuerung mit Biomasse erfordert weit mehr Revisionsarbeiten als bisher und sorgt deshalb für Stillstände. Auch der Wirkungsgrad von Biomasse ist nicht so gut wie der von Steinkohle. Mit der größeren Kaltreserve, die zukünftig mit Erdgas statt Heizöl betrieben wird, wird aber auch hier für einen reibungslosen Produktionsablauf gesorgt. Auf lange Sicht geht die Koehler-Gruppe davon aus, mit der Biomasse als Energieträger kostengünstiger zu fahren als bisher.