QTM will manuelle Arbeit an Faltschachtelklebemaschinen drastisch reduzieren
von Redaktion,
Diese Schema-Zeichnung stellt eine mögliche Konfiguration der „mannlosen“ Klebelinie dar. Durch die Platzierung entsprechender Module werden belastende und personalintensive Tätigkeiten an beiden Enden eliminiert.
Automatisierung, Maschinen und Service – so steht es im Namen der QTM GmbH aus Schwalmtal. Kernkompetenzen, die, so CEO Philipp Quenzel, selbst Maschinenbauingenieur und Inhaber in zweiter Generation, angesichts der Herausforderungen, denen sich die Industrie gegenüber sieht, immer stärker nachgefragt werden. Hier soll es um die Chancen durch die Automatisierung gehen.
Philipp Quenzel, CEO von QTM.
„Mit unseren Lösungen wollen wir die Effizienz steigern, den Personalmangel abfedern, monotone Tätigkeiten reduzieren und durch Ergonomie-Verbesserung die Arbeitsplätze aufwerten“, sagt Quenzel und ergänzt: „Damit schaffen wir für unsere Kunden nicht nur produktive, sondern auch zukunftssichere Prozesse und attraktive Arbeitsplätze.“ Seine Strategie: Den Sondermaschinenbau durch modulare Baukastensysteme ergänzen. In diese Kategorie fällt auch seine Vision von der „mannlosen“ Faltschachtelklebemaschine. Dazu sollen alle Prozesse rund um die eigentliche Maschine – das Beladen, Ab-packen und Palletieren – mittels Robotertechnik so automatisiert werden, dass Personal für die körperlich belastenden, monotonen Arbeiten nicht erforderlich ist.
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Innovative Lösung zur End-of-Line-Palettierung
Den ersten Baustein einer solchen Lösung gibt es bereits: das von komplett QTM selbst entwickelte Unipal-System für das automatische Palletieren, das in zwei Varianten verfügbar ist: Unipal S ist mobil und verwendet als Basis einen Cobot, also einen kollaborativen Roboter, der für den Einsatz im Umfeld von Menschen geeignet ist. Unipal M hingegen basiert auf einem Industrieroboter und kann höhere Traglasten, Geschwindigkeiten und höhere Automatisierungsgrade abbilden.
Der zweite Baustein für die vollautomatische Faltschachtel-Linie nennt sich „EMMA“. Dieses ebenfalls roboterbasierte Modul dient zum Abpacken von zuvor aufgerichteten Faltschachtelstapeln in Umkartons. „EMMA“ befindet sich derzeit in der Testphase und soll Mitte 2025 marktreif sein. QTM erhält dafür Unterstützung von höchster Stelle: Im Rahmen des zentralen Investitionsprogramms Mittelstand wird die Entwicklung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK, Kennzeichen EP201389) gefördert. „Wir fokussieren uns dabei zunächst auf Längsnaht-Faltschachteln“, erläutert Philipp Quenzel. „Nächstes Ziel ist dann das um 180 Grad verschränkte Abpacken von Schachteln mit Automatikböden.“ Die Anlage funktioniert, wie die komplette Lösung, unabhängig vom Typ der Klebemaschine und ist auf eine Leistung von fünf Picks pro Minute ausgelegt. „Damit ist sie auf jeden Fall nicht das Bottleneck“, betont Quenzel.
Ein Unipal bei der Arbeit. Das mobile Robotermodul ist hier beim Palettieren zu sehen. Das Bild entstand während einer Roadshow in Großbritannien.
Nach „EMMA“ kommt „BERTA“
Im dritten Schritt, genannt „BERTA“, nimmt das QTM-Automatisierungsteam die Beladung der Faltschachtelklebemaschine ins Visier. Auch hier kommt wieder ein spezialisierter Kollege des Unipal zum Einsatz. Er entlädt die (getrennten) Nutzen von der Palette und führt sie dem Prefeeder der Klebemaschine zu. Spezielle, patentierte Zwischenlagen und das kontaktfreie Anhebesystem verhindern das Verkratzen und Verknicken der Nutzen.
„Hier befinden wir uns noch in der Entwicklung“, sagt Philipp Quenzel und gibt sich zuversichtlich: „Wir bündeln hier unser Automatisierungs-Know-how aus über 200 weltweit verkauften Roboteranlagen und unsere im Stanzmaschinengeschäft erworbene Faltschachtelexpertise.“ Schließlich ist QTM seit über 20 Jahren als verlässlicher Partner für die Überholung und den Service für Flachbettstanzautomaten am Markt etabliert.
Die vollautomatisierte Faltschachtel-Klebelinie ist für kleine bis mittlere Volumina im niedrigen sechsstelligen Bereich und mit häufigen Jobwechseln konzipiert. Philipp Quenzel: „Die Rüstzeiten sind konkurrenzlos niedrig und liegen bei zwei bis fünf Minuten. Und Anwender bekommen alles aus einer Hand. Das ist einzigartig.“
In drei Ausbaustufen will QTM jede Faltschachtelklebemaschine zu einem Vollautomaten machen.