Schmitthenner Software & Consulting

Falzartgenerator 4.0 – konsequent mathematisch

»Klickmodul« des Falzartgenerator 4.0 von Schmitthenner Software & Consulting mit 12-seitigem Fensterfalz (2 Klappen vorne/2 Klappen hinten). Deutlichster Unterschied zum JDF-Katalog (inkl. Definition): Statt »Rückwärtsfalzungen« werden »prozessanalog« virtuelle Falzlinien unter Berücksichtigung des Bogenlaufs (Drehrichtung) in der Falzmaschine gezeigt.
»Klickmodul« des Falzartgenerator 4.0 von Schmitthenner Software & Consulting mit 12-seitigem Fensterfalz (2 Klappen vorne/2 Klappen hinten). Deutlichster Unterschied zum JDF-Katalog (inkl. Definition): Statt »Rückwärtsfalzungen« werden »prozessanalog« virtuelle Falzlinien unter Berücksichtigung des Bogenlaufs (Drehrichtung) in der Falzmaschine gezeigt. (Bild: Schmitthenner Software & Consulting)


Mit dem Falzartgenerator 4.0 von Schmitthenner Software & Consulting lassen sich sämtliche Falzarten für Printprodukte in einem »Klickmodul« generisch erstellen und in einem Falzartkatalog bündeln (im Gegensatz zu gängigen templatebasierten Ansätzen). Dies soll als Grundlage von Vorkalkulation und Auftragssachbearbeitung dienen und einer industriellen Highend-Ausschießautomation validierte Analysedaten liefern.

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Mögliche Logik-Fehler im JDF-Falzartkatalog ausschließen

 

Beim Falzartgenerator 4.0 von Gerhard Schmitthenner, der seit 20 Jahren seine »lep-o-rello technology« entwickelt, geht es diesmal ausschließlich um Grundlagen bzw. Stammdatenerzeugung, ohne die eine automatisierte (produzierbare) Konstruktion eines präzisen »Strukturellen Designs« von Drucksachen nach den Erfahrungen des Entwicklers kaum möglich ist. Vorzugsweise wendet sich das Programm an MIS/ERP-Hersteller der Druckindustrie, die kleine und mittlere Betriebe als Kunden oder Zielgruppe haben, aber auch an Betriebe mit eigener IT-Abteilung.

Bei der neuen Anwendung handelt es sich nach Angaben von Schmitthenner um ein Basistool auf »höchster Abstraktionsebene«: Bogenfalzarten werden als dreidimensionale Kombinationen von Blattobjekten mathematisch eindeutig definiert. Die Definition orientiere sich an den Konventionen der Mathematik (x,y,z) und unterscheide sich dadurch signifikant von der rudimentären Beschreibung und Vermischung von Abstraktionsebenen im JDF-Katalog, bei der durch logische Fehler Fehlinterpretationen nicht ausgeschlossen werden können.

Bisher wurde die Technologie vor allem im Zusammenhang mit SAP-Anwendungen der Dr. Lauterbach & Partner GmbH (Zweibrücken) für die großen Betriebe der Druckindustrie implementiert: hier zum Beispiel im »Layoutoptimizer« als Ausschießautomation und im »Composer« für Onlineprinter oder bei der Leaflet-PDF2PDF-Automation. Natürlich gibt es auch das bewährte Standalone-Ausschießprogramm lep-o-rello 2.0 für Industriebuchbindereien oder »RKlick« für Rotationsfalzarten, die mit der gleichen Technologie ausgestattet sind.

Mit dem Falzartgenerator 4.0, programmiert in C#, werden Falzarten in einem so genannten »Klickmodul« generisch erstellt. Anhand der Grundkonstruktion (Umfang, Spalten, Zeilen) protokolliert jeder Mausklick Falzlinie, Richtung und dritte Dimension und zeichnet automatisch ein Falzschema mit Definition, Anlage und Falzlinien für den Katalog. Daraus ergeben sich laut Gerhard Schmitthenner eindeutige Falzstrings (»unique«), anhand derer zahlreiche Analysen und Algorithmen Auskunft über die Eigenschaften (»Properties«) einer Falzart geben:

