Aktuelle Studie zum Mediennutzungsverhalten von Kindern

Kinder Medien Monitor 2020: Kinder und Eltern setzen auf Print

73% aller Kinder lesen Bücher oder Zeitschriften von Papier.(Bild: Kinder Medien Monitor 2020)

Kinder lesen. Und Kinder lesen gerne Gedrucktes. Zu diesem Ergebnis kommt der Kinder Medien Monitor 2020, der das Mediennutzungsverhalten vier- bis 13-jähriger Jungen und Mädchen untersucht. Immerhin 73 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe lesen mindestens mehrmals pro Woche Bücher, Zeitschriften, Magazine oder Comics von Papier.

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Laut der Studie lassen sich vier Mediennutzungstypen ausmachen:

Die Multis (19 Prozent): Sie sind ständig auf sämtlichen Medienplattformen und -kanälen unterwegs und kommunizieren überdurchschnittlich stark über alle verfügbaren Kommunikationskanäle und -Apps.

Die Klassischen (45 Prozent): Ihr Fokus beim Medienkonsum liegt ganz klar auf dem laufenden Fernseh- und Radioprogramm, gelesen wird fast ausschließlich von Papier. Auch in der Kommunikation halten sie es gern klassisch. Digitale Kanäle und Apps nutzen sie nur unterdurchschnittlich.

Die Zurückhaltenden (22 Prozent): Lineares TV und Zeitschriften sind in dieser Gruppe die Medien der Wahl, insgesamt sind die Mediennutzung und das Kommunikationsverhalten über alle Kanäle hinweg allerdings weit unterdurchschnittlich.

Die Streamer (14 Prozent): Das Leben der Streamer spielt sich vorwiegend in Streaming- und Videodiensten ab, die digitale Welt prägt ihr Kommunikationsverhalten. Wie keine Gruppe sonst nutzen die Streamer alle möglichen digitalen Kommunikationskanäle und -Apps.

Generell, so stellt die Studie fest, sind die Kinder zwischen vier und 13 Jahren noch sehr klassisch unterwegs. Sie wollen Medien live und zum Anfassen: 88 Prozent der Kinder schauen Filme, Serien oder Fernsehsendungen, wenn sie gerade im Fernsehen laufen. Das Interesse an kostenlosen Videodiensten wie YouTube und Streaming-Diensten wächst erst mit zunehmendem Alter. Speichermedien für audiovisuelle Angebote wie DVDs, Blu-rays und Festplatten spielen ebenso wie Mediatheken in jedem Alter eine eher untergeordnete Rolle.

Hören ist dagegen allgegenwärtig. 66 Prozent der vier- bis 13-jährigen Mädchen und Jungen hören Musik, (Kinder-) Radiosendungen, Hörspiele oder Hörbücher, wenn sie gerade im Radio laufen. Auch die CD hat einen hohen Stellenwert. Die Vielfalt der Angebotsnutzung wächst mit zunehmendem Alter und schließt dann auch immer stärker die Nutzung von Diensten wie Spotify oder YouTube ein.

Gelesen wird über alle Altersgruppen hinweg klassisch: 73 Prozent der Vier- bis 13-Jährigen lesen mindestens mehrmals pro Woche Bücher, Zeitschriften, Magazine oder Comics von Papier. Die in der Studie ausgewiesenen Magazine erreichen insgesamt 4,4 Millionen Kinder und mindestens auch 5,6 Millionen Elternteile.

Eltern vertrauen Print

Klar ist, dass Kinder und deren Mediennutzung noch strak von den Eltern beeinflusst wird – und diese verleihen Zeitschriften nach Erkenntnissen der Studie Bestnoten. Sie geben dem gedruckten Wort den Vorrang im Vergleich zu Radio, TV oder Internet: 73 Prozent der befragten Mütter und Väter halten das Lesen von Magazinen für eine sinnvolle Beschäftigung für ihre Kinder. 84 Prozent meinen, ihre Kinder können dabei etwas lernen. 74 Prozent schätzen an Zeitschriften, dass sie die Fantasie und Kreativität ihrer Kinder anregen. Gern begleiten Eltern ihre Kinder bei der Zeitschriftenlektüre, und zwar längst nicht nur die Jüngsten: Die jeweils von den Kindern gelesenen Zeitschriften werden im Schnitt von 94 Prozent der Eltern der Vier- bis Fünfjährigen mitgelesen. Bei den Sechs- bis Neunjährigen liegt der Anteil mitlesender Eltern im Schnitt bei 74 Prozent und selbst bei den Zehn- bis 13-Jährigen im Schnitt noch bei 65 Prozent.

Über den Kinder Medien Monitor 2020

Der Kinder Medien Monitor 2020 – eine Markt-Media-Studie der Verlage Egmont Ehapa Media GmbH, Gruner + Jahr, Panini Verlags GmbH, Spiegel-Verlag und Zeit Verlag – ist die Fortsetzung der früheren Kinder Medien Studie, an der zusätzlich noch Blue Ocean beteiligt war. Der Stuttgarter Verlag will jedoch am 2021 eine eigene Untersuchung auf den Markt bringen.

Durchgeführt wurde die Studie vom Bremer vom Marktforschungsunternehmen Immediate. Sie repräsentiert 7,38 Millionen Kinder zwische vier bis 13 Jahren in Deutschland und soll zudem repräsentaive Reichweiten für 24 Printmagazine bei Kindern und den mitlesenden Eltern liefern. Neben dem reinen Mediennutzungsverhalten werden auch Kommunikationskanäle sowie die Einstellung der Kinder in Bezug auf Marken untersucht.

 

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Könnte das eine trügerische Sicherheit sein? Die Kinder werden durch die Eltern beeinflusst, klar. Was bedeutet dies wenn die Generation Z Eltern werden? Dort ist das Verhalten ein anderes als das der Millennials, die eben jetzt die Kinder beeinflussen. Dazu kommt, dass das Medien-Verhalten vieler Kinder sich während des Lockdowns in eine gefährliche Richtung entwickelt, wie einer DAK-Studie zu entnehmen ist. Verlage müssen die Vorbilder der Kinder gewinnen. Druckereien müssen die Verlage mit hochwertigen Druckprodukten gewinnen.

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    1. Lieber Max, ohne Frage ist die Studie eine Momentaufnahme. Sicherheit für Verlage und Printmedien vermittelt sie nicht – zumal schon die Studie selbst zeigt, je älter die Kinder werden, desto „multichanneliger“ wird ihr Medienkonsum. Das zeigt dann auch die JIM-Studie, die sich das Medienverhalten von 12- bis 19-Jährigen anschaut. Insofern gebe ich dir recht: Verlage, die weiter relevant bleiben wollen, müssen hellwach und sehr nah an ihrer aktuellen und zukünftigen Zielgruppe dran sein. Viele Grüße, Martina

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  2. Die Studie wurde von den Printmedien in Auftrag gegeben. Was wird da wohl rauskommen? Die Kids in meinem Umfeld haben jedenfalls ein komplett anderes Medienverhalten. Und das erscheint mir representativer. Schauen Sie sich mal in Schulen, an Universitäten um. Da können die meisten mit dem Begriff “Magazin” schon gar nichts mehr anfangen. Ich bin ein grosser Fan von Print und in einer Altersgruppe, die dazu einen ganz anderen Bezug hat. Aber in die Tasche lügen sollten wir uns alle nicht.

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