Kostensenkung und Ausrichtung auf digitale Produkte

Funke will Zeitungsdruckerei in Essen schließen

Zeitungsproduktion am Funke-Druckstandort Hagen.(Bild: Deutscher Drucker)

Mit einem „Zukunftsprogramm 2022“ will die Funke Mediengruppe (Essen) ihre Regional- und Lokalmedien neu aufstellen. Man wolle sich „konsequent auf digitale Produkte ausrichten – bei gleichzeitiger Stabilisierung der Printtitel“ heißt es in einer Medienmitteilung vom 7. Februar 2019. Im Zuge der geplanten Kosteneinsparungen sollen die Zeitungsdruckerei in Essen geschlossen und der Druckstandort Hagen ausgebaut werden.

„Mehr denn je brauchen wir guten, verlässlichen Regional- und Lokaljournalismus. Wir dürfen uns aber nichts vormachen, seine Zukunft ist extrem gefährdet“, lässt sich Ove Saffe, für das Zeitungsgeschäft verantwortlicher Geschäftsführer, zitieren. Im Fokus des Funke-Zukunftskurses steht der Ausbau digitaler journalistischer Bezahlangebote. Der Tageszeitungsbereich soll „im Sinne maximaler Kosteneffizienz neu aufgestellt“ werden.

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Teil der Neuausrichtung sei ein strategisches Kostensenkungsprogramm an allen Standorten, das auch Personalabbau beinhaltet – so Funke. Am 7. Februar wurden die Betriebsräte sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betroffenen Bereiche über die Planungen informiert. Aufgrund der strukturell rückläufigen Tageszeitungsauflagen seien die beiden NRW-Druckereien in Essen und Hagen jeweils nur noch etwa zur Hälfte ausgelastet, heißt es. Diese Betriebsstruktur sei wegen der damit verbundenen Kosten nicht mehr zukunftsfähig und bedürfe einer „Anpassung“. Deswegen plant die Essener Mediengruppe, die Zeitungsdruckaktivitäten an dem größeren Standort Hagen zusammenzuführen. Dort entstünden durch den Kapazitätsaufbau neue Arbeitsplätze. Wieviele genau, sagt Funke aktuell nicht. In der Essener Druckerei, die geschlossen werden soll, sind laut einem WDR-Bericht rund 120 Mitarbeiter tätig.

Diese Zusammenlegung soll durch „ein umfassendes Investitionsprogramm im niedrigen zweistelligen Millionenbereich flankiert“ werden. In der Medienmitteilung von Funke heißt es weiter: „In Hagen entsteht somit ein hocheffizienter Betrieb, der auf die zukünftigen Anforderungen in technischer und kapazitiver Hinsicht optimal ausgerichtet wird. Mit den Mitarbeitern des Essener Betriebes bzw. deren Vertretern wird zeitnah darüber beraten, inwiefern Beschäftigungen am Standort Hagen möglich sind.“

Auch andere Funke-Standorte sind von Einsparungen betroffen. So werden unter anderem in Warstein eine Lokalredaktion der Westfalenpost geschlossen und in Braunschweig wegen des „stetig rückläufigen Print-Werbegeschäfts“ die Wochenblattaktivitäten reduziert.

Der stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi), Frank Werneke, hat die Pläne der Funke-Gruppe als „unverantwortlichen Kahlschlag“ bezeichnet.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Die Befürchtungen, dass es insgesamt im Zeitungsbereich zu Massenentlassungen und strukturellen Einschränkungen in einem erheblichen Umfang kommen wird, sind nicht abwegig. Der Aderlass bei den Printmedien ist allerdings noch nicht vorbei, da wird sich noch einiges tun.

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