Tarifrunde 2024 für die Beschäftigten in der Druckindustrie

Verdi fordert 12 Prozent mehr Lohn und Gehalt

Für die mehr als 110.000 Beschäftigten der Druckindustrie fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) in der anstehenden Tarifrunde 2024 zwölf Prozent mehr Lohn und Gehalt. Das hat die Tarifkommission in Kassel beschlossen. Die Forderungshöhe entspreche auch dem “einhelligen Ergebnis einer Befragung der Beschäftigten im Oktober und November”, teilt die Gewerkschaft mit. Der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) weist die Verdi-Vorstellungen “mit Blick auf die wirtschaftliche Lage der Branche entschieden zurück”.


Der geltende Entgelttarifvertrag wird durch Verdi zum 29. Februar 2024 gekündigt. Die Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband Druck und Medien beginnen voraussichtlich im März 2024. „Die Beschäftigten in den Druckbetrieben haben einen enormen Nachholbedarf: Insbesondere der enorme Anstieg der Lebenshaltungskosten in den vergangenen beiden Jahren führte zu Reallohnverlusten, also zu deutlich weniger Geld im Portemonnaie der Kolleginnen und Kollegen“, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Rachel Marquardt.

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Auch wenn aktuell die Inflationsrate leicht zurückgehe, müsse man feststellen, “dass es im Supermarkt nicht billiger wird.” Im Vergleich zu anderen Branchen hinkten die Löhne und Gehälter in der Druckindustrie hinterher. „Das muss ein Ende haben“, so Marquardt.

bvdm: „12 Prozent-Forderung geht vollkommen an der Realität vorbei“

Die von Verdi formulierte Forderung von 12 Prozent geht nach Ansicht des Bundesverbands Druck und Medien (bvdm) “an der Realität in den Betrieben völlig vorbei”. Die Gewerkschaft müsse zu Realitätssinn zurückfinden, schreibt der Arbeitgeberverband in seiner Pressemitteilung. Der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, Dr. Klemens Berktold, Geschäftsführer der Funke Druckzentrum Niedersachsen GmbH, ruft daher zu “fairen Tarifverhandlungen mit Augenmaß” auf.

“Die Branche kämpft mit einer geringen Produktionsauslastung und bemüht sich, Beschäftigte trotz der schwierigen Auftragslage zu halten. Durch unverhältnismäßig hohe Lohnkostensteigerungen würden diese Bemühungen der Arbeitgeber konterkariert”, begründet Dr. Berktold die Ablehnung. „Ausgerechnet jetzt, in einer Phase hoher Unsicherheit in den Beschaffungs- und Absatzmärkten, ist die von Verdi erhobene Lohnforderung aus Sicht der Arbeitgeber ein weltfremdes Wunschdenken, das keine Verhandlungsbasis darstellen kann. Das ist ein schwerer Start in die Tarifrunde”, kommentiert der Verhandlungsführer der Arbeitgeber.

Die Tarifverhandlungen zwischen bvdm und Verdi beginnen voraussichtlich am 11. März 2024. Bis Ende März 2024 herrscht Friedenspflicht, so dass frühestens ab April 2024 mit Streiks zu rechnen sei, schreibt der bvdm. Die Laufzeit des Manteltarifvertrages endet am 31. Oktober 2024, anschließend gilt ebenfalls eine einmonatige Friedenspflicht.