  • Typenidentifikation: Kreuzbrüche, Kombi-, Wickel-, Zickzack-Fensterfalze usw. Berücksichtigung virtueller Falzlinien analog zur Drehrichtung in Falzmaschinen.
  • Paginierung physisch und logisch, Normal-, Prospekt- und Fensterfalzpaginierung durch eindeutige Zuordnung zu Blatt-IDs (speziell Gradzahlen 0°/180° oder 90°/270°).
  • Differenzierungen nach Kopf- und Fußanlage.
  • Greiffalzpositionen (Vorfalze, Nachfalze, Option: ökonomisch, papiersparend), eindeutige Zuordnung zu Blatt-IDs (speziell Blattkanten B/D), abhängig von Kopf- oder Fußanlage.
  • Bindbarkeit / phys. Mitte / Blattpärchen / Anzahl Blätter vor und nach der FB-Mitte.
  • Stehende Seiten / liegende Seiten (resp. Bünde).
  • Eignung für Schuppenanlage (erster Falz negativ / PFX-Feeder HD-Stahl TX96/KH82).
  • Anlage-Default = Kopfanlage.
  • Visualisierte Falzdefinitionen als Ergänzung zur schnellen Erfassung (Pseudomathematik).
  • Optional: 3D-Animation zur Eingabekontrolle bei komplexen Falzarten, insbesondere von sog. »Grenzüberschreitern« mit virtuellen Falzlinien.

Manuelle Optionen im Falzartgenerator 4.0:

  • Ranking = höherwertige Prioritätszahl als automatische Falzartbestimmung.
  • Wert für Wickelverkürzung, fix und dynamisch.
  • Falzleimung (ausstattungsabhängig Falzmaschine).
  • Frontbeschnitt (z.B. Fensterfalzungen).
  • Vierseitenbeschnitt (z.B. Falzprospekte).
  • Maximale Produktstärke in tausendstel Millimetern für KB, FH, RS, Falzprospekt, editierbare Vorgaben.
  • Zusätzlich: analoger Katalog im PDF-Format mit ca. 120 Falzarten.

Mit dem Falzartgenerator 4.0 sollen sich alle (auch manuelle) Falzarten erfassen lassen: JDF F/S/L-Falzarten, sämtliche Leaflet-Falzarten für Packungsbeilagen und alle erdenklichen, frei definierbaren Falzarten ohne Umfang bzw. Panel-Begrenzung. Mit seinen Entwicklungen grenzt sich Schmitthenner nach eigenen Angaben energisch von templatebasierten Ansätzen ab und sieht diese als »Automationsbremse«.

 

Falzartenkatalog.
Falzartenkatalog. (Bild: Schmitthenner Software & Consulting)

 

Visuelle Darstellung von Paginierung und Greiffalzpositionen.
Visuelle Darstellung von Paginierung und Greiffalzpositionen. (Bild: Schmitthenner Software & Consulting)

 

Die algorithmisch erzeugten »Properties« werden in eine Schnittstellendatei (z.B. XML-Datei/Datenbank/SQL-Script) exportiert und sollen es Drittprogrammen erlauben, Basisinformationen zu importieren, um daraus optimale Falzarten für spezifische Anwendungsbereiche automatisch unter Berücksichtigung des maximal möglichen Falzbogenumfangs (maxFBU) zu ermitteln, dies als Grundlage für eine qualifizierte Produktzerlegung zu verwenden, um gebundene Werke in Hauptbogen und Restbogen zu zerlegen und Sonderbogen zu identifizieren. In Folgeprozessen (bzw. von »Properties« abgeleiteten Events) wäre es somit möglich, Druckbogenformat(e) und Laufrichtung sowie die geeigneten Falz- und Druckmaschinen automatisch zu bestimmen.

Über die Generierung von Druckbogen- und Produktionsreihenfolge bis zur Contentplatzierung ist mit diesem Ansatz laut Schmitthenner alles möglich – wenn zusätzlich geeignete technische Maschinenstammdaten und Verarbeitungsrichtlinien berücksichtigt werden.

 

Weitere Auskünfte:
Schmitthenner Software & Consulting GbR
61231 Bad Nauheim

calcul.schmitthenner@t-online.de

 

 

PDF-Download: Deutscher Drucker 21/2020

Schwerpunkt: Print Innovation Week +++ Druckvorstufe +++ Digitaldruck +++ Druckweiterverarbeitung +++ Aus- und Weiterbildung +++ Onlinedruck

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