Holger Kühn und Dr. Robert Sänger verlassen die Geschäftsführung

IST Metz beschließt massiven Stellenabbau

Am IST-Metz-Stammsitz Nürtingen sollen bis zu einem Drittel der Arbeitsplätze wegfallen.(Bild: IST Metz)

Der in Nürtingen (Baden-Württemberg) ansässige UV-Anlagenbauer IST Metz hat umfangreiche Stellenstreichungen angekündigt. Bereits vor der Coronakrise war im Februar Kurzarbeit eingeführt worden. Jetzt sollen bis zu einem Drittel der 340 Arbeitsplätze in Nürtingen abgebaut werden.

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Das Coronavirus und die daraus resultierende Wirtschaftskrise hat den Maschinen- und Anlagenbau in den vergangenen Monaten extrem belastet. Davon ist auch die Druckmaschinenindustrie betroffen. „Wir haben in den letzten Monaten die Situation genau beobachtet und stufenweise die erforderlichen Maßnahmen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit ergriffen. Strukturelle Anpassungen sind nun aber unvermeidbar, um die Ertragssituation unseres Unternehmens nachhaltig zu sichern“, so der CEO Christian-Marius Metz in einem Kommentar. Durch den starken Auftragsrückgang würden jetzt abteilungsübergreifend bis zu einem Drittel der 340 Arbeitsplätze am Stammsitz im schwäbischen Nürtingen wegfallen.

Bereits seit November 2019 – so das Unternehmen – wurden Überstunden abgebaut und Arbeitszeitkonten angepasst. Ab Februar 2020 wurde über einen Zeitraum von sechs Monaten Kurzarbeit eingeführt. Außerdem startete IST Metz ein umfangreiches Kostensenkungsprogramm.

Wie die Firmenleitung nun mitteilt, erfordern die Prognosen für die mittelfristige Zukunft „ein entschlossenes Handeln, denn die Strukturkrise wird weiter anhalten“. In diesem Zusammenhang verweist IST Metz, darauf, dass die Heidelberger Druckmaschinen AG bereits im März 2020 einen Stellenabbau von 2.000 Stellen bekannt gegeben hatte. „Wenn der weltweite Bedarf an Druckmaschinen massiv einbricht, kann ein Zulieferbetrieb noch so gut aufgestellt sein. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man seine Kapazitäten den Marktgegebenheiten anpassen muss“, erklärt Christian-Marius Metz die schwere Entscheidung. Die Vorgespräche mit dem Betriebsrat haben bereits begonnen. Beide Seiten wollen rasch in Verhandlungen treten.

Im Zuge der Umorganisationen haben die beiden Geschäftsführer Holger Kühn (Vertrieb) und Dr. Robert Sänger (Technik) zum 31. Juli 2020 ihre Ämter als Geschäftsführer niedergelegt. Beide sollen aber „innerhalb des Unternehmens wichtige Schlüsselpositionen übernehmen und zur Zukunftssicherung der IST Metz GmbH beitragen“.

Durch eine massive Restrukturierung will IST Metz das Unternehmen wieder zukunftsfähig zu machen. „Neben allen schmerzlichen Einschnitten gilt es, Marktfelder mit weiterhin guter Zukunftsprognose noch intensiver zu bearbeiten und neue Chancen zu nutzen, die sich auch durch die Corona-Krise ergeben“, ergänzt Christian-Marius Metz. So verfügt IST Metz bereits heute über die notwendige Technologie, potenziell virenbelastete Aerosole in frequentieren Räumen, wie zum Beispiel Klassenzimmern, Arztpraxen oder auch Bars und Restaurants, innerhalb von Sekunden unschädlich zu machen.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Es ist ja nicht nur eine Strukturkrise oder Corona. Die Spatzen pfeifen es längst von den Dächern, dass die UV-Technologie bei Druckmaschinen das (Umwelt)-Problem ist.

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    1. Interessant, aber leider versteht niemand die Spatzen sonst wäre diese Technologie längst gebannt

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  2. Ja dem kann ich nur Zustimmen, da werden UV-Maschinen auf den Markt gebracht die der Markt nicht braucht. UV als Farbe und dann ein Dispersionslack als Haptik und für die Optik? Das macht ja so richtig sinn.
    UV dort wo es notwendig ist steht auser Frage aber bei normalen Akzidenzen ist es schon sehr fragwürdig.
    Das jetzt so viele Stellen abgebaut werden sollen tut mir für die Mitarbeiter leid, aber dass der Umweltgedanke kommt und nicht mehr verschwindet war abzusehen.

