Noch mal Gas geben auf den letzten (Produktions-)Metern

Fotodruckproduktion bei Cewe: ISAG sorgt für effiziente Schneid-/Verpackungsprozesse

Von links: Gregor Kohle (ISAG), Chiara Bianchi (ISAG), Imke Banemann (Cewe) und Anna Nordhausen (Cewe).

Auch im Zeitalter der digitalen Fotos ist die Lust am „Fotoabzug“ keinesfalls erloschen. Niemand weiß dies besser als Cewe. Cewe-Fotostationen sind in 20.000 Filialen bei Handelspartnern in 21 europäischen Ländern präsent. Das Gros der Fotobestellungen geht aber auch 2025 online am Hauptstandort des Unternehmens in Oldenburg ein. Hier sorgen die Maschinen der Imaging Solutions AG auf den letzten, entscheidenden Metern dafür, dass die belichteten Fotos von der Rolle in Versandtaschen gelangen.

Prozess von Anfang bis Ende optimieren

Anna Nordhausen ist Produktionsleiterin im Bereich Fotofinishing, was, wie sie erklärt, „alles beinhaltet, was auf Papier passiert.“ Also umfasst ihr Arbeitsbereich auch Fotobücher auf Fotopapier oder Kalender, Bereiche, in denen Cewe mit den ersten Fotobüchern 2003 nicht nur den Markt, sondern vor allem die Art, wie Menschen ihre Fotos erleben und betrachten, neu definiert hat. Bei unserem Besuch des Standorts Oldenburg, der mit seinen rund 1.200 Mitarbeitern das Herz des 1961 gegründeten Unternehmens ist, stehen diese Fotoprodukte aber eher in der zweiten Reihe. Denn zuletzt hatte Anna Nordhausen mit ihrer Kollegin, der Projektmanagerin für Operational Excellence, Imke Banemann, vielmehr an einem Projekt gearbeitet, das den Prozess der letzten Meter des Fotoabzugs von der belichteten Rolle in die Versandtasche möglichst effizient gestalten sollte. Für diese Lösung hat Cewe den Schweizer Maschinenbauspezialisten ISAG beauftragt. Die Imaging Solutions AG ist auf modulare, automatisierte Systeme für die Endfertigung von Fotoprodukten spezialisiert und entwickelt maßgeschneiderte Lösungen, die vom Schneiden über das Sortieren bis zum Verpacken und Etikettieren reichen. Besonders bei hohen Volumina und komplexen Aufträgen sorgen die Maschinen für höchste Effizienz und Präzision.

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Wie viele Maschinensysteme der Imaging Solutions AG bei Cewe im Einsatz sind, weiß Gregor Kohle (CMO, Leitung Vertrieb und Marketing) auf Anhieb nicht zu sagen. Aber es gibt im Prinzip aufgrund der Vielzahl keinen Standort und keine Tochtergesellschaft des europaweit 4.000 Menschen beschäftigenden Unternehmens, an dem keine Maschine der ISAG im Einsatz wäre. „Das wirklich Tolle an der Zusammenarbeit mit Cewe ist“, erzählt Gregor Kohle, „dass wir Zeit haben, Ideen umzusetzen.“ – „Wenn im Weihnachtsgeschäft, was für unsere Branche die wichtigste Zeit des Jahres ist, die Maschinen im Drei-Schicht-Betrieb laufen“, er-läutert Anna Nordhausen, „dann können wir uns keinen Stillstand erlauben!“ Daher, stimmt Imke Banemann zu, gilt es im Vorfeld Fehler auszumerzen und gegebenenfalls mehr Zeit in eine Entwicklung zu investieren, als während der Produktionsphase den Techniker rufen zu müssen.

Der Onlinedruck und das Fotobuch von Cewe hat die Art, wie man privat Fotos „konsumiert“, nachhaltig verändert.

