Teilausstieg aus dem Bereich Grafische Papiere

Sappi verkauft drei europäische Papierfabriken an Finanzinvestor

Im Werk Stockstadt am Main produziert Sappi holzfreie Papiere für die grafische Branche.
Im Werk Stockstadt am Main produziert Sappi holzfreie Papiere für die grafische Branche.(Bild: Sappi Europe)

Sappi Limited hat sich mit dem Investmentunternehmen Aurelius Investment Lux One S.à.r.l. über den Verkauf seiner Werke in Maastricht (Niederlande), Stockstadt (Deutschland) und Kirkniemi (Finnland) geeinigt. Der Übergang auf den neuen Eigentümer soll im 1. Quartal 2023 erfolgen. Das gab Sappi jetzt bekannt. An allen drei Standorten werden grafische Papiere produziert.

Anzeige

Diese Werke werden verkauft:

  • Das Sappi-Werk Maastricht produziert jährlich 260.000 Tonnen gestrichenes, holzfreies Papier und Karton, das hauptsächlich an Druckereien und Unternehmen der Verpackungsbranche weltweit verkauft wird.
  • Das Sappi-Werk in Stockstadt am Main ist ein integriertes Zellstoff- und Papierwerk in Deutschland mit einem jährlichen Produktionsvolumen von 145.000 Tonnen Zellstoff für die Herstellung von 220.000 Tonnen gestrichener und ungestrichener holzfreier Papiere, die hauptsächlich auf dem europäischen Markt für Druckerzeugnisse vertrieben werden.
  • Das Sappi-Werk Kirkniemi ist ein integriertes Zellstoff- und Papierwerk in Finnland mit einem jährlichen Produktionsvolumen von 300.000 Tonnen gebleichtem holzhaltigen Zellstoff für die Herstellung von ca. 750.000 Tonnen verschiedenster gestrichener holzhaltiger Papiersorten, die für gedruckte Veröffentlichungen weltweit verwendet werden.

Nach Angaben des Käufers werden die drei Standorte im Geschäftsjahr 2022 voraussichtlich einen Gesamtumsatz von mehr als 1 Mrd. Euro erzielen. An den drei betroffenen Standorten sind insgesamt rund 1.400 Mitarbeiter beschäftigt.

Laut Steve Binnie, CEO von Sappi Limited, habe eine Überprüfung des strategischen Schwerpunkts dazu geführt, den “Fokus auf das rückläufige Segment Grafikpapier zu reduzieren und stattdessen unseren Schwerpunkt auf Segmente mit höherem Wachstum und höheren Margen zu verlagern, darunter Verpackungs- und Spezialpapiere, Zellstoffe und Biomaterialien”. Binnie spricht bezüglich der drei zu verkaufenden Standorte von “starken Anlagen mit guten Mitarbeitern”.

Unternehmenswert des Verkaufs 272 Mio. Euro

Sappi hat nach eigenen Angaben “verbindliche Angebote von mehreren Parteien erhalten”.  Der Vorstand von Sappi hat sich nun für das Angebot von Aurelius entschieden. Der Unternehmenswert des Verkaufs beläuft sich auf rund 272 Mio. Euro. Die Gegenleistung setzt sich aus den Barmitteln und einbehaltenen Forderungen (212 Mio Euro) sowie den einbehaltenen Verbindlichkeiten (60 Mio. Euro) zusammen. Der Erlös wird laut Sappi verwendet, “um die Verschuldung weiter abzubauen und den Fokus von Sappi auf die identifizierten Wachstumssegmente weiter zu verstärken”.

Die zu verkaufenden Werke haben laut Sappi Verluste erwirtschaftet. In der jetzt herausgegebenen Pressemitteilung heißt es dazu: “Der auf das Nettovermögen der drei Werke entfallende Nettoverlust nach Steuern belief sich in den letzten zwölf Monaten zum 31. März 2022 auf 6,5 Mio. Euro”.

Der Verkauf unterliege verschiedenen “standardmäßigen aufschiebenden Bedingungen”. Der Verkauf werde abgeschlossen, sobald alle diese Bedingungen erfüllt sind. Dies werde voraussichtlich im Verlauf des 1. Kalenderquartals 2023 der Fall sein. Darüber hinaus soll eine vorübergehende Service-Vereinbarung geschlossen werden, “damit der Übergang der Werke von einem Unternehmen zum anderen reibungslos abläuft”.

Dr. Dirk Markus, Gründungspartner von Aurelius, lässt sich zur geplanten Transaktion so zitieren: „Der Markt für Zellstoff- und Papierprodukte ist für Aurelius angesichts unseres Fachwissens in der Branche von besonderem Interesse. Wir weisen eine nachweisliche Erfolgsbilanz bei komplexen Ausgliederungen auf und verfügen zugleich über ein tiefes Verständnis dafür, wie Wertschöpfungspotenzial identifiziert und nutzbar gemacht werden kann. Dank dieser Fähigkeiten bietet diese Transaktion reichlich Gelegenheit, das volle Potenzial dieser Produktionsstandorte zu nutzen“.