Über 130 Mitarbeiter betroffen

Griebsch & Rochol Druck stellt Insolvenzantrag

Schöneis in Esterwegen ist im vorläufigen Insolvenzverfahren.
Schöneis in Esterwegen ist im vorläufigen Insolvenzverfahren.(Bild: Shutterstock)

Die Griebsch & Rochol Druck GmbH (Hamm/Westfalen) hat Anfang Juni beim zuständigen Amtsgericht in Dortmund Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahren gestellt. Das Gericht hat diesem Antrag stattgegeben und Rechtsanwalt Andreas Grund von der Kanzlei Andres Partner (Dortmund) zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Griebsch & Rochol beschäftigt über 130 Mitarbeiter und ist Teil der Print Media Group, zu der auch Dierichs in Kassel und Colordruck Leimen gehören.

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Einer Pressemitteilung zufolge will der vorläufige Insolvenzverwalter die Geschäftsführung nun „mit seinem Team bei der Fortführung des Geschäftsbetriebes unterstützen und Sanierungsoptionen ausloten“. Ein Investorenprozess werde eingeleitet, um einen Investor zu finden, der bei Griebsch & Rochol Druck den Restrukturierungsprozess weiter unterstützt. „Erste Gespräche mit wesentlichen Beteiligten haben wir bereits aufgenommen“, wird Andreas Grund zitiert. Jetzt gehe es darum, vorhandene Aufträge abzuarbeiten und auch zu versuchen, neue Aufträge zu bekommen.

Die Bogenoffsetdruckerei Griebsch & Rochol Druck befinde sich „seit einiger Zeit in einem Restrukturierungsprozess, um sich besser gegen den harten Wettbewerb der Branche zu wappnen“. Nach Aussage der Geschäftsführung sei die Druckerei „auf einem guten Weg gewesen“. Aufgrund der Corona-Krise sei der Umsatz des Druckereiunternehmens allerdings zu über 50 Prozent weggebrochen, was in laufenden Restrukturierungsprozess nicht mehr aufgefangen werden konnte. Die rund 132 Beschäftigten und zwölf Auszubildenden wurden am 5. Juni von der Geschäftsführung und dem vorläufigen Insolvenzverwalter über die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen informiert.

Die Griebsch & Rochol Druck GmbH war aus dem Zusammenschluss zweier alteingesessener westfälischer Unternehmen hervorgegangen. Bis in das Jahr 1661 gehen die Wurzeln des Hammer Druckbetriebes Griebsch zurück. Die Rocholsche Druckerei nahm ihren Betrieb im Revolutionsjahr 1848 in Soest auf. Die Fusion fand 1993 statt.

Bis Mitte der 2000-er Jahre gehörte Griebsch & Rochol zur Mediengruppe des Westfälischen Anzeigers. Seither ist Griebsch & Rochol Teil der Print Media Group, die von Marc von Kiedrowsky und Rainer Grobe geleitet wird. Beide sind auch Geschäftsführer bei Griebsch & Rochol. Die Agentur PMG, die ebenfalls in Hamm ihren Sitz hat, ist laut einem Bericht des Westfälischen Anzeigers von der Insolvenz nicht betroffen. Gleiches gelte für die verbundenen Druckunternehmen in Kassel und Leimen.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Es ist sehr schlimm was aktuell in der Druckbranche passiert. Allerdings ist Corona nur ein “Turbo” für eine fehrfehlte Geschäftspolitik und ein gern genommenes Argument für den Niedergang einer Firma. Auch Metzger-Druck und Bosch Druck standen, laut Ihrem Bericht, seit längerem in Restrukturierungsmaßnahmen und gaben nun Corona die Schuld für die Insolvenz. Diese Firmen überleben seit vielen Jahren nur noch mit “Zukäufen” von Wettbewerbern. Meist enden diese dann in der Schließung. Leidtragende sind die anderen Druckereien, die durch die aggressive Angebotspolitik ihre langjährige Kunden verlieren. Diese genannten Firmen, wären sehr wahrscheinlich in den kommenden Monaten sowieso in die Insolvenz gegangen. Das Instrument der Insolvenz kann ein gutes Werkzeug sein, wird aber meist für die anderen Mitbewerber zu einer enormen Herausforderung. Denn nun werden erneut äußerst aggressive Angebote auf den Kunden einprasseln. Den Kunden freut`s. Bezahlt vom Steuerzahler. Laut Ihrem Bericht sucht natürlich nicht nur G&B neue Kunden. Ich hoffe nur, dass das endlich mal zu einem Ende führt. Ich kannte noch die Zeiten des Konkurses und habe selbst in den 80`ìgern in einer Firma gearbeitet der das Widerfahren ist. Auch in drei Insolvenzfirmen war ich beschäftigt. Ich weiß was in den Köpfen der Kollegen jetzt los ist. Trotzdem muss endlich mal ein Schlußstrich gezogen werden, zum Wohle der gesunden Firmen und den Geschäftsführern die Ihre Arbeit beherrschen.