Nahtlos in den Workflow integriert

Mit der FastCut in Stand-alone-Ausführung hat die ISAG ein bewährtes Schneidesystem für Fotopapierrollen entwickelt, während die FastCut & Pack als modulare Erweiterung der Stand-alone-Ausführung die fertigen Fotos nach dem Schnitt automatisch in Fototaschen verpackt. Dabei wird zum Beispiel immer genau dann, wenn die Bilder auf dem Ablagetisch platziert werden, Luft zwischen die Bilder geblasen, um den gesamten Stapel sauber und exakt für das Einführen in die geöffnete Fototasche auszurichten.

Dies sind die kleinen Details, die auf den Punkt funktionieren müssen, um das große Ganze, den Produktionsfluss, zu gewährleisten. Solche Systeme sind grundsätzlich nicht neu, doch Cewe stellte mit seinen Anforderungen, wie Gregor Kohle erklärt, sportliche Ansprüche an die Ablaufgeschwindigkeit: Das Ergebnis ist heute eine Maschine, die bis zu 500 Umschläge mit jeweils 50 Bildern oder 350 Umschläge à 80 Fotos pro Stunde verpacken kann. In einer Achtstunden-Schicht wären dies bei 50 Bildern pro Umschlag 4.000 Umschläge mit maximal 200.000 Fotos! Die Maschine übernimmt dabei alle Prozessschritte vom Abrollen der Fotopapierrolle über das Glätten bis hin zum Schneiden der Fotos auf das gewünschte Format. Anschließend werden die Bilder automatisch gestapelt, in Fototaschen verpackt und diese dann verschlossen. Ein integrierter Drucker bringt ID-Labels auf die Taschen auf, die eine genaue Job-Zuordnung ermöglichen. Das funktioniert nur, weil im Hintergrund ein Workflow mit einer Unmenge an Datensätzen hantiert, die jeden Fotoauftrag protokolliert. Die Logistik ist gewaltig, was für Imaging Solutions bedeutet, dass ihr System in diesen Workflow und die dahinter arbeitende Software nahtlos eingebunden werden musste. Optional könnten die fertigen Bildertaschen übrigens auch automatisch sortiert und gestapelt werden.

„Die maximale Schnittgeschwindigkeit“, so Imke Banemann, „liegt bei bis zu zehn Bildern pro Sekunde, was in Verbindung mit der automatisierten Verpackung und Kennzeichnung einen durchgängigen Produktionsfluss gewährleistet.“ Technisch arbeitet die FastCut & Pack mit Rollenbreiten von 89 bis 127 Millimetern und Bildlängen von 89 bis 225 Millimetern, bei Papierstärken zwischen 0,20 und 0,30 Millimetern. Dabei verarbeitet die Maschine sowohl klassisches Fotopapier als auch im Digitaldruck Papier. Das modulare System lässt sich wahlweise mit einem Einzel- oder einem Vierfach-Unwinder ausstatten. Die Vierfach-Variante verfügt über eine automatische Splicing-Station, die einen Rollenwechsel ohne Unterbrechung des Produktionsprozesses erlaubt. Das modulare Design bietet die Möglichkeit, einzelne Komponenten je nach Produktionsanforderung zu konfigurieren.

Gleich zwei Maschinen des Systems Imaging Solutions FastCut & Pack sind bei Cewe in Oldenburg innerhalb eines Jahres installiert worden.

Benötigte Manpower reduzieren

In Oldenburg sind gleich zwei dieser Systeme installiert worden, das erste 2024, das zweite vor wenigen Wochen im April. Ein Ziel für die Zukunft in Oldenburg lautet, die Bedienung beider Maschinen so zu optimieren, dass sie von nur einer Person bedient werden können. Derzeit ist dies noch nicht möglich. Imke Banemann lobt die erwartete Zuverlässigkeit. Und kommt es einmal zu einem Fehler, etwa durch das Verrutschen einer Tasche, stoppt das System augenblicklich, so-dass beispielsweise Fehlsortierungen ausgeschlossen sind.

Kontakt:

Cewe Group
www.cewe-group.com

Imaging Solutions
www.isag.ch