Computer-to-Plate / prozessfreie Platten

Wie stehen eigentlich Druckmaschinen-Hersteller zu prozessfreien Druckplatten?

Die Heidelberger Druckmaschinen AG prognostiziert, dass der Einsatz prozessfreier Druckplatten in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird, besonders im Akzidenzbereich.
Die Heidelberger Druckmaschinen AG prognostiziert, dass der Einsatz prozessfreier Druckplatten in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird, besonders im Akzidenzbereich. (Bild: Heidelberger Druckmaschinen AG)


Prozessfreie Druckplatten werden über das teuerste Produktionsaggregat einer Druckerei entschichtet, die Druckmaschine. Wie stehen eigentlich die Maschinenhersteller zu dem Plattentyp, der Computer-to-Plate in eine ökologischere Zukunft führen soll? print.de sprach hierzu mit den wichtigsten Produzenten am Markt.

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In der Maschine zu entschichtende Druckplatten

 

In Gesprächen mit Platten- und Druckmaschinen-Herstellern hat print.de versucht, Fragen nach der Markt- und Preisentwicklung sowie dem Entschichtungsverhalten und der Standfestigkeit prozessfreier Platten in den Druckmaschinen zu klären. Das Feedback der Druckplatten-Hersteller war jüngst an dieser Stelle zusammenfassend zu lesen. Vor dem DOP-Hintergrund der Platten (DOP=Developed On Press) jedoch, spielt auch die Einschätzung der Druckmaschinen-Hersteller eine zentrale Rolle. Demzufolge konfrontierte print.de die deutschen Hersteller Heidelberger Druckmaschinen, Koenig & Bauer und Manroland Sheetfed sowie die japanischen Hersteller Komori und RMGT/Ryobi mit denselben Fragen, die zuletzt auch an die Platten-Hersteller gingen. Die Statements unterscheiden sich zum Teil beträchtlich.

 

Die Fragen im Detail:

 

  • Frage 1: Etwa 80% aller Offsetaufträge sollen für den Druck mit prozessfreien Platten geeignet sein. Wo bestehen aus heutiger Sicht noch Einschränkungen und im welchem Zeitrahmen werden die letzten Limitationen fallen?

 

  • Frage 2: Es wird kolportiert, dass die Druckmaschinen durch das Plattenentschichten verschmutzen und in kürzeren Intervallen gereinigt werden müssen. Welche Erfahrungen und Stellungnahmen von Anwendern liegen den Herstellern hierzu vor?

 

  • Frage 3: Wie beurteilen die Hersteller die künftige Marktentwicklung bei den prozessfreien Druckplatten im Vergleich zu Standard-Thermo- und UV-Platten in den kommenden Jahren?

 

Die teils ausführlichen Antworten der Druckmaschinen-Hersteller wurden aus Platzgründen unter Sinnwahrung der Aussagen komprimiert und im Fachmagazin Deutscher Drucker (Ausgabe DD22/2020) veröffentlicht. Wer die Antworten der Hersteller (auf diese und auf weitere Fragen) lesen möchte: Das Heft liegt im Onlineshop von print.de vor und kann hier bestellt werden:

 

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Zusammengefasst und bewertet von der Redaktion konfrontieren die prozessfreien Plattentechnologien sowohl die Druckmaschinen-Hersteller als auch die Drucker mit dem einen oder anderen neuen Problem. Insgesamt sind jedoch die Maschinen-Hersteller von den neuen Plattengenerationen überzeugt. Der Einsatz dieser Platten ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern sie rechnen sich trotz höherer Preise und machen den Offsetdruck gegenüber dem Digitaldruck konkurrenzfähiger.

 

  • Zu Frage 1:
    Zwar gibt es noch einige Limitationen bei den Platten, die jedoch in den nächsten ein bis zwei Jahren beseitigt sein sollten. Dass 80% aller Offsetaufträge für den Druck mit prozessfreien Platten geeignet sein sollen, wird bezweifelt. Der höhere Plattenpreis ist dabei ein entscheidendes Kriterium, obwohl er sich – bezogen auf den Jahresbedarf der meisten Druckereien – betriebswirtschaftlich rechnen sollte.

 

  • Zu Frage 2:
    Beim Problem der Druckmaschinen-Verschmutzung durch das Entschichten in der Maschine und der Verkürzung der Reinigungsintervalle scheiden sich die Geister. Offenbar gab es Probleme bei den ersten Plattengenerationen; sie sollten jedoch bei den neuen Generationen behoben sein. Dass die Feuchtung mit oder ohne prozessfreien Druckplatten regelmäßig kontrolliert und gewartet werden muss, versteht sich von selbst. Bemerkenswert sind immerhin die Aussagen von RMGT/Ryobi, die das Plattenentschichten in einem externen Gerät empfehlen und damit die Verkürzung der Produktionsschritte leider konterkarieren.

 

  • Zu Frage 3:
    Dass der Anteil der prozessfreien Offsetplatten in den kommenden Jahren steigen wird, ist allgemeiner Konsens bei den Druckmaschinen-Herstellern. Fraglich ist nur, wie stark. Im Verpackungsdruck und beim Druck mit UV-Farben werden die Verschiebungen nur minimal sein, während die Prozessfrei-Technologie für den Akzidenzdruck als technischer Fortschritt und ideale ökologische Alternative erscheint.

 

 

PDF-Download: Deutscher Drucker 21/2020

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