Internationaler Tag der Umwelt

Vom Wert des Recyclings

Die Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts, Kim Cheng, kritisiert das Motto „Nein zu Wegwerf-Plastik – ja zu Mehrweg“ des diesjährigen Tags der Umwelt.  (Bild: dvi)

Am morgigen 5. Juni 2021 findet zum 42. Mal der internationale Tag der Umwelt statt. Das diesjährige Motto „Nein zu Wegwerf‐Plastik – ja zu Mehrweg!“ wird vom Deutschen Verpackungsinstitut e. V. (dvi) kritisiert. Das dvi spricht von einer „gefährlichen Vereinfachung“.

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Nachhaltiger Umwelt‐ und Klimaschutz braucht nach Ansicht des Deutschen Verpackungsinstituts (dvi) vor allem Kreislaufwirtschaft und transparente Ökobilanzen. Nur so ließen sich der Umwelt‐Fußabdruck unterschiedlicher Verpackungsarten objektiv ermitteln. „Einweg ist nicht immer böse und Mehrweg ist nicht immer gut. So einfach dürfen wir es uns nicht machen, wenn wir Klima‐ und Umweltschutz ernst nehmen wollen“, so Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts e. V.

Die dvi‐Geschäftsführerin betont, dass es vor allem darum gehe, „die eingesetzten Materialien im Kreislauf zu behalten. Mehrweglösungen können dabei oft vorteilhaft sein, und es gibt dazu auch schon viele kluge Lösungen. Ob und welche ökologischen Vorteile Mehrweg bringt, steht aber nicht automatisch fest. Denn eine Mehrwegverpackung muss nach Gebrauch transportiert und gereinigt werden. Hier fallen Energie, Wasser und gegebenenfalls Chemikalien an. Je nachdem, wie groß dieser Aufwand ist, rechnet sich eine Mehrwegvariante ökologisch oder eben auch nicht. Grundlage der Entscheidung sollte eine objektive und transparente Ökobilanz sein.“

Die Kritik des dvi am diesjährigen Motto des Umwelttages „Nein zu Wegwerf‐Plastik – ja zu Mehrweg!“ zielt auf eine – so der Verband – „gefährliche Vereinfachung“. Cheng: „Zum einen wird die Verkürzung des Themas auf ein einziges Material der Sache nicht gerecht, wenn wir umfassend und nachhaltig agieren wollen. Und ganz unabhängig vom Material ist auch die Einwegverpackung, wenn sie richtig entsorgt und recycelt wird, keine Sackgasse. Ihr Material wird im Gegenteil durch das Recycling mehrfach verwendet und zum Ausgangspunkt für neue Produkte. Entscheidend ist, dass Verpackungen nach Gebrauch nicht achtlos, sondern bewusst weggeworfen werden – und zwar in die dafür vorgesehenen Behälter, vom Gelben Sack über die Altpapiertonne bis zum Glascontainer.“