JIM-Studie 2022

Lesekompetenz hilft, Fake News zu erkennen

32 Prozent der Jugendlichen nehmen regelmäßig ein Buch in die Hand.
32 Prozent der Jugendlichen nehmen regelmäßig ein Buch in die Hand. (Bild: mpfs)

Corona, Ukrainekrieg, Klimaschutz: Gerade um die drei Themen, die Jugendliche aktuell besonders interessieren, kursieren zahlreichen Falschinformationen (Fake News), mit denen laut JIM-Studie 2022 rund die Hälfte der deutschen Jugendlichen konfrontiert wird. Um Wahrheit von Fake zu unterscheiden und Informationen sorgfältig bewerten zu können, hilft vor allem eines: Lesekompetenz.

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Laut der aktuellen JIMStudie 2022 kommt rund die Hälfte der Jugendlichen in Deutschland mit Fake News (56 %) und Verschwörungstheorien (43 %) in Kontakt. Um die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden, müssen sie in der Lage sein, Informationen aufzunehmen, zu verstehen und einzuordnen. Das ist umso wichtiger, da Jugendliche sich hauptsächlich über Suchmaschinen wie Google (39 %) oder Social Media (Instagram 30 %, TikTok 25 %) über das Tagesgeschehen informieren und so seriöse Quellen von unseriösen unterscheiden können müssen.

Eine Schlüsselkompetenz ist dabei das Lesen. Es befähigt Jugendliche – und später ebenso die Erwachsenen – erst dazu, Informationen vollumfänglich zu verarbeiten. Das Problem: „Wir wissen aus Studien wie dem IQBBildungstrend, dass Kinder schon am Ende der Grundschulzeit Mindeststandards im Lesen nicht erreichen. Wir müssen jetzt handeln und Lesen noch stärker fördern, damit Jugendliche in der Lage sind, wichtige Nachrichten von Fake News zu unterscheiden“, mahnt Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen.

Lesen bei Jugendlichen stagniert

Die jüngsten Ergebnisse der JIMStudie 2022, die vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest veröffentlicht wurde, zeigen aber, dass Lesen im Alltag der Jugendlichen weiterhin stagniert. Nahmen 2012 noch 42 Prozent der Jugendlichen ein Buch in ihrer Freizeit in die Hand, sind es heute nur noch 32 Prozent, was dem Vorjahresniveau entspricht. Auch die durchschnittliche Lesedauer, die zur Hochphase der Pandemie deutlich angestiegen ist, ist wieder auf den Stand von 2019 gesunken: sie liegt nun wieder bei durchschnittlich 53 Minuten täglich (2021: 59 Minuten, 2020: 74 Minuten, 2019: 53 Minuten).

Das Problem am konstant geringen Leseinteresse: Kinder und Jugendliche brauchen diese Lesepraxis, um ihre Sprach und Lesekompetenz aufzubauen und zu festigen. Je ausgeprägter diese Kompetenzen sind, umso leichter fällt es ihnen, Informationen aufzunehmen, zu verstehen und zu verknüpfen in der Schule, aber eben auch im Medienalltag der jungen Menschen.

Damit unsere Gesellschaft und auch unsere Demokratie zukunftsfähig bleiben, müssen wir dafür sorgen, dass unsere Kinder das Rüstzeug bekommen, um sich selbstbewusst im Nachrichtendschungel zurechtzufinden“, unterstreicht Maas sein Anliegen.

Magazine bieten leichteren Lektüre-Zugang

Wie Kinder und Jugendliche zum Lesen motiviert werden können, ist eine Frage, mit der sich die Stiftung Lesen beschäftigt. Dabei sei ein wichtiger Aspekt der Leseförderung, Kindern und Jugendlichen Angebote zu bereiten, die ihnen Spaß machen. Ob Buch oder EBook, das Comic oder die Zeitschrift Lesen sei vielfältig und könne an unterschiedlichen Interessenspunkten der jungen Menschen anknüpfen. Maas verweit unter anderem auf das Projekt ‚Zeitschriften in die Schulen, welches zeige, “dass gerade Kinder und Jugendliche, die mit klassischen Leseangeboten nicht zum Lesen motiviert werden können, durch Zeitschriften einen leichteren Zugang finden.”

Zudem schließe der im Jahr 2021 geschlossene Nationale Lesepakt die Lücke zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sein Ziel: Kindern und Jugendlichen in Deutschland lesefördernde Umfelder schaffen, um die Lesemotivation und Lesekompetenz zu erhöhen.