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  2. Kann hier meinem Vorredner zu 100 % zustimmen.
    Wenn sich die sogenannten Geschäftsführer/Gesellschafter nur durch Zukäufe und durch immer wieder frisches Geld über Wasser halten können, dann muss man sich schon die Frage stellen was in manchen Köpfen so vorgeht. Am besten noch alles geleast, Außenstände ans Factoring abgetreten (sonst bleibt ja eventuell noch 2% Gewinn übrig) und jede Menge Unterstützung im Büro für Berater und Assistenten. Papier wird nur noch auftragsbezogen gekauft (klar ist auch 20% teurer).
    Jetzt kommt dann auch noch Corona und man hält keine 4 Wochen durch.
    Was macht denn eigentlich ein Geschäftsführer, wenn er für alles Unterstützung braucht von Leuten, die nie ein Geschäft geführt haben?
    Jede Sekunde in der Produktion festhalten und sich dann wundern, warum im Schnitt keine 18 oder 20.000 Bg aus der Maschine kommen. Der Verkäufer hat es doch zugesichert, welcher noch nie eine Produktion länger als 30 Minuten am Stück beigewohnt hat. Ist ja auch laut…
    An einer 20 Meter langen Druckmaschine darf max. 1 Drucker + 1/2 Helfer stehen, die zusammen auf ca. 25 € Brutto/h kommen. Im Büro sitzen dann 1 Empfangsdame, 2 Kalkulatoren, 3 Kundenbetreuer, 3 Mediengestalter und 2 Außendienstler (irgendwie müssen die Plots ja zum Kunden und auch wieder zurück) und, wie soll es auch anders sein, 2 Geschäftsführer. Alle, außer vielleicht die Dame am Empfang verursachen deutlich mehr Personalkosten als die ständig Gejagten in der Produktion. Von den anderen Kosten fange ich garnicht erst an.
    Ich bin mir nicht sicher ob sich da jeder Verantwortliche darüber ernsthafte Gedanken macht.
    Die meisten Betriebe haben bis zu 20 Mitarbeiter warum denken alle, wir müssen aufgestellt sein wie ein Konzern?

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  3. Ist es nicht einfach nur so, dass sich das Geschäftsmodell Akzidenzdruck im Offsetdruck / B1 Format aufgrund der radikal veränderten Nachfragebedingungen bzgl. Auflagenhöhe und -stückelung, Qualitätsanforderungen, Gesamtnachfrage etc. einfach langsam dem Ende nähert, bzw. wirtschaftlich kaum mehr darstellbar ist? Hier passiert doch zeitversetzt das gleiche, was Jahre zuvor schon beim B3 Format stattfand.
    Wenn GF´s versuchen durch Zukäufe Wachstums-, Symbiose- oder Kostendegressionseffekte zu erzielen ist das zunächst nachvollziehbar – nützt aber alles nichts wenn der Markt davonläuft.

