Teegelbekkers: „Wir werden das Thema weiter verfolgen …“

FSC und PEFC: gegenseitige Anerkennung sinnvoll, praktikabel, wünschenswert?

Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer PEFC Deutschland(Bild: Fotohaus Kerstin Sänger)

Im Rahmen des zweiten „Forum Zertifizierung“, vom PEFC Deutschland in Heidelberg veranstaltet, diskutierten rund 150 Wald-, Holz- und Nachhaltigkeitsexperten über die gegenseitige Anerkennung der beiden Organisationen FSC und PEFC. Im Fokus standen dabei Fragen wie: Wäre ein gegenseitiges Anerkennen von PEFC und FSC überhaupt möglich? Und falls ja, unter welchen Umständen? Deutscher Drucker berichtet in seiner Ausgabe 15-16/2018 von den Ergebnissen der Veranstaltung.

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Warum gibt es eigentlich zwei Zertifizierungsarten, die sich untereinander nicht akzeptieren? Dieser Frage nachgehend, veranstaltete der PEFC Deutschland Anfang Juli 2018 in Heidelberg, der „Waldhauptstadt 2018“, das zweite „Forum Zertifizierung“. Anders als im Vorjahr lautete das Thema diesmal: „Gegenseitige Anerkennung“. Mehr darüber lesen Sie in Deutscher Drucker 15-16/2018, Seite 26.

In einem Interview befragte Deutscher Drucker Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland und Gastgeber des zweiten „Forum Zertifizierung“ mit dem Thema „Gegenseitige Anerkennung von FSC und PEFC“, nach den Resultaten der Veranstaltung für die Druckindustrie. Hier ein Auszug aus dem Gespräch.

DD: Herr Teegelbekkers, das Thema Ihres Forums lautete kurzgefasst „Zwei Wege, ein Ziel“. Wie nah sind Sie denn dem Ziel der gegenseitigen Anerkennung gekommen?
Dirk Teegelbekkers: Wenn man mit Vertretern von Druckereien, Sägewerken oder Spanplattenherstellern spricht, hört man immer wieder die Aussage: „Es ist so ärgerlich, dass es zwei Zertifizierungsarten gibt, erkennt euch doch gegenseitig an.“ Grundsätzlich hat das Forum vielleicht dahin gehende Erwartungen enttäuscht, dass am Ende des Tages Vereinbarungen zwischen FSC und PEFC bezüglich einer gegenseitigen Anerkennung unterzeichnet würden. Doch darum ging es dabei nicht. Wir wollten zunächst einmal hören, was diejenigen, die eine gegenseitige Anerkennung fordern, darunter verstehen: friedliche Koexistenz, Kooperation oder gar die Fusion der beiden Zertifizierungs-Systeme, wir wollten herausarbeiten wo Gemeinsamkeiten und wo Unterschiede liegen.

Welche Erleichterungen im Rahmen der Zertifizierungen könnten sich denn, in Bezug auf die Druckbranche, aus der Annäherung im Rahmen einer friedlichen Koexistenz ergeben?
Was unisono auf dem Forum zur Sprache kam: Es geht auf keinen Fall darum, nur eine Organisation zu haben, also beispielsweise einen „PEFSC“. Das ist nach Meinung aller Teilnehmer des Forums nicht gewünscht. Aber es gibt ein ganz konkretes Beispiel in unserem Chain-of-Custody-Standard, den jeder Drucker für die Zertifizierung zu erfüllen hat. Da geht es um die Frage: Wie behandeln wir das Material des jeweils anderen Systems? Wir vom PEFC sagen in unserem Standard: Wenn FSC-zertifiziertes Material eingesetzt wird, dann erkennen wir vom PEFC dieses als aus kontrollierter Quelle stammendes an. Das könnte ein Ansatz sein, denn da sind wir etwas weiter als der FSC, der das Material vom PEFC ebenso behandelt, als wäre es nicht zertifiziert.

Ist ein Kreditsystem wie bei den Papierherstellern auch für Druckereien und Papiergroßhändler denkbar? Das ergäbe eine enorme Flexibilität und Kostenreduktion.
Das würde eine perfekte Anerkennung der Systeme voraussetzen und das wird nicht von heute auf morgen passieren. Der Weg dorthin ist noch sehr lang.

Wie werden Sie die Frage der gegenseitigen Anerkennung von FSC und PEFC verfolgen? Wird es ein erneutes Forum zu diesem Thema geben?
Wir werden das Thema auf jeden Fall weiter verfolgen, jedoch nicht auf öffentlichen Versammlungen, sondern eher hinter verschlossenen Türen. [5916]

Das gesamte Interview mit Dirk Teegelbekkers sowie weitere Aspekte aus dem Forum lesen Sie in Deutscher Drucker 15-16/2018, der im print.de-Shop zur Bestellung bereit steht. Stets auf dem neuesten Stand der Informationen aus der Druckbranche sind Sie mit einem Abonnement von Deutscher Drucker, hier geht es zu den Abo-Modellen.

 

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Der Artikel zeigt, dass es sich bei FSC und PEFC vor allem um Holz- und Waldthemen handelt. Wir Drucker sind in der Produktionskette schon ziemlich weit weg vom Wald. Ich bin sicher, es würde unseren Kunden genügen, wenn Sie wissen dass bei der Papierherstellung Holz aus kontrollierten / verantwortlichen Quellen verwendet wird.

    Für die Druckindustrie ist die „gegenseitige Anerkennung“ sinnvoll, damit Papiere beider Verfahren gemeinsam für ein Produkt verwendet werden dürfen – ohne dadurch ein „böses“ Produkt zu generieren. Alles in allem ist die Verwendung von FSC und PEFC Papier soweit „State of the Art“, so dass auch ohne fragwürdige Regeln mit diesem Thema verantwortungsbewusst umgegangen wird.

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