Kommentar von Anette Jacob über das Ehrenamt

Das Ehrenamt in der Beruflichen Bildung

Anette Jacob(Bild: ZFA)

Das Ehrenamt hat eine große Bedeutung in unserer Gesellschaft. Ohne ehrenamtliches Engagement wäre auch die Duale Berufliche Bildung und ihr Prüfungssystem nicht denkbar.


Mit dem ZFA verbinden die meisten die Prüfungsaufgabenerstellung der Druck- und Medienberufe. In den paritätisch besetzten Prüfungsaufgaben-Erstellungsausschüssen wird die inhaltliche Arbeit ausschließlich von ehrenamtlich berufenen Berufsschul-Lehrer:innen und Ausbilder:innen geleistet. Sie gewährleisten, dass die Prüfungsinhalte stets aktuell sind, neue Aspekte einfließen können und somit die Qualität der bundeseinheitlichen Aufgaben gesichert ist. Außerdem gibt es arbeitnehmer- und arbeitgeberseitige ZFA-Mitglieder, die sich mindestens einmal jährlich zum Austausch treffen, auch sie tun dies ehrenamtlich, genauso wie die Mitarbeit in Sachverständigenausschüssen zur Neuordnung von Berufsbildung und weiteren bildungspolitischen Gremien.

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Argumente für das ehrenamtliche Engagement in diesen Ausschüssen:

  • Man ist stets gut informiert
  • Bundesweiter Austausch mit Kolleginnen und Kollegen
  • Fachliche und soziale Kompetenzen schulen und stärken
  • Einblicke in berufsschulische und betriebspraktische Abläufe
  • Gesellschaftliche und soziale Bedeutung
  • Qualität der Berufsausbildung sichern
  • Freundschaftliche Netzwerke mit Kolleginnen und Kollegen
  • Persönliche Bereicherung/Herausforderung.

Auch die Prüfungsausschüsse der Kammern sind ausschließlich ehrenamtlich besetzt. Die Ausschussmitglieder gehen ihrer Tätigkeit aus den genannten Gründen sehr gerne nach und tun dies in der Regel über lange Zeiträume.
Häufig werden von den ausscheidenden Mitgliedern selbst Nachfolger:innen vorgeschlagen. Da es immer weniger hauptamtliche Ausbilder:innen gibt, kümmern sich die meisten zusätzlich zu ihrer eigentlichen Arbeit um die Auszubildenden. Durch die zunehmende Arbeitsdichte wird es aber schwieriger, sich einige Tage für die Prüfungserstellung oder Prüfertätigkeit freizuschaufeln.

Betriebe und Schulleiter unterstützen in der Regel das Engagement der Mitarbeiter:innen und profitieren auch davon. In der neusten Version des Berufsbildungsgesetzes ist im § 40 Absatz 6a sogar die Freistellung in Prüfungsausschüssen geregelt.

Die Berufsbildung lebt davon, dass Fachleute ihr Wissen einbringen und motiviert sind, gemeinsam mit anderen etwas bewegen zu wollen. Die Kammern unterstützen Prüfer:innen in fachlichen, rechtlichen und berufspädagogischen Fragen und bieten regelmäßig Prüferschulungen an. Aktuell gibt es auch Seminare im ver.di-Projekt „Prüf mit!“, wo auch Nichtgewerkschaftsmitglieder teilnehmen können.


Anette Jacob ist gelernte Druckformherstellerin und hat in Wuppertal Druckeitechnik mit Abschluss Dipl. Ing. studiert. Seit 1999 ist sie Geschäftsführerin des ZFA und kümmert sich gemeinsam mit bvdm und Verdi und allen anderen Akteuren um die Berufsbildung der Branche.


Anette Jacobs Kommentar erschien als Insider-Kolumne in Deutscher Drucker 16/2022. Das Heft ist im print.de-Shop zum Download verfügbar.