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  4. Hallo Uwe,

    wenn das so ist dann wird deiner Ansicht nach bald nichts mehr gedruckt ? Klar, der Markt ist rückläufig und wird sich meiner Meinung nach auf einem gewissen Niveau einpendeln. Das gedruckte Wort und die Werbung damit wird aber bleiben. Es sind einfach zu viele Vorteile gegenüber der digitalen Verbreitung vorhanden. Sehen wir nur die nicht vorhandene Manipulationsmöglichkeit. Kann man etwas gedrucktes was dem Empfänger bereits vorliegt zu seinen Gunsten ändern ? Wohl eher nicht. Von daher ist das ein Aspekt an den digitale Medien nie rankommen werden. Ebenso sprechen die Haptik, Aussehen/Aufmachung für ein Printprodukt. Denken wir an persönliche Ereignisse wie Hochzeiten oder Taufen etc.. Eingeladen wird in Zukunft nur noch über whats app oder facebook ? Oder möchte man solche Ereignisse nicht etwas hervorheben mit z. B. einer selbtsgestalteten gedruckten Karte mit einer schönen Veredelung die vielleicht später in einer Vitrine ihren Platz findet ? Für den Vertriebsweg nutzen wir das digitale Umfeld, ist doch eigentlich perfekt und eine klassische Win-Win oder nicht ?
    Selbstverständlich geht die Digitalisierung weiter voran, was auch gut ist. Trotzdem oder aber auch genau deswegen wird Print noch sehr lange eine Daseinsberechtigung haben.
    Vor Jahren war Email-Marketing der Renner, was passiert heute ? Ca. 95 % fliegt ungelesen in den “Papierkorb” oder landet automatisch im Spam, kein fundiertes Wissen nur meine persönliche Erfahrung.
    Was in der Druckbranche momentan passiert und in den nächsten 1-2 Jahren passieren wird ist eine nachhaltige Marktbereinigung die bitter nötig ist. Es sind immer noch jede Menge Überkapazitäten vorhanden und so lange diese “Zombiefirmen” nicht komplett vom Markt verschwinden wird der Preiskampf bleiben. Es ist doch ein Unding aus 2 maroden Firmen eine gewinnbringende machen zu wollen. Wer soll das schaffen, die gleichen Leute die es mit einer Firma nicht geschafft haben ? Komischerweise verdienen die Druckereien das meiste Geld die Ihre Druckerzeugnisse am günstigsten verkaufen und das gerade wegen der fortschreitenden Digitalisierung. Wenn dann ein kleiner Drucker meint er müsse für die großen drucken, dann ist ein Untergang vorprogrammiert.
    Ich persönlich denke dass der jetzige Markteinbruch endlich mal die Druckbranche bereinigt und am Ende wirklich nur die übrig bleiben die ihr Handwerk verstehen. Das kostet natürlich Zeit und vorallem Geld aber am Ende des Tunnel sehe ich Licht…
    Eins noch zum Abschluss:
    Viele Betrieb sind sehr ähnlich aufgebaut und produzieren mehr oder weniger dasselbe. Das ist ja eigentlich in jeder Branche so. Klar, der Unternehmensberater sagt jetzt such dir deine Nische, mach dich einzigartig, unabdingbar. Ist natürlich super, aber realistisch kaum machbar. Ich kenne genügend Zimmerer, Fliesenleger oder Installateure. Da ist nicht jeder ein Künstler oder ein Megamanager und auch nicht jeder schwimmt im Geld. Auch in der Druckbranche gibt es Betriebe die verdienen nach wie vor sehr gutes Geld und eben andere schreiben rote Zahlen und beide arbeiten mit den gleichen Maschinen und den gleichen Aufträgen.

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    1. Hallo Mario, natürlich wird auch in Zukunft noch gedruckt werden, ich provozier auch mal gern, weil das Reaktionen und Diskussionen hervorruft, wie man jetzt ja sieht. Und das ist gut so!
      zum Thema: der Zwang zu immer höherer Produktivität, um überhaupt noch Geld verdienen zu können, also der Zwang in immer kürzeren Abständen in produktivere Technologien zu investieren bei gleichzeitig sinkenden Erlösen und erst recht sinkenden Erträgen ist ein kaum zu lösendes Dilemma vieler industriell ausgerichteter Drucker. Ich kann mich noch erinnern an die Jahre um die Jahrtausendwende, als wie besoffen vom bisherigen Erfolg grosse 3B Maschinen – häufig 8-Farben mit Wendung – massenhaft in den Markt “verteilt” wurden, mittelständische Druckerein vollgestellt bis unters Dach mit Druckkapazitäten. Man konnte sich damals schon fragen, wo denn das ganze Druckvolumen herkommen soll, das mit diesen hunderten von Druckwerken bearbeitbar wäre. Überkapazitäten, die bis heute wirken.

