Nachhaltiger werben mit Sign Again

Wie Probo Werbematerialien kreislauffähig macht

Sign Again von Probo ist sowohl für den Indoor- als auch den Outdoor-Einsatz geeignet. Das Material ist wasserabweisend, feuerbeständig und vor allem wieder komplett kreislauffähig.
Sign Again ist sowohl für den Indoor- als auch den Outdoor-Einsatz geeignet. Das Material ist wasserabweisend, feuerbeständig und vor allem wieder komplett kreislauffähig. (Bild: Probo)

Viele Bedruckstoffe werden nach kurzem oder längerem Gebrauch entsorgt. Materialien, selbst wenn sie recycelbar sind, werden oft nicht wiederverwertet – ganz einfach, weil es an Möglichkeiten dazu fehlt. Der niederländische Druckdienstleister Probo will das ändern.

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Das Produktportfolio des Druckdienstleisters Probo beinhaltet vermutlich alles, was die Werbetechnik so hergibt. Dazu zählen Produkte für Außen- und Innenreklame, Fahnen, Printprodukte für Messen und Events, Aufkleber sowie Einrichtungs-und Dekorprodukte. Das Spektrum ist riesig; der Maschinenpark im niederländischen Dokkum auch. Über 250 Materialien hat das Unternehmen nach eigenen Angaben im Portfolio.

Recycling im Fokus

Verkauft wird ausschließlich an Wiederverkäufer, auch auf dem deutschen Markt. „Wir wollen nicht mit unseren Partnern konkurrieren“, heißt es auf der Unternehmenswebsite. „Deshalb liefern wir nicht an den Endkunden, sondern ausschließlich an Wiederverkäufer.“ Geliefert werden die Drucksachen neutral verpackt als White-­Label-Produkte. Allerdings, so CEO Leon van der Meer, würden sehr viele Printprodukte nach ihrem Gebrauch buchstäblich weggeworfen. Selbst Materialien, die eigentlich recycelbar wären, würden keinem Kreislaufsystem zugeführt – ganz einfach, weil nicht die Möglichkeit dazu besteht, oder man nicht weiß, wohin damit. Dem will Probo nun eine Lösung entgegenstellen. „Wir glauben fest daran, dass wir gemeinsam eine zu 100 % kreislauffähige Druck- und Werbeindustrie schaffen können“, sagt van der Meer.
„Sign Again“ heißt das Konzept, das das Druckunternehmen ins Leben gerufen hat, mit dem Ziel, Abfall nicht länger als Abfall zu begreifen, sondern als Ressource – und zwar als Ressource für ein starres Plattenmaterial, aus dem wieder neue Werbeschilder, Glas­untersetzer, Deko-Elemente etc. entstehen können. Wieder und wieder.
Die Basis dafür bilden zum einen Abfälle, die in der Druckerei selbst anfallen, beispielsweise beim Beschnitt der Materialien, aber auch Druckprodukte, die die Kunden selbst wieder nach Gebrauch an Probo zurückführen.

Leon van der Mer, der CEO von Probo.
Leon van der Mer, der CEO von Probo.

Dieses Material wird in einer speziellen Anlage, die Probo seit Oktober des vergangenen Jahres in Betrieb hat, zu Mahlgut zerrieben und anschließend zu neuen Platten gepresst – die ebenfalls wieder vollständig recycelbar sind. So wird beispielsweise aus 4,9 Kilogramm Bannermaterial ein Quadratmeter recyceltes Material: Sign Again.

 

Das neue Sign-Again-Material kommt laut Probo in seinen Eigenschaften nahe an Materialien wie Forex, Dibond und Trespa heran und soll diese problemlos ersetzen können. Die Platten seien vandalismussicher, wasserabweisend sowie feuerfest und eigneten sich beispielsweise für Gebäude- und Wahlwerbung oder für Werbetafeln an Sportplätzen. Das drei bis fünf Millimeter dicke Material lässt sich leicht biegen, bricht aber kaum und bietet damit eine außergewöhnlich hohe Stabilität.
Anders als beim „normalen“ Bedruckstoffrecycling kann bei der Wiederverwertung der bedruckten Werbeschilder, Tafeln oder auch Banner kein Deinking stattfinden. Damit erhält auch das neue Sign-Again-Material eine Art „used look“ mit Farbeinschlüssen und -verläufen. „Viele unserer Kunden finden gerade diese Einschlüsse schick, weil so deutlich wird, dass es sich um ein recyceltes Material handelt“, erklärt Leon van der Meer. „Sie wollen damit ihrerseits ein Zeichen für ihr eigenes nachhaltiges Handeln setzen.“

Wem dieser Look nicht zusagt, weil er beispielsweise Motive drucken will, die einen ­homogenen Hintergrund benötigen, dem kann ebenfalls geholfen werden. In diesem Fall wird einfach die Platte komplett mit Weiß überdruckt – fertig.

Der „used look“ der Sign-Again-Platten wird von vielen Kunden sogar geschätzt.
Der „used look“ der Sign-Again-Platten wird von vielen Kunden sogar geschätzt.

 

Probo sucht Partner

Natürlich steht Sign Again ist bislang noch am Anfang. Um ein Material und ein Produkt zu entwickeln, das den Bedürfnissen des Marktes entspricht, bezieht Probo weiterhin Druckexperten in einen intensiven Forschungs- und Entwicklungsprozess (F&E) ein. Gemeinsam mit ihnen will Probo die Entwicklung der Sign-Again-Produkte vorantreiben. In jedem Fall nimmt Probo nach Gebrauch die Sign-Again-Platten zurück, um sie erneut zu bedruckbaren Platten zu recyceln. Das Ziel? Einen Kreislauf zu erschaffen, der es ermöglicht gebrauchte Druckerzeugnisse für neue Drucke wiederzuverwerten.

Dabei denkt Leon van der Meer durchaus in größeren Maßstäben. Wenn sich die Sign-Again-Idee als wirklich nachhaltiges Konzept durchsetzen soll, kann es nicht in Dokkum enden. Würden die Materialien aus aller Herren Länder zum Recycling in die Niederlande gebracht, würden allein die Transportwege den Umweltgedanken wieder torpedieren. Daher braucht es Partner, die die Rückführung und die Verarbeitung der Bedruckstoffe dezentral mit unterstützen. Um diese Partner zu gewinnen, hat Probo ein Franchise-­Modell im Visier. Interessierte Partner bauen ihre eigene Sign-Again-Produktion auf, erschließen sich damit ein neues Geschäftsmodell und erhalten von Probo Support und Training.