Inkjetdruck und Offsetdruck

Mehr Wirtschaftlichkeit durch hybride Produktion und Prinect Touch Free

Mit dem Bogen-Inkjetdrucksystem Jetfire 50 schloss Heidelberg eine Lücke innerhalb des Digitaldruckportfolios für den Akzidenzmarkt.(Bild: Heidelberger Druckmaschinen AG)

Bei rund 65 Prozent aller Akzidenzdruckaufträge, die weltweit auf einer Speedmaster-Maschine der Heidelberger Druckmaschinen AG produziert werden, liegen die Auflagenhöhen bei unter 2.000 Druckbogen. Das geht aus der Analyse der relevanten Maschinendaten hervor. 90 Prozent des Druckvolumens werden jedoch auf Offsetmaschinen produziert. Kurze bzw. sehr kurze Auflagen werden digital produziert, mittelgroße bzw. Langläufer werden auf Offsetmaschinen gedruckt. Beide Technologien bestehen daher nebeneinander und ergänzen sich. Was bedeutet das für den Workflow?29

Um eine solche Auftragsstruktur effizient und wirtschaftlich abzuarbeiten, kombinieren Druckereibetriebe Offset- und Digitaldruck. Dazu benötigen sie Hybridlösungen, die ihnen eine große Flexibilität bieten und die Voraussetzungen schaffen, das ganze Spektrum von der sehr kleinen bis zur sehr großen Auflage bei geringstmöglicher Makulatur und Einhaltung kürzester Lieferfristen wirtschaftlich zu produzieren. Was auch ein Trend ist: die Anwender wollen möglichst sämtliche Aufträge über eine einheitliche Workflow-Steuerung automatisiert abwickeln. Neben einer schnellen und wirtschaftlichen Produktion sind zudem farblich identische Druckergebnisse von Offsetdruck und Digitaldruck eine zentrale Forderung, unabhängig davon, mit welcher Drucktechnologie ein Auftrag produziert wird. Denn nur dann kann die Produktion die notwendige Flexibilität und Leistungsfähigkeit entfalten, um die immer kürzeren Lieferzeiten zu erfüllen.

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An diesem Bedarf setzt Heidelberg an und bietet seinen Kunden eine hybride Produktionsumgebung über alle Technologien hinweg, vollständig integriert in einen Workflow mit Prinect. „Heidelberg ist heute ein Gesamtlösungsanbieter und Partner, der Druckereien technologieneutral und bedarfsorientiert mit allen modernen Technologien bedienen und diese auch integrieren kann: Von Toner bis Inkjet, von Offsetdruck bis Flexodruck bieten wir das gesamte Spektrum an – gesteuert aus einem gemeinsamen Prinect-Workflow“, sagt Dr. David Schmedding, Vorstand Technologie und Vertrieb bei Heidelberg. „Das ist einzigartig in der Branche.“

Der letzte Meilenstein auf diesem Weg war die zur Drupa 2024 bekannt gegebene Kooperation zwischen Heidelberg und Canon im Bereich des industriellen Inkjetdrucks, die vom Markt mit großem Interesse aufgenommen wurde. Mit dem jetzt verfügbaren Digitaldrucksystem Jetfire 50 und später auch mit der Jetfire 75, die sich noch in der Entwicklung befindet, bietet Heidelberg Akzidenzkunden eine digitale Lösung für die industriellen Anforderungen im Hinblick auf Produktivität, Flexibilität und Qualität. Beide Systeme lassen sich über den Prinect Production Manager zusammen mit den Bogenoffsetdruckmaschinen des Unternehmens in einen Workflow integrieren. Auch Digitaldrucksysteme von Drittherstellern bindet Heidelberg – so das Unternehmen – „bei Bedarf“ in die Prinect-Technologie ein. Für das Rendering der Druckdaten und das Color Management würden dabei immer die exakt gleichen Regeln gelten, unabhängig davon, ob ein Auftrag digital oder im Offset gedruckt wird.

Mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit mit Prinect Touch Free

In einer hybriden Produktionsumgebung mit unterschiedlichen Maschinen und Druckverfahren gilt umso mehr, möglichst wenig in den Produktionsprozess eingreifen zu müssen. Jeder Touchpoint kostet Zeit, Ressourcen und birgt ein Fehlerrisiko. Hinzu kommt, dass sich der Fachkräftemangel in Druckereien weiter verschärft. Zudem steigt die Anzahl der Aufträge, die während einer Schicht produziert werden müssen, bei gleichzeitig abnehmender Auflagenhöhe. Die Mitarbeiter kommen bei diesen Bedingungen und Prozessen auch körperlich an ihre Grenzen. Sie können dieses Volumen unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht mehr manuell bewältigen, umso mehr, als Druckereien ohnehin unter hohem Kostendruck stehen und mit dünnen Margen kämpfen. Um profitabel zu bleiben, muss die Produktion vom Auftragseingang bis zum Endprodukt so weit wie möglich automatisiert ablaufen. Die Lösung ist idealerweise ein Workflow, der in der Lage ist, die gesamte Produktionsumgebung möglichst autonom zu steuern. Dazu hat Heidelberg Prinect Touch Free entwickelt und auf der Drupa 2024 erstmals vorgestellt. In Verbindung mit dem Prinect Production Manager führt Prinect Touch Free Druckaufträge in einer hybriden Produktionsumgebung selbständig durch den Workflow.
Prinect Touch Free wählt automatisch günstigsten Produktionsweg
Unterstützt durch KI berechnet die native Cloud-Software Prinect Touch Free alle möglichen Layouts eigenständig und entscheidet iterativ auf den gesamten Auftragsbestand bezogen, welches Verfahren (Offset- oder Digitaldruck) der effizienteste, den Liefertermin einhaltende und zugleich kostengünstigste Produktionsweg ist. Die Software analysiert permanent den Auftragsbestand und die Produktionskennzahlen, lernt daraus und optimiert auf diese Weise die Entscheidungen für zukünftige Druckaufträge.

Prinect Touch Free beruht im ersten Schritt auf den App-Modulen „Pathfinder“, „Decision Maker“ mit „Batch Building“ sowie dem „Auto Scheduler“. Der Pathfinder ermittelt sämtliche Produktionswege, die mit der in einem Druckereiunternehmen verfügbaren Produktionstechnik möglich sind. Er erstellt die entsprechenden Layouts und berechnet für jeden möglichen Weg die Produktionskosten. Der Decision Maker entscheidet unter Berücksichtigung des Liefertermins und Kosten, welcher der ermittelten Produktionswege gewählt werden soll und berücksichtigt auch Alternativen. Im Modul Batch Building werden die anstehenden Druckaufträge so zusammengestellt, dass eventuelle Maschinenumstellungen und Papierwechsel möglichst gering gehalten werden und auch die Prozesse in der Weiterverarbeitung optimiert werden können. Der Auto Scheduler ist für eine permanente Optimierung des Produktionsplans verantwortlich.

Prinect Touch Free berücksichtigt darüber hinaus die Anforderungen an die Weiterverarbeitung ebenso wie mögliche Drucksysteme von Drittanbietern und ist in der Lage, auch hohe Auftragsvolumen zu bewältigen. Darin ist die automatische Planung ebenso berücksichtigt wie die Umplanung bei einem möglichen Maschinen- oder Personalausfall. Das Farbmanagement wird für das jeweilige Ausgabegerät automatisch angepasst, menschliche Eingriffe lassen sich so vermeiden. Mit Prinect Touch Free bietet Heidelberg Anwendern auch zukünftig eine Perspektive für eine weiterhin profitable Druckproduktion – Ausgabesysteme, unabhängig ob Offset oder Digital, sowie die Workflow-Steuerung arbeiten dabei Hand in Hand. Wesentliche Automatisierungsfunktionen übernimmt bis dato der Prinect Production Manager. Damit sorgt er bereits heute für ein funktionierendes Zusammenspiel in einer hybriden Produktionsumgebung mit einer Jetfire.