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  5. Nun, im Grunde kann ich mich meinen Vorschreibern anschließen. Es ist vieles richtiges beschrieben worden. Eine Druckerei sollte heut zu Tage ein Mediendienstleister sein, der die Bedarfe der Kunden kennt und hier Lösungen anbietet. So innovativ wie viele Firmen suggerieren sind wir in unserer Branche nicht. Zwar gut ausgebildet, aber zum Teil nicht fähig das gedruckte Wort mit dem digitalen zu verbinden. Letztendlich werden die Firmen übrig bleiben, die diese Fähigkeit besitzen. Querdenker die Ihren dies erkennen sind erforderlich und nicht einfach das Pferd was die Firma 20 Jahre ernährt hat tot reiten. Neue, innovative Ideen sind gefragt, Geschäftsführer und Unternehmer die wieder etwas “unternehmen” und nicht nur nach dem Status des gehobenen Geschäftswagen Ihre Geschäftspolitik ausrichten. Viele Berater sagen, sich auf eine Nische ausrichten und konzentrieren, ja diese pauschale Aussage gilt doch für jede Industrie in Deutschland und Europa, die ins Schlingern gekommen ist. Nein, die meisten in unser Branche sind doch gut ausgebildet, und die Möglichkeit besteht doch, in der Krise eine Chance zu sehen, jetzt endlich auch Taten folgen zu lassen und in die Zukunft zu investieren und die Firmen entsprechend auszurichten. Dies bedarf natürlich auch fähiger GF’s als auch Unternehmer, die wieder den Mut haben, auch mal über den Tellerrand hinwegzudenken und mal andere Geschäftsmodelle angehen, die das Unternehmen also auch bei Kunden als Mehrwert angesehen werden. Denn nur wer sich in kurzer Zukunft auf diese Gegebenheiten einstellen wird, wird in unserer Branche eine Zukunft haben.

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  6. Meinem Vorredner Mario gebe ich zu 95% recht. Das gedruckte Medium wird auch in Zukunft da sein. Der Kuchen wird insgesamt kleiner werden. Druckmaschinen im 3B Format und zum Teil auch A0 Maschinen, sind sehr wirtschaftlich und das möglichst mit Kleinauflagen. Hochtechnisiertte Falz. und Druckmaschinen eingebunden mit einer automatisierten Druckvorstufe, können wirtschaftlich arbeiten. Druckmaschinen und deren Ausstattung die älter als 5Jahre sind, schaffen das nicht. Wenn ein Chef sagt,….meine Maschinen sind abbezahlt, dann ist Vorsicht geboten. Hier kommt die Firma schnell in einen Investitionsrückstand. Der Chef verdient damit nur noch wenig Geld, weil er den Stundensatz senkt, hat aber am Ende kein Geld für eine neue Maschine. Das gedruckte wird in meinen Augen an Wert gewinnen und wer noch einen Katalog, Flyer, Hochzeitkarte etc. drucken lässt, zeigt gegenüber seinem Kunden auch eine Wertschätzung. Außerdem wirbt das Gedruckte indirekt. Das heißt eine Werbeanzeige in der Zeitung, Magazin, usw. nimmt der Leser passiv war und Blätter ev. wieder zurück. Digitale Werbung wird weggeklickt oder wird aus versehentlich angeklickt. Aktives Anklicken liegt im niedrigen einstelligen Prozenttbereich uns somit hinter der gedruckten Werbebotschaft.

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  7. Hallo Kollegen.
    Ja Ihr habt Alle recht ! Die Zeiten haben sich aber gewandelt !
    Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit !!
    Bin 63 Jahre alt und Ihr redet noch von gestern !!
    IT und digital der Rest ist von schlag mich tot !
    Gott grüß die Kunst

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  8. Ist ja ein Mega Statement von heute und der Zukunft !!!???!!!
    Das kann dann nur noch Herr Zipper toppen.
    Ich bin dann mal raus…

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