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  3. Lieber Kollegen, ihr Statement ist inhaltlich nicht nachvollziehbar, insbesondere vor dem Hintergrund, dass IST den Sachverhalt detailliert dargestellt hat. Ich weiß nicht wie es Ihrem Unternehmen ergeht, wenn der größte Kunde seit Jahren schwächelt und dann noch eine Pandemie on top kommt. Ich schreibe das hier als direkter Wettbewerber und wir freuen uns keinesfalls über Ereignisse wie dieses, dazu kommt die soziale Komponente bei so vielen Arbeitsplätzen. So ein Signal wie oben im Text spiegelt immer den Markt wieder und das sollte uns allen Sorge bereiten. Halbseidene Wahrheiten helfen dabei niemanden.

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    1. Natürlich ist das alles nicht lustig. Aber schon 2018 – lange vor Corona – war klar, dass die LE-UV-Technologie nicht die Lösung für das seit langem schwächelnde Geschäft des Druckmaschinenbaus sein konnte. Trotzdem hat man die Technologie forciert, die heute aufgrund der Umweltprobleme nur noch schwer an den Mann zu bringen ist.

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    2. Natürlich ist das für die Mitarbeiter und den Standort schlimm aber leider sind die Monomere und Photointiatoren nie zu 100% ausgehärtet
      und somit sehr toxisch(siehe R-Sätze).
      Es gibt sehr wenige Unternehmen die den Mitarbeitern Arbeitskleidung stellen/reinigen und 2 Spinde zur Verfügung stehen, wie es die BG. Stattdessen kontaminieren die Drucker das Grundwasser zu Hause, weil die Bekleidung nicht professionell gereinigt wird.Nach Ausssagen der Hersteller war Asbest war auch nie gefährlich wenn man professionell damit umgegangen ist.

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  4. Gerade wenn ein Großkunde schon seit Jahren schwächelt, sollte man sich neue Geschäftsfelder überlegen. Corona kann man hier als letzten Todesstoß oder als neuen Anfang sehen, denn gerade jetzt werden viele Agregate gebaut um auch vermehrt eingesetzt in denen UV-Licht Keime abtötet. Warum das nicht zum Anlass nehmen und neue Wege beschreiten statt gute Facharbeiter auf die Straße zu setzen?

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  5. Es ist doch in allen Industriezweigen der gleiche Weg. Wasserkopf und Wohlstandsbauch müssen weg. Eine Gesellschaft muss sich leisten können diesen ganzen SchnickSchnack was heute in großen Unternehmen gemacht wird.
    Vielleicht kommt es dann auch wieder mal auf den Kern eines Unternehmens an – das Produkt und die Arbeit. Nicht work life Balance oder Diversität. Zweiteres sollte selbstverständlich sein und die Leute die laut work life Balance schreien sollten doch überhaupt erstmal wissen was „Arbeit“ bedeutet und was zB der Unterschied zwischen Abschluss und Fachwissen ist.
    Und wir brauchen auch nicht jedem Unternehmen hinterher heulen. Denn schneller, breiter und nicht zukunftsträchtig ist das Kredo der Druckbranche

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  6. Nun, ich bin mehr als 25 Jahre in “unserer” Branche tätig gewesen, es wurde immer gepriesen wie innovativ viele Unternehmen doch sind, auch in dem Turnaround zum digitalen. In Wahrheit sind wir in unserer Branche höchstens unteres Mittelmass. Alte Pferde werden totgeritten bis der Gaul kippt und nicht mehr aufstehen kann. Das Problem, man hat nur diesen einen, weil man ja sich keine neuen Geschäftsfelder erschließen musste, der Umsatz langte ja. Inovationen und Investitionen, neue Denkansätze auch hin zu greentec, gleich null. Zudem grosses Führungsversagen in weiten Teilen gepaart mir keiner zukunftsträchtigen Idee zur Ausrichtung des Unternehmens ins digiatle Zeitalter, sprich Ideen zu verwirklichen das alte haptische Produkte mit dem digitalen zu verbunden, um so einen Win für die Kunden und für das Unternehmen zu generieren.

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