Gründe für die finanzielle Schieflage

Eberl & Koesel meldet Insolvenz an

Wird stillgelegt: Der Betrieb von Eberl & Koesel in Altusried-Krugzell.
Wird stillgelegt: Der Betrieb von Eberl & Koesel in Altusried-Krugzell.(Bild: Eberl & Koesel)

Die Eberl & Koesel GmbH & Co. KG mit Sitz in Altusried-Krugzell hat beim Amtsgericht Kempten einen Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen war im Januar 2020 aus den alteingesessenen Druckereien Eberl print und Kösel neu formiert worden. Wie soll es nun weitergehen?

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Eberl & Koesel beschäftigt rund 250 Mitarbeiter und produziert Bücher, Werbedrucksachen und Verpackungen. Das Unternehmen entstand aus der Fusion der Firmen Eberl print und Kösel. Rückwirkend zum 1. Januar 2020 hatte Eberl print den Buchhersteller Kösel gekauft (print.de berichtete). Im Rückblick ein schwieriger Zeitpunkt, denn kurz danach begann die Coronakrise.

Das Unternehmen, so die Geschäftsleitung von Eberl & Koesel, sei durch die „coronabedingt stark zurückgegangenen Umsätze im Segment Werbung“ in Schieflage geraten. „Wir haben viel Geld für Investitionen in Gebäude, Technologie und Marke in die Hand genommen, um diese Fusion zu einem Erfolg zu machen, aber unsere Planung konnte die Pandemie und auch die sehr schwierig gewordenen Bedingungen am Papier- und Rohstoffmarkt nicht vorhersehen.“

Eine Planung zur Sanierung des Unternehmens liege vor. Die Produktion soll weiter laufen. „Mit einem Bestand von rund 10 Mio. Euro haben wir für 2022 bereits jetzt ein gut gefülltes Auftragsbuch. Wir stellen uns nun neu auf und passen unsere Kostenstruktur an die neuen Gegebenheiten an, um dann schlagkräftig in die Zukunft zu gehen“, so die Geschäftsleitung. Gespräche mit einer Anzahl von möglichen Partnern würden derzeit geführt.

Das Amtsgericht Kempten als Insolvenzgericht hat am 15. März 2022 Rechtsanwalt Wolfgang Müller aus Kempten als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt. Dieser wird in den nächsten drei Monaten während der Dauer des vorläufigen Insolvenzverfahrens gemeinsam mit der Geschäftsleitung und einem vorläufigen Gläubigerausschuss prüfen, ob eine Fortführung des Unternehmens und damit der Erhalt eines Teiles der Arbeitsplätze möglich ist. Die Geschäftsleitung wird hierbei durch die auf Krisensituationen spezialisierte Kanzlei Solutio Schneider aus Biberach an der Riß beraten.

Die insolvente Eberl & Koesel GmbH und Co. KG ist ein Tochterunternehmen der Eberl Medien GmbH. Wie die Allgäuer Zeitung berichtet, sind die unter diesem Dach ebenfalls betriebenen Firmen Eberl Medien (u. a. Allgäuer Anzeigeblatt) und Eberl Online von der Insolvenz nicht